Es erstaunte mich, wie wenig ich momentan runterbekam. Ich schaffte gerade einmal ein Viertel der Pizza, Jonathan aß also fast alles auf. Er hatte zur Kenntnis genommen, dass ich nicht wirklich viel gegessen hatte, aber mich nicht darauf angesprochen. Ich trank gerade meinen Orangensaft, als jemand in die Küche geplatzt kam. Erschrocken verschluckte ich mich und bekam einen etwas längeren Hustenanfall. Als ich aufschaute, konnte ich Marc erkennen. Was wollte der denn schon wieder? Wütend schaute ich ihn an. "Was geht denn mit dir? Wie kommst du hier überhaupt rein?", fragte ich ihn. Er musterte mich und schaute dann zu Jonathan. "Bruderherz!", fing er an. "Du musst mir einen Gefallen tun!", sagte er und lächelte leicht. Jonathan schaute ihn nur unglaubig an. "Und was?", fragte er schließlich. Geschockt schaute ich ihn an. Wie konnte er etwas für diesen dummen Jungen tun? Ja ok, er war sein Bruder, aber trotzdem. Mir gefiel das nicht. "Du müsstest mir 'n bisschen Zeug besorgen..", sagt Jonathans Bruder und kaute auf seiner Unterlippe. Er sah schon gut aus, aber er war nicht anziehend. Man merkte sofort, dass er ein Arschloch war. Nicht so ein Typ Arschloch, auf den alle Mädchen stehen, sondern ein krankes, perverses Arschloch. Was dachte ich eigentlich da? Ich konnte eigentlich nicht so über ihn urteilen, ich kenne ihn ja nicht richtig. Und er war Jonathans Bruder. Sofort bekam ich Schuldgefühle. Jonathan seufzte schließlich und willigte auf was auch immer ein. "Geht klar.", sagte er, stand auf und schüttelte Marcs Hand. Marc lächelte nur müde und bedankte sich. "Ich muss jetzt auch los. Hab noch was zu erledigen!", sagte er dann schließlich und zischte ab. Ich schaute ihn missbilligend hinterher. "Schau ihn nicht so an, wie als wäre er ein Vergewaltiger!", sagte Jonathan. Ich schaute nur beschämt auf den Tisch. "Ich geh dann mal hoch, bin ziemlich fertig.", sagte ich und stand auf. "Okay.", sagte Jonathan und räumte ab. Ich verzog mich nach oben.
Oben angekommen, kramte ich ein Papier und einen Stift aus meiner Reisetasche und begann, an Leo zu schreiben. Ich würde es sowieso nicht abschicken, aber egal.
"Hallo Leo,
ich bin eine echte Versagerin aus deiner Sicht her. Denn ich habe gerade eben Pizza gegessen. Ich verstehe das mit pro ana aber auch nicht so recht. Und eigentlich möchte ich es auch nicht werden. Ich hoffe, dir geht es gut. Mir geht es ziemlich gut, hier ist es wunderschön. Jonathan versucht sein bestes, um es mir hier schön zu machen. Ich finde das echt süß. Hör mal, ich weiß nicht genau, aber irgendwie fühle ich mich genau jetzt leer. Alleine. Aber ich bin die, die jetzt alleine sein wollte. Ich könnte jetzt so viel Spaß haben. Aber warum gehe ich nicht runter, zu Jonathan, und habe Spaß?
Du weißt es gar nicht, aber für eine lange Zeit war Jonathan einfach verschwunden, und ich habe mir echt Sorgen gemacht. Jetzt habe ich ihn wieder, will ihn aber irgendwie nicht. Ich glaube ich kann nie wieder glücklich werden, wegen Mason. Er war mal mein Freund, ist aber gestorben. Und meine beste Freundin Ann, ich habe sie schon seit langem nicht mehr gesehen. Ich vermisse sie irgendwie. Ich weiß auch nicht."
Ich hörte auf, zu schreiben und zerknüllte das Stück Papier. Das war doch lächerlich. Ich schmiss das Papier weg und legte mich aud das Bett. 'Kathy, dein Selbstbewusstsein ist sowas von am Arsch. Und deine Emotionen spielen verrückt. Du hast Stimmungsschwankungen.', sagte meine Stimme in meinem Kopf. Wozu lohnt es sich zu leben? Was für eine Aufgabe habe ich auf dieser Welt? Bin ich einfach nur nutzlos? Scheiß Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Ich wollte nicht weiterdenken. Das war doch alles scheiße, mit dem ganzen alleine fühlen. Entschlossen stand ich auf und wollte mit Jonathan etwas machen. Ich fand ihm im Wohnzimmer auf der Couch liegend. Er schlief. Langsam ging ich zu ihm und schaute sein Gesicht an. Er sah so süß aus, wenn er schlief. Ich ging immer näher an sein Gesicht heran. Es herrschte Stille. Meine Stirn berührte schon fast seine. Ich musste lächeln. Es war ein magischer Moment für mich, bis mir jemand auf die Schulter tippte. Erschrocken drehte ich mich um und schaute Jonathans Bruder ins Gesicht. "Mitkommen.", sagte er. Ich folgte ihm misstrauisch, und schließlich standen wir in der Küche. Ich betrachtete die Messer, deren Klingen so scharf aussahen. "Vergiss es.", sagte Marc, ohne auch nur annähernd zu den Messern zu schauen. Ich schaute ihn an. "Was willst du denn?", fragte ich ihn. "Ich wollte dir nur sagen, dass du meinen Bruder nicht verdient hast. Er reißt sich den Arsch auf, für ein Stück scheiße, was sich ritzt, sich töten wollte und undankbar ist und ihn wahrscheinlich nichtmal liebt oder so. Mein Bruder verliebt sich nur selten, aber aufjedenfall immer nur in die falschen.", sagte Marc und hielt meine Arme fest fest. Es tat sehr weh, weil er genau auf meine Wunden drückte. Mir kamen wegen diesen Schmerzen und seinen Worten die Tränen. Er hatte wahrscheinlich sogar recht. "Na, tut's weh?", fragte Marc mich und schaute auf seine Hände, die meine Arme quetschten. "Nein.", sagte ich mit viel Mut und starrte ich an. Ich verzog mein Gesicht aber schon vor Schmerzen, und dass sah er wahrscheinlich auch, denn auf mein 'Nein' als Antwort lachte er nur. "Scheiße, was tust du da?!", schrie aufeinmal Jonathan und schaute Marc wütend an. Marc ließ sofort von mir los und drehte sich schnell zu Jonathan um. "Die hat dich kein bisschen verdient!", sagte Marc. Jonathan schlug ihm ins Gesicht. "Raus hier!", schrie er, doch Marc rührte sich keinen Meter. Ich stand nur dabei und brachte kein Wort heraus. "Marc, besorg dir deinen Shit selbst! Und jetzt verpiss dich!", sagte Jonathan wütend. Jetzt ging Marc wirklich, aber nicht, ohne mir nochmal den Mittelfinger zu zeigen. Ich schaute ihn nur wütend an und versuchte, die Schmerzen an meinen Armen zu ignorieren. Das bedeutete Krieg. Eindeutig.
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The Badboy and the suicide girl
Random"Ich..", ich versuchte, Jonathan zu sagen, dass ich in ihn verliebt war, doch ich konnte nicht. Er versteht so etwas bestimmt nicht. Er wird mich nie verstehen, diese Leere, die ich manchmal spüre, als wäre ich ganz alleine auf dieser Welt, wie als...