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Irgendwie kam ich dann doch noch pünktlich in der Schule an. Lukas und Ann schliefen ihren Rausch in der Wohnung aus.

Schon in der ersten Stunde sollte ich deswegen Stress bekommen, denn mein Mathelehrer fragte mich, wo denn mein angekündigter Besuch sei. Ich antwortete, dass Ally in eine der unteren Stufen sei, da sie ja noch jünger war, und Lukas erst morgen kommen würde. In der Pause kam dann Mona zu mir und fragte mich, ob Lukas nicht die Eier hätte, zu kommen. Ich hätte diese Schlampe fast zusammengeschlagen, aber wenigstens konnte ich mich noch beherrschen. Auch meine Wunde am Bauch erlaubte mir keine zu extremen Bewegungen.

In der Pause ging ich in die Bücherei. Ich hatte nicht wirklich Lust auf andere Menschen und dachte, ich könnte mich hier zurückziehen. Fünf Minuten lang klappte das auch, bis Mona mit ein paar anderen Mädchen, die alle ziemlich agressiv schauten, auf mich zuging. Genervt schaute ich alle an, als sie vor mir stehen blieben.

"Was ist denn, Mona?", fragte ich. Doch anstatt zu antworten, zog sie mich an den Haaren zu Boden und zischte: "Ich werd dir deinen angeschossenen Bauch so zurichten, dass er nie wieder in Ordnung sein wird!" Dabei trat sie mir in den Bauch, und ein unerklärlicher Schmerz überkam mich, den ich kaum aushielt. Ich rang nach Luft und Tränen stiegen mir in die Augen. Die. Mädchen lachten. Wieso taten sie das? Was hatte ich ihnen getan?

Unter Schmerzen und mit Tränen in den Augen stand ich auf und schlug Mona so hart ins Gesicht, dass sie zu Boden fiel. Ich wusste, es stand nicht gut für mich, denn jetzt stürzten sich Monas Freundinnen wütend auf mich. Alle vier aufeinmal. Ich kratzte, schlug, trat und schrie so viel wie ich nur konnte, aber es half nichts, ich war wirklich in der Unterzahl. Also lag ich ungefähr zehn Minuten später übel zugerichtet, aus der Nase blutend und mit schmerzendem Bauch auf dem Boden unserer Schulbücherei, und wurde von Mona und ihren Freundinnen ausgelacht.

Gerade als Mona gehen wollte, konnte ich mir einen Spruch nicht verkneifen. "Na, mutig geworden, seitdem.. Lily noch zu Hause zum genesen liegt?" Daraufhin kam Mona wütend zu mir gerannt und trat mich nochmal so fest sie konnte.

Als ich nach einer Weile wieder auf den Beinen stand, waren Mona und die anderen schon verschwunden. Erst dann fing ich an, zu heulen.

Jay's Sicht [neuer Charakter]

Ich ging den Schulflur entlang. Alle schauten mich ängstlich an. Gut so. Ich bin der meistgefürchtetste Junge der Stadt. Vor Jonathan. Ich spürte die Gewichte in meinen Jackentaschen und in einem meiner Stiefel. Meine drei Babys, die ich überall mithinnehme. Nur zur kleinen Sicherheit, versteht sich.

Ich machte mich auf den Weg zur Sporthalle, dort wartete wieder irgendein Weichei, was dachte, es könnte mit mir in irgendeiner Art und Weise verhandeln.

Ich wurde gefürchtet. Das wusste ich, und es gefiel mir. Ich schaute mir die ganzen ängstlichen Gesichter an. Ich musste grinsen. Dann schaute ich in das Gesicht eines Mädchen, was auf mich zukam. Sie sah übel zugerichtet aus, hatte aber einen entschlossenen und gefährlichen Gesichtsausdruck. Sie strahlte Stärke und Gewalt aus. Ich lief normal weiter und wir gingen wie in Zeitlupe aneinenander vorbei, beide mit strengen Pokerfaces. Sie zeigte keine Angst vor mir oder ähnliches. Interessantes Mädchen. Später werde ich sie mir genauer anschauen.

Nachdem ich dem Opfer seine Drogen verkauft hatte, rief ich Jonathan an. "Joanthan, was soll ich jetzt tun? Wen soll ich suchen?" - "Sie heisst Kathy. Thomas hat mir gesteckt, dass sie übel zugerichtet wurde. Du wirst sie sofort erkennen, sie ist total lieb und nett.", sagte Jonathan zu mir. "Alter, ich hab die schon gesehen, und die sah eher nicht lieb und so aus. Die sah so aus, wie als würde sie zu uns gehören, wie eine von den ganz schlimmen. Und sie sah wirklich übel zugerichtet aus. Aber wenn ich sie gefunden hab, was soll ich denn dann machen?", fragte ich Jonathan. Es hörte sich so an, wie als wäre Jonathan mein Boss, aber ich war ranglich höher als er. Dass hieß nicht, dass Jonathan nicht manchmal gefährlicher sein konnte. Aber ich war ihm was schuldig.

"Du freundest dich mit ihr an. Und bringst sie her.", sagte Jonathan entschlossen. War sie ihm so wichtig oder was? "Und warum soll ich sie herbringen?", fragte ich. "Wirst du dann schon sehen. Und wehe du fässt sie an, oder belästigst sie. Dann bring ich dich um. Du weißt, zu was ich imstande bin.", sagte Jonathan mit kalter Stimme. "Du weißt hoffentlich auch, zu was ich imstande bin.", sagte ich leise lachend. "Ja, nur zu gut. Und es wird nicht gut ausgehen, wenn wir beide wütend aufeinander sind.", sagte Jonathan. Genervt und gelangweilt machte ich mich auf den Weg, diese Kathy zu suchen.

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Sauer ging ich ins Mädchenklo. Dann holte ich eine Rasierklinge aus meiner Hosentasche, welche ich immer dabei hatte, und fing an, mich zu ritzen. Ich schrie auf, als ich versuchte, so fest wie ich nur konnte, zuzudrücken.

"Diese ganze Scheisse hier!", schrie ich. Dann ließ ich die Rasierklinge zu Boden fallen. Eine riesige Pfütze von Blut hatte sich auf dem Boden gebildet, und mein Arm war nur noch mit Blut überströmt. Ich riss Klipapier ab und drückte es auf die Schnittwunden. Dann wischte ich meinen Arm mit einem nassen Tuch sauber.
Dazu musste ich aber an die Waschbecken, und erntete beim säubern meines Arms geschockte Blicke. Ich beschloss, es einfach so zu lassen, wie es war, zog meinen Ärmel über die Wunden und ging in den Schulgang zu meinem Klassenzimmer. Blut tropfte aus meinem Ärmel auf den Boden.

Mitten im Gang blieb der Junge von vorhin, mit dem Pokerface, vor mir stehen und schaute mich an.
Ich beachtete ihn nicht, doch er sprach mich trotzdem an. "Ich machs jetzt kurz: Du kennst Jonathan?"
Verwirrt starrte ich ihn an. Gehörte er auch zu dieser Art von Clique? Wollte er mir auch wehtun? Das Blut tropfte weiter auf dem Boden und neben mir bildete sich eine kleine Blutlache. Die Augen des Jungen starrten erst meinen Arm und dann das Blut auf dem Boden an, erst nach ein paar langen Sekunden sprach er weiter. "Ich werte das als ein Ja.", sagte er. Ich schaute immer noch verwirrt, ich brachte kein Wort über meine Lippen. Die Schmerzen an meinem ganzen Körper ließen mich nicht mehr klar denken.
Der Junge schaute mich jetzt, nachdem ich immer noch nichts gesagt hatte, verwirrt an, bis er kurzerhand endlich weitersprach. "Jonathan möchte dich sehen. Ich bringe dich zu ihm."

"Niemals", zischte ich ihn an. Er duldete diese Antwort anscheinend nicht und griff nach meinem Arm - ich schrie so laut auf, wie ich es noch nie getan hatte. "Scheisse.", murmelte ich, als ich spürte, wie noch mehr Blut aus den Stichwunden floss. Doch der Junge zog mich immer weiter, aus der Schule hinaus, zu einem Auto. Mir wurde schwindelig, ich verlor zu viel Blut. Ich wäre fast gestolpert.

Als er mich dann auf den Rücksitz in sein Auto setzte, konnte ich mich nicht mehr wehren, ich war zu schwach. Ich bekam nichts mehr mit, nur, dass das Auto fuhr. Dann wurde ich bewusstlos.

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Ich dachte, sie wäre eingeschlafen, als ich aber plötzlich entdeckte, dass ihr ganzer linker Arm immer noch blutete, wurde ich nervös. Ihre Kleidung war von Blut durchtränkt. Das würde Jonathan gar nicht gefallen. Ich fuhr noch schneller, und schliesslich kamen wir an.

Jonathan stand schon abwartend an der Tür des Gebäudes. Als ich direkt vor ihm parkte, riss er die Autotür auf. Als er dann bemerkte, das alles voller Blut war, trug er Kathy schnell aus dem Auto heraus und in unser Hauptquartier hinein. Dann legte er sie auf den Boden. Die anderen kamen neugierig zu uns. "Schläft sie, oder was?", fragten einige. Jonathan zog ihre Jacke aus und schliesslich auch ihren Pulli. Es war eckelerregend, wie ihr Arm aussah. Überall am linken Arm waren brutale Schnittwunden. "Ach du scheisse..", murmelte Jonathan. "Was ist bloß passiert?"

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[Sidennote//2014] Omg ich hab keine Ahnung wies weitergehen soll .. XD❤

[Überarbeitet am 28.04.2018]

The Badboy and the suicide girl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt