Kap. 25 - Eis, Kälte, Schlösser

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Der Schnee reicht uns bis zu den Hüften und wir müssen Fire und Thunder auf den Schultern tragen. Schritt für Schritt kämpfen wir uns voran. Frierend und bis auf die Knochen durchnässt, während der Wind uns entgegen pfeift und den frischen Schnee aufwirbelt. Plötzlich bleibt Kilik vor mir stehen.

"Was ist den los?" schreie ich gegen den Wind. Ich bekomme keine Antwort und vermute, dass er mich einfach nicht gehört hat. Mit letzter Kraft kämpfe ich mich zu ihm vor. Ich lege eine Hand auf seine Schulter und er zuckt zusammen. Mit seinen schwarzen Augen sieht er mich fragend an.

"Was ist los?" frage ich erneut.

"Siehst du dasselbe wie ich?" fragt er und zeigt geradeaus. Ich folge mit dem Blick seiner Bewegung und starre auf ein riesiges Gebilde aus Eis und Schnee. Wir wechseln noch einen kurzen Blick und gehen auf das Gebilde zu. Je näher wir kommen, desto mehr erkennen wir eine Art Schloss. Es scheint völlig mit der Umgebung zu verschmelzen. Vor uns liegt eine Art Eingang. Als wir eintreten, befinden wir uns in einer riesigen Halle. Kilik und ich setzen die Erdschamanen ab, welche sich aber nicht von uns entfernen.

"Hallo?" mein Ruf hallt von den Wänden wieder. Nur das Echo antwortet. Ich gehe in die Mitte der Halle und drehe mich langsam um die eigene Achse. Die Wände und die Decke sind glatt und ohne jegliche Verzierung.

"Hey Fyn." Ich drehe mich zu Kilik um. "Findest du nicht, dass es hier ungewöhnlich warm ist?"

"Warm?" Jetzt da er es sagt. Es ist wirklich angenehm in der Halle. Ich schüttele kurz den Kopf. "Das kommt uns bestimmt nur so vor, weil uns der Wind nicht mehr stört."

"Was machen wir jetzt?" Ich überlege und schaue mich um. Bis mir eine Art Durchgang auffällt. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich von dem Durchgang angezogen und gehe darauf zu. Kilik, der sich ebenfalls umsieht, bemerkt mich und folgt mir.

"Was hast du gefunden?" Seine Frage lässt mich zusammenzucken, als hätte er mich aus einem Traum geweckt. Ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten, geht er auf das türförmige Loch in der Wand zu. Wir bleiben nebeneinander davor stehen.

"Ich gehe allein." beschließe ich kurzerhand.

"Was?"

"Wer weiß was da drinnen ist und Fire und Thunder brauchen eine Pause." Unsicher schaut Kilik von seinen Partnern zu mir und dann zu dem Eingang.

"Gib mir 24 Stunden. Wenn ich dann noch nicht wieder da bin, suchst du mich. Einverstanden?" Ich kann an seinem Blick erkennen, wie wenig es ihm gefällt. Und noch weniger gefällt es ihm, dass er kein Argument hat, das dagegen spricht, denke ich.

"24 Stunden. Keine Minute mehr." Mit mehr muss ich nicht rechnen und gehe los. Schon nach wenigen Metern bin ich von Dunkelheit umgeben. Ich entzünde ein kleines Licht mit Magie und bemerke, dass ich mich in einem langen Gang befinde. Die Wände sind spiegelglatt und klar, dennoch scheinen sie mein Licht einfach zu verschlingen. Immer weiter folge ich dem Gang. Nach einiger Zeit gelange ich in einen kleinen Raum mit drei weiteren Gängen an der Gegenüberliegenden Seite und zwei Treppen, von denen eine nach rechts und eine nach links führt. Von einem plötzlichen Impuls geleitet, steige ich die Stufen der linken Treppe hinauf und folge ihr. Es ist, als würde mich jemand rufen und führen zugleich. Ohne stehen zu bleiben, gehe ich weiter. Folge einem Geist, der nicht da ist. Gehe mal nach links, mal nach rechts. Eine Treppe hoch und zwei hinunter. Durch eine Tür, ein Tor, einen Gang. Betrete Räume, Säle und Kammern.



Wie in Trance bemerke ich nicht, wie die Wände sich verändern. Sich von mir entfernen, Zeichen erscheinen und ich diesen Raum nicht mehr verlasse bis die Stimme, das Flüstern, dass mich führt, verstummt. Ich bleibe stehen. Allein in einem riesigen Saal. Vor mir ein Thron aus Eis. Darüber ist etwas in die Wand geschrieben:"Licht und Schatten. Himmel und Erde. Feuer und Eis. Sie alle können nicht mit und nicht ohne einander existieren. So ist es auch mit den Menschen und Göttern." Ich schaue mir den Thron genauer an. Er besteht komplett aus Eis. Es scheint, als wäre eine Welle eingefroren worden und ein Stück wurde herausgeschnitten um den Sitz zu bilden. An Arm- und Rückenlehnen ist der Schaum der brechenden Welle zu erkennen.

"Schön nicht wahr?" Erschrocken drehe ich mich um. Eine Frau mit hüftlangem Haar bewegt sich mit eleganten Bewegungen auf mich zu.

"Warum müsst ihr Götter einen immer so erschrecken?"

"Das tut mir leid."

Die Acht - Soul Eater FF (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt