Kapitel 26 - Angestaute Wut

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So glücklich wie ich den Rest der Ferien war, war es mir schon fast klar, dass es, sobald ich das Gleis betrat meine Laune wieder umschlug. Pansy kam sofort auf mich zu und meinte, dass ich ein Miststück wäre, den Grund kannte ich nicht, weshalb ich zu Lydia ging, die mir sagte, dass einige, gelogene, Sachen über mein Erscheinen auf dem Ball rumgingen.

So meinte ein Mädchen mich mit Draco gesehen zu haben, was ja möglich war, aber nicht, dass ich mit ihm rumgeknutscht hätte und dann, als sei nichts gewesen zu meinem 'Looser', wie Dean genannte wurde, zurück ging.

Aber was mir wirklich nicht passte war, dass man die ganze Zeit über mich sprach, da ich mit Claire gesprochen hatte. Wenn Claire wüsste, was in der Schule über sie erzählt wird...
Diese Gerüchte drangen wohl auch schon zu Faye und den Zwillingen vor, denn als sie zu uns kamen, sahen wir den Blick, den Faye auf Pansy richtete und selbst diese verstummen und verschwinden ließ.


Der Zug fuhr erst in zehn Minuten, weswegen wir auch noch etwas Zeit hatten. Doch mich und Dean umarmte Faye ganz normal und lächelte auch, bis irgendwer etwas von kleiner miesen Slytherinschlampe rief und Faye genervt die Augen verdrehte. „Wer auch immer R ist. Ich hasse ihn, sie oder was auch immer."


Ich spürte, wie nicht nur ich, sondern auch Dean, der seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte, erstarrte. „Das war R? Beziehungsweise jemand mit dem Kürzel R?" Faye nickte bloß und sah Dean verwirrt an. Er hatte die Worte zuerst herausbekommen, worüber ich eigentlich ziemlich froh war. Doch ich sah ihn bloß an und wurde mir einer Sache bewusst. R war auf dem Ball und R war nicht immer so weit weg, beobachtete jeden meiner Schritte.

„Ohhh. Bist du etwa sprachlos Cassie? Hat dich jemand beobachtet?" Pansy tauchte urplötzlich wieder hinter Dean und mir auf, aber ehe ich etwas sagen konnte stürzte sich Faye auf sie. Ich befreite mich aus Deans Arm und versuchte Faye von Pansy runterzuziehen, die sie zu Boden geworfen hatte. Zwar geschah es diesem Mädchen recht, aber Faye sollte sich nicht die Hände schmutzig machen.

Dean und Jack kam mir zur Hilfe, hievten sie von Pansy runter und brachten sie in den Zug, während Ollie zu seiner Julie ging und Lillian und Jeremy noch immer bei Deans Eltern standen. Victoria hatte ich aus den Augen verloren.

Wir nahmen uns ein leeres Abteil und verdonnerten Faye und Jack hier zu bleiben, während Dean und ich uns verabschieden würden. Jack nickte bloß und begann leise auf Faye einzureden, die nun schien, als ob sie nicht verstände, was hier los war und als ob es ihr leid täte mit Pansy.

„Dean...Wenn R jetzt schon andere Schüler gegen mich aufspielt, bringt das auch euch in Gefahr" murmelte ich leise, auf dem Weg durch den Zug, doch er antwortete mir erst nicht und legte mir beim Gehen wieder den Arm um meine Schultern.

Dann aber meinte er leise: „Und was willst du dagegen machen? Cassie es ist mir vollkommen egal, was über dich und mich erzählt wird. Klar wird mir, durch das Gerücht mit Draco, bewusst wie er dich anscheinend noch immer liebt, aber das du allein jetzt gerade hier bist, zeigt mir doch auch, dass du bei mir bleibst." Ich nickte leicht und hielt kurz inne um ihm einen kleinen Kuss zu geben.

Die Jeffersons waren genauso verwirrt von Fayes Verhalten wie wir, doch verstehen konnten sie es. Nun fuhr der Zug schon über vier Stunden und ich döste an Deans Schulter. Faye und Jack schliefen bereits. Ein Klopfen an der Abteiltür ließ mich zusammenzucken und aufsehen. Auch Dean schien etwas überrascht. Keine Sekunde später, öffnete genau die Person, die ich nun wirklich nicht sehen wollte, wenn ich in den Armen meines Freundes lag. Draco...

„Was willst du?" meine Stimme war kaum mehr als ein wütendes Zischen und ich setzte mich kerzengerade auf. Draco sah von Dean zu mir, dann kurz zu Faye und Jack, bevor sein Blick auf mir hängen blieb. „Mit dir reden. Bloß reden" Ich überlegte kurz, ob das eine gute Idee war, so wie ich ihn zur Zeit hasste, doch immerhin musste diese Scheiße von R ja auch klargestellt werden, weswegen ich aufstand, Dean entschuldigend ansah und mit Draco auf den Gang trat.

„Also?" meinte ich ziemlich barsch und sah dabei zu, wie er sich lässig an die Abteilwand lehnte. „Cassie. Dieses Gerücht ist fast aus der Welt geschafft. Aber jetzt mal ehrlich, warum zur Hölle redest du so viel mit Claire? Ihr habt diesen komischen Xander und deinen Dean...", das deinen Dean klang so abwertend, dass ich allein schon danach auf 180 war, : „...allein da stehen und redet fast den ganzen Ball lang. Woher kennt ihr euch überhaupt?"

„Naja erinnerst du dich daran,wie du mich damals verarscht hast? Vor über einem Jahr? Weinachten?" Doch zu Wort kommen ließ ich ihn nicht. Ich war wütend und wollte ihm am liebsten irgendeinen Fluch auf den Hals jagen.

„Schön, dann weißt du auch, dass ich ziemlich am Boden war nach all dem. Zufälliger Weise lernte ich da Claire kennen und habe festgestellt, dass es, auch wenn ich es nie geglaubt hätte, eine gute Peron in eurer dreckigen kleinen Familie gib. Und dieser Xander ist nicht komisch. Außerdem ist Dean mein Freund ja, richtig erkannt, aber ich habe dir auch auf den Ball etwas gesagt."

Draco schien kein einziges Wort raus zu bekommen und starrte mich an. Ich warf meine Haare nach hinten und wusste, dass wenn Blicke töten könnten, meiner gerade Dracos Todesurteil wäre.

„Cassie ich weiß, dass das alles von R kommt. Aber gerade weil so etwas über uns geschrieben wird, sollten wir doch zusammenhalten!" Er trat einen Schritt auf mich zu, doch ich schüttelte bloß leicht den Kopf. Dann geschah aber etwas, was ich von mir nie erwartet hätte. Als er erneut einen Schritt auf mich zumachte, packte ich ihn an der Kehle und drückte ihn voller Wut an die Wand. „Draco ich hasse euch Todesser. Lass mich in Frieden!"

Aber als der Zorn verblasste, ließ ich Dracos Hals ruckartig los und starrte verwirrt auf meine Hand. Was war eigentlich mit mir los? „E-es...Es tut mir leid!" meine Stimme war bloß ein kleines Murmeln, doch Draco schüttelte den Kopf. „Du hast ja Recht. Ich gehöre zu dem Abschaum den du hast und mein Vater hat eine Eltern umgebracht und dich angegriffen. Du hast selbst ohne das damals einen guten Grund mich zu hassen!" Damit verschwand er und nach einigen Minuten ging ich zurück zu Dean.

Er merkte zwar, dass ich angespannt war, doch ich blockte ab und meinte es sei einfach, dass ich Draco so hassen würde. Doch wie sollte das weiter gehen? Wir waren immerhin im gleichen Haus, hatten den gleichen Unterricht und gemeinsame „Freunde".

Außerdem war ich doch so oder so mitten drin. Vielleicht war es doch falsch Dean so schnell wieder an meine Seite zu lassen. Vielleicht sollte ich erst einmal selbst über all das nachdenken und mir im Klaren werden, was eigentlich nun zu tun ist! Es war diese angestaute Wut, die nicht nur mich, sondern auch Faye und die anderen belastete.

Cassie Kentwell [2] - The Change [HP-FF] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt