Kapitel 30

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Wir warteten bis es Nacht war und definitiv keiner mehr im dem Gebäude war, dann schlichen wir uns aus dem Haus - naja Dorota wusste Bescheid, falls etwas mit Henry sein sollte - aber sonst hatte niemand eine Ahnung.

Chuck hatte noch irgendwo seinen alten Schlüssel ausgegraben, weswegen es also kein richtiger Einbruch war. Wir liefen hoch in den obersten Stock, wo Lilys Büro ist und suchten alte Ordner in den verschlossenen Schränken. Und tatsächlich fanden wir mehr, als wir für möglich hielten.

"Ich glaube, ich habe was." murmelte Chuck und ich kam zu ihm. "Sich her. Da ist der Name. Jack hatte Recht gehabt, er hatte wirklich mal mit Bart Geschäfte gemacht."

"Aber was heißt das? Ist er unschuldig und nur zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen oder war er früher der Auftragskiller von Bart Bass?" fragte ich und Chuck zuckte mit den Schultern. "Das wüsste ich auch gerne. Allerdings will ich gar nicht wissen, wie viele Menschen und andere Lebewesen mein Dad auf dem Gewissen hat."

Da konnte ich ihn gut verstehen. Chuck hatte wirklich keinen Vater, auf den man stolz sein konnte. Dafür konnte Henry um so mehr stolz auf Chuck sein. Er war wirklich der beste Vater, den ich mir vorstellen konnte.

"Such am besten noch weiter, ob du noch etwas findest. Ich forsche hier weiter." meinte ich und widmete mich wieder meinem Ordner. Wir suchten noch bestimmt eine halbe Stunde, aber wir fanden auch in den nächsten 3 Ordnern nichts.

"Ha! Ich hab etwas gefunden! Chuck, komm her." Ich zeigte Chuck die Quittung und Chucks Blick wurde ausdruckslos.
"Blair...das war zu der Zeit, als Bart noch als tot galt." Ich schwieg. "Das heißt, du warst es, der mit ihm Geschäfte gemacht hat?" Er zuckte mit den Schultern. "Anscheinend."

Er sah genauer auf das Blatt und überlegte, ob er sich daran erinnern konnte. "Ich wüsste nicht, dass ich mit dem Kerl irgendetwas zu tun hatte." Er blätterte um und stockte. "Oh mein Gott!"

"Was ist, Chuck?" "Es ist ein Pseudonym. James Hook ist ein Pseudonym." sagte er leise. "Was? Woher weißt du das?" "Ich kann mich an das hier erinnern."

Meine Augen wurden groß. "Das ist deine Mitgift gewesen. Als ich dich damals freigekauft habe." Ich schluckte. "Meinst du das mit...Louis?" Ich hatte schon fast den Namen vergessen, so lange war es her gewesen. Oder hatte ich es verdrängt? Ich hatte Tränen in den Augen. "Ich wusste, die Heirat mit Louis war die schlechteste Entscheidung, sie ich je getroffen habe und ich habe dich auch noch hineingezogen. Ich hätte ihm niemals mein Ja-Wort geben dürfen."

"Blair, es ist nicht deine Schuld. Er war wirklich nahezu perfekt, bis du ihn geheiratet hast. Außerdem wissen wir nicht, wie Louis da mitdrinhängt."

"Ja, das wüsste ich auch gerne. Und wieso hat er den Pseudonym genommen wegen der Mitgift?" wunderte ich mich. "Vielleicht war es unabsichtlich. Oder er wollte nicht, dass es offiziell ist." vermutete Chuck und klappte den Ordner zu, natürlich nicht ohne die Seite herauszunehmen und in seine Anzugtasche zu stecken.

"Er würde sich als Prinz niemals die Hände schmutzig machen, also wieso nimmt er dann den Pseudonym?" Nur offene Fragen, keine Antworten.

Wir schwiegen und hörten Schritte, die sich im Gang näherten. Mist! "Schnell, wir müssen hier raus." rief ich, doch Chuck schüttelte den Kopf. "Dafür ist es zu spät. Komm, wir verstecken uns hier in dem leeren Schrank, falls jemand reinkommen sollte." Er zog mich wirklich in den engen Schrank. Und tatsächlich, wie hörten, wie sich der Schlüssel im Sccliss umdrehte und in letzter Sekunde konnten wir die Schranktür schließen.

Es waren zwei Personen. Eine davon war Lily, das konnte ich durch den kleinen Spalt sehen, der andere stand dahinter. Aber es war definitiv ein Mann. "Was suchst du eigentlich Lily?" fragte dann die Person und Chuck und ich sahen uns verständnislos an. Was will Rufus denn hier? Und was wollte Lily mitten in der Nacht im Büro?" "Ich muss wissen, ob Charles recct hatte. Es lässt mich nicht los. Was ist, wenn ihn wirklich jemand umbringen wollte? Was ist, wenn derjenige herausfindet, dass er es nicht geschafft hat und es noch mal versuchen wird?" Lilys Stimme klang panisch und Rufus versuchte, sie zu beruhigen.

"Bestimmt nicht. Mir würde kein Grund einfallen, warum man ihn umbringen wollte. Außerdem musst du einfach mal eine Nacht drüber schlafen. Morgen sieht alles wieder ganz anders aus."

Lily atmete tief durch. "Vielleicht hast du recht." Rufus nickte. "Es ist nur so...wenn Charles etwas passiert...ich könnte mir das nie verzeihen. Ich könnte das nicht noch einmal durchmachen. Und Blair würde daran zerbrechen. Und Henry..." Sie schwieg. Ich sah Chuck an und malte mir aus, wenn es wahr wäre, was Lily sagte. Sie hatte Recht. Noch einmal könnte ich das nicht amehr schaffen. Ich könnte ohne ihn nicht mehr leben.

"Chuck sah mich zärtlich an und wischte mir die TräneN aus dem Augenwinkeln. "Keine Sorge." flüsterte er. "Ich passe auf mich auf. Ich habe Barts Pistole immer dabei. Für alle Fälle." Ich lächelte. Es war immerhin ein kleiner Trost.

Außerhalb des Schrankes ging die Diskussion zwischen Lily und Rufus weiter. "Du kannst morgen versuchen rauszufinden, was los ist, aber davor solltest du einen klaren Kopf bewahren. Sonst machst du dich vielleicht unnötig verrückt." Lily nickte.

"Es tut mir leid, Rufus, dass ich dir den Abend versaut habe." "Nein, es ist okay. Ich verstehe dich total. Du bist eben eine gute Mutter..." "Rufus..." "...und deswegen liebe ich dich."

Chuck und ich wechselten vielsagende Blicke und Lily stand irritiert vor Rufus. "Was?" fragte sie nach und sah so aus, als wollte sie eine andere Antwort hören. Bekam sie aber nicht.

"Ich liebe dich, Lily. Habe ich schon immer und werde es immer tun. Und du weißt, dass du dasselbe fühlst. Ich weiß, ich habe viele Fehler gemacht und es war nicht einfach, aber wir haben zu früh aufgegeben. Bei den kleinsten Meinungsverschiedenheiten wollten wir uns trennen, aber wir hätten es immer weiter versuchen sollen."

Lily schwieg. "Keiner von uns beiden ist perfekt und jeder macht Fehler. Aber trotz deiner Fehler liebe ich dich, Lily." Rufus endete seinen Monolog und Lily blickte ihn verliebt an. "Oh, Rufus!" rief sie und küsste ihn stürmisch.

Ich wendete meinen Blick höflicherweise ab und sah, wie Chuck mich angrinste. "Was ist?" fragte ich ihn leise. "Weist du noch, was ich damals gesagt habe, als ich dir den Antrag gemacht habe? Ein Leben mit dir könnte niemals langweilig sein. Und sieh uns an. Wir verstecken uns mitten in der Nacht in einem Schrank und erwischen Lily dabei, wie sie mit ihrem Ex-Mann ihren anderen Ex-Mann und Noch-Mann betrügt."



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