Wir fuhren noch eine knappe Stunde, dann waren wir angekommen. Es war wirklich wunderschön, die ganze Umgebung und das Haus an sich. Es gab einen riesigen Garten, der fast jede Blumenart dort wachsen hatte, wie es mir vorkam, und zwei Kirschbäume beherbergte. Das Haus war sehr klein und altmodisch gehalten. Es war wunderschön mit dem alten aussehen, den Blumenkörben, die an den Fensterbrettern hingen und der wunderschönen Haustür aus Holz mit etlichen Eingravierungen. Ich bewunderte das ganze drumherum, bis Jonathan mich rief. Ich ging zu ihm. "Gefällt es dir?", fragte Jonathan. "Ja!", sagte ich, immer noch voller Verwunderung. Warum tat Jonathan so etwas für mich? Wenn ich das jetzt richtig verstand war er wirklich in mich verliebt. Wer würde denn sonst so etwas machen, wenn er nicht verliebt oder so wäre? Und wie konnte Jonathan sich so etwas schönes für zwei ganze Wochen leisten? Ich stellte mir vor, wie Jonathan sein ganzes Geld für diesen wunderschönen Urlaub, oder wie man es auch immer nennen mochte, ausgibt. Wenn er jetzt pleite war? Oder voll in der Scheiße steckte, weil er mit irgendwelchen kriminellen Dingen das Geld beschafft hat, um das hier bezahlen zu können. "Komm.", sagte Jonathan und zog mich an meinem Handgelenk mit ins Haus. Was, wenn Jonathan sich jetzt etwas von mir erhoffte, und ich es einfach nicht wollte? Wenn Jonathan das hier alles umsonst gemacht hat, wenn er sich ein Ziel in diesen zwei Wochen gesetzt hat, was er vielleicht nicht erreichen würde, wegen mir? Jonathan wäre wahrscheinlich total niedergeschlagen und von sich selbst enttäuscht oder so. Ich konnte das hier nicht. Sollte ich es eigentlich nicht genießen, dass jemand mir so etwas schönes bot? Aber irgendwie fühlt es sich falsch an, wie als würde ich einen von der Liebe geblendeten Jungen total ausnutzen. "Alles ok?", fragte mich Jonathan. "Gefällt es dir nicht?" - "Doch, es gefällt mir.. Aber mir gefällt nicht, dass du das hier alles für micb tust.. Jonathan, ich weiß ja nicht, wie es dir ergeht, aber ich hab momentan kein Interesse an einem Freund oder so.. Und ich muss doch auch erstmal Gefühle entwickeln.", sagte ich besorgt. Was würde jetzt passieren? Würde er sauer werden? Doch er lachte nur. "Kathy, sieh's einfach so: Wir sind gute Freunde und ich hab dir mal was gegönnt, ok? Kein Grund, Schuldgefühle oder so zu kriegen!" Ich war echt erleichtert! Ihr könnt gar nicht glauben, wie erleichtert! Ich atmete also einmal tief ein und schaute mir das Haus richtig an. "Wow!", sagte ich. Es hatte zwei Stockwerke. Im Erdgeschoss war das Wohnzimmer, die Küche, und eine kleine Abstellkammer und ein Flur. Dann konnte man über eine alte Holztreppe hoch zum Schlafzimmer, dem Badezimmer und einem Gästezimmer + ein kleines Gästebad gehen. Ich ging ins Schlafzimmer, und siehe da: Doppelbett. Das war SO klar gewesen! Ich seufzte. "Keine Sorge.", sagte Jonathan. "Es gibt noch ein Gästezimmer." Erleichtert ging ich runter, um meinen Koffer zu holen. Doch er war nicht mehr da. "Hab sie schon hochgetragen!", sagte Jonathan. "Hast du Hunger?", fragte er mich dann und ich musste sofort an Leo denken. "Momentan nicht..", sagte ich und das war nichteinmal gelogen. "Sicher?", fragte Jonathan. "Jap.", sagte ich und öffnete die Haustür. Ich ging hinaus in den Garten. War nicht noch von einem See die rede gewesen? Also machte ich mich auf, diesen See zu suchen. Es dauerte nichtmal eine Minute, bis ich ihn fand. Er war hinter dem Haus und wunderschön. "Wow.", flüsterte ich. Ich schloss meine Augen und hörte mir die Geräusche der Natur an. Ich fühlte mich wohl. Für diesen einen Moment. Bis mich plötzlich eine dunkle Jungenstimme erschreckte. "Wer bist du? Was machst du hier?", fragte sie bedrohlich. Ich öffnete meine Augen und sah einen Jungen, vielleicht ein Jahr älter als Jonathan? Also 19 Jahre alt. "Ich.. Bin hier für zwei Wochen.. Das hier..", ich zeigte auf das Haus. "..gemietet undso." Der Junge schaute mich komisch an. "Also bist du Jonathan?", fragte er mich misstrauisch. "Äh, nein.", sagte ich und lachte. "Der ist drinnen.", sagte ich. "Aber ich bin Kathy!", sagte ich und hielt ihm die Hand hin. Er nahm sie nicht, sondern ging an mir vorbei, richtung Haus. Ich ging ihm hinterher. "Und wer bist du?", fragte ich ihn. Er seufzte. "Marc.", sagte er. "Cooler Name.", sagte ich und folgte ihm weiter. "Bleib draußen.", sagte er dann, als er die Haustür öffnete. "Ehm...Entschuldige mal bitte..", sagte ich schon etwas angesäuert. Was denkt der sich eigentlich? Wer ist er denn überhaupt? 'Marc.' hilft mir nicht wirklich. "Mach einfach.", sagte er und knallte mir vor der Nase die Tür zu. Empört ging ich wieder zum See und setzte mich dort hin. Es war warm, und ich brauchte unbedingt mal eine abkühlung. Also tunkte ich meine Hand in das Wasser, was kalt war, aber nicht zu kalt. Ich beschloss, mich reinzustellen, so tief wie es meine Hotpants zuließ. Also zog ich meine Schuhe aus und tapste in das Wasser, was erfrischte. Ich seufzte und musste an meine Mutter denken. Sie war wahrscheinlich schon längst zurück von ihrem Urlaub. Vermisste sie mich? Bestimmt nicht. Aber wahrscheinlich war sie bei der Polizei gewesen. Warum in die Schule gehen müssen, wenn ich so ein Leben leben konnte? Mir war klar, dass ich in zwei Wochen wieder in dieser Halle und dem Gebäude ohne Licht sein würde, aber was solls. Ich hatte dort eine Freundin gefunden, die ich wirklich mochte. Ich hatte einen Entschluss gefasst. Ich wollte hier bleiben. Bei Leo, und Jonathan und Thomas. Und Jay. Vielleicht würde ich noch mehr Freunde finden. Ich musste ja nicht mit Jonathan zusammenkommen oder so. Ich konnte bleiben. Ich wollte bleiben.
DU LIEST GERADE
The Badboy and the suicide girl
Random"Ich..", ich versuchte, Jonathan zu sagen, dass ich in ihn verliebt war, doch ich konnte nicht. Er versteht so etwas bestimmt nicht. Er wird mich nie verstehen, diese Leere, die ich manchmal spüre, als wäre ich ganz alleine auf dieser Welt, wie als...