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*Kathys Sicht*

Es war doch alles für'n Arsch. Ich hatte jetzt schon 3 Selbstmordversuche hinter mir, und keiner hatte geklappt. Ich wollte hier einfach nur raus und dann irgendwo einen Neuanfang machen. Weg von dem allen hier, hinaus in die Freiheit. Ich stand auf und starrte zuerst meinen Arm an. Er sah richtig übel aus und tat weh, aber ich musste das jetzt einfach ignorieren. Ich ging aus dem Zimmer hinaus und starrte zwei Jungs an, die gegenüber der Tür standen. "Hey Kleine, geh wieder rein und ruh dich aus!", sagte der eine zu mir. Sie waren sehr gut gebaut, das heißt die würden mich zur Not einfach reintragen.

"Klappe.", sagte ich ruhig und ging langsam an den beiden vorbei. Sie stellten sich mir in den Weg. "Okay, ich geh ja schon!", sagte ich, und drehte mich um und ging zur Tür. Die beiden stellten sich wieder an die Wand und starrten mich an. Ohne zu überlegen raste ich los, so schnell ich konnte. Die beiden rannten mir hinterher, aber ich war schneller. Ich rannte viele behellte Gänge entlang, bis ich in einen dunklen Gang hineinrannte. Ich konnte nichts erkennen, also lief ich langsam weiter den Gang entlang und tastete dabei die Wand ab. Ich hörte die zwei Jungs, die Jonathans Namen schrien und umherrannten. Ich konnte meinen Atem hören, und fing an zu zittern. Ich muss hier raus, das war im Moment mein einziger Gedanke. Ich lief weiter vorwärts. Plötzlich trat ich gegen etwas. Oder eher gesagt gegen jemanden. "Hallo?", fragte ich leise. Ich kniete mich hin. Meine Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und ich konnte erkennen, dass dort eindeutig ein Mädchen lag. Sie bewegte ihren Kopf und starrte mich an. Ich starrte zurück. Was eine absurde Situation. "Hi.", sagte sie und setzte sich auf. Ich setzte mich auch hin und starrte sie weiter an. Ich könnte vor lauter Angst kaum reden. Schließlich brachte ich etwas heraus. "Gehörst du zu denen?", fragte ich. Sie lachte.

"Zu Jay und Jonathan und Ann undso? Schon lange nicht mehr!", sagte sie mit rauer Stimme. "Ann?", fragte ich fassungslos. "Ja.. Sie ist eine sehr mächtige Person in dieser.. Wie soll ich es sagen.. Clique? Gang?" Ich war fassungslos und geschockt. Ann? Ich dachte sie war meine beste Freundin.. Aber wahrscheinlich war der ganze Scheiß nur vorgetäuscht gewesen! In mir steigen die Tränen auf. "Und was machst du dann hier, wenn du nicht zu denen gehörst?", fragte ich sie mit leiser und brüchiger Stimme. "Ich gehör jetzt zu ner anderen Gang und hab nen Auftrag.. So ein Typ hat mich eben ausgenockt aber als die alle aufeinmal so rumschrien ist er auch schnell weg. " - "Ich bin von denen geflohen.. Die haben mich entführt.", sagte ich, in der Hoffnung, dass sie mir helfen würde. "Okay. Sorry aber ich muss jetzt meinen Auftrag ausfüllen.", sagte sie und schaute mich emotionslos an.

Ich musste lachen. In was für einer scheiß Situation steckte ich eigentlich? Wahrscheinlich war das alles nicht mal mehr real. Ich wache bestimmt gleich auf, am besten zu Hause, gemeinsam mit Ally und Lukas. Das Mädchen starrte mich jedoch weiterhin an. Irgendwann grinste sie mich an und ging in die Richtung, die ich unbedingt vermeiden wollte. Richtung Jonathan.

Es kam mir so vor, wie als würde dieser Gang kein Ende nehmen. Keuchend und zitternd lehnte ich mich gegen eine kalte Steinwand. Tränen kullerten mein Gesicht herunter. Mir tat alles weh, ich konnte vor lauter Schmerzen keinen klaren Gedanken fassen.
Ich lächelte. Mir blieb nichts anderes übrig, ich war total auf Jonathan angewiesen. Wenn man es mal so betrachtet: Wenn ich wirklich fliehen könnte, wieder zu Hause wäre, was hätte ich dann davon? Eine Schule, in der ich eh keine Freunde habe, eine Mutter, die nur Stress schieben kann, mehr nicht, eine beste Freundin, die wahrscheinlich nur so tut, als ob sie mit mir befreundet sein möchte, einen toten Mason und eine lebende Lily, die mir das Leben zur Hölle machen wird, und Jonathan der nach mir suchen würde. Also fing ich an, zu schreien. In dem Moment hatte ich mich entschieden. Entschieden für eine ungewisse Zukunft, aus der ich nicht mehr rauskommen würde.

"JONATHAN!", schrie ich aus voller Kehle, mit ganzem Schmerz, Hass und Leid. Ich hörte ein ganz leises "Kathy!". Immer und immer wieder. Es wurde immer lauter. Ich fing an, zu wimmern. "Kathy!", hörte ich es jetzt ganz nah. Dann spürte ich eine Hand, die meine Schulter berührte. Ich stand auf, und erkannte, dass es Jonathan war, der da vor mir stand. Ich umarmte ihn und fing an, zu heulen. Das ging bestimmt 10 Minuten lang so, dann ließ ich von Jonathan ab. Er beugte sich langsam zu mir vor. Er wollte mich küssen. Ich wich zurück. Schritt für Schritt entfernte ich mich von Jonathan und starrte ihn dabei an. Dann brach ich zusammen.

"Kathy!", sagte Jonathan. Er rannte schnell zu mir und hob mich hoch. "Ich kann das nicht! Das ist alles zu viel!", sagte ich und fing an zu heulen. "Ich bring dich an einen besseren Ort. Einen viel schöneren Ort, Kathy! Raus hier, in den Sommer und in die Sonne!", sagte Jonathan und trug mich zurück in sein Hauptquartier.

[Überarbeitet am 30.04.2018]

The Badboy and the suicide girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt