Nachdem ich Kynarus und Kilik erklärt hatte, wie ich zuerst auf die Insel gekommen und dann mit Justin wieder verlassen habe, musste ich stundenlang Kiliks Fragen beantworten. Dadurch ging uns fast die ganze Nacht verloren. Kynarus verschwand wieder in die geistige Ebene aber ich ließ mein Bewusstsein für ihn offen. Wir schliefen bis zum Morgengrauen, dann machten wir uns auf die Berge zu erklimmen, da Kynarus sagte dort oben gäbe es einen Tempel und auch den Stein, den die Diener der falsche Göttin gestohlen hatten. Leider konnte er uns keinen anderen Weg nennen außer zu klettern. Und so hängen wir jetzt an einer steilen Felswand. Etwa 800 Meter unter uns befindet sich der Erdboden, auch wenn wir ihn, aufgrund dichten Nebels, in den unteren 100 Metern nicht sehen können. Nach oben ist die Sicht klar und ich kann bereits den Tempel sehen, wobei Tempel untertrieben ist. Es gibt zwei Gebäude auf zwei nebeneinander liegenden Gipfeln. Beide sehen aus wie alte Paläste und werden durch eine breite Brücke aus Stein und Holz verbunden. Wir befinden uns noch etwa 240 Meter unter dem linken Teil des Tempels.
"Wieso hast du uns nie davon erzählt, was du erlebt hast?" ruft Kilik etwa 3 Meter unter mir nach oben, da er nicht mit mir mithalten kann. Fire und Thunder baumeln in ihrer Waffenform an seiner Tasche, was wohl der Grund für sein langsames Vorankommen ist.
"Ich sah keinen Grund dafür. Immerhin hätte es nichts geändert und uns geholfen sowieso nicht." rief ich zurück. "Außerdem..." ich setze meinen Fuß in eine Spalte der Bergwand und ziehe mich nach oben. "...kenn ich doch auch nicht jede eurer Geschichten." Das war nicht mal gelogen. Klar habe ich ab und zu mit anderen über ihr Leben geredet, aber alles wusste ich auch nicht. Doch nun konzentriere ich mich auf den Aufstieg. Jedes Mal, wenn wir unsere Füße aufsetzen bröckeln kleine Steinchen ab und fallen in die Tiefe. Auch wenn ich kein konkretes Zeitgefühl mehr habe, ist bereits Mittag, als ich einen kleinen Vorsprung etwa 5 Meter unter dem linken Teil des Tempels erreiche und auf Kilik warte. Wenig später kommt Kilik völlig außer Atem ebenfalls an und lehnt sich an die Felswand. Fire und Thunder verwandeln sich wieder in Menschenkinder und schauen sich um. Ich blicke starr nach oben zu dem Gebäude. Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus und mein rechter Arm juckt unter dem Verband.
"Ich geh mich mal umsehen. Warte hier!" Ohne auf eine Antwort zu warten, klettere ich das letzte Stück nach oben. Ich ziehe mich über den Rand und bleibe in Deckung. Geduckt bewege ich mich zur nächst liegenden Wand. Eben jene gehe ich entlang zur nächsten Ecke. Vorsichtig luge ich darum herum und sehe den Weg zur Brücke und den Eingang zu dem Tempel, an dem ich mich gerade aufhalte. Ich nehme eine Bewegung wahr und ducke mich instinktiv hinter einen Busch. Bei genaueren Hinsehen, erkenne ich jemanden an der Brücke auf und ab laufen. Während ich mich etwas weiter vor lehne, sehe ich weiter Menschen. Sie haben leichte Rüstungen an und es ist nicht zu erkennen, ob es Männer oder Frauen sind.
"Kynarus?" flüstere ich in meinem Unterbewusstsein. Mein Schatten entfernt sich von mir und nimmt wieder die fremde Gestalt an.
"Ja?"
"Kannst du mir sagen wer die sind?" Er schaut ebenfalls um die Ecke und betrachtet die Leute für merkwürdig lange Zeit. Schließlich wendet er sich wieder mir zu.
"Ihre Diener. Aber ich spüre kein Leben in ihnen." Lautet seine Antwort. Ich blicke noch einmal kurz zu den Wachen und steige dann wieder zu Kilik hinunter.
"Es gibt Wachen." sage ich knapp.
"Wachen? Wie können hier Menschen leben?" fragt er irritiert.
"Das sind keine Menschen." gebe ich gelassen zurück.
Wir suchen die Umgebung des Tempels nach etwas auffälligem ab und achten darauf nicht von den Wachen gesehen zu werden. Sie bewegen sich ruhig und gelassen. Durch ein Loch in der Rückwand des Tempels dringen wir ins Innere vor. Wir befinden uns in einer großen langen Halle. Säulen teilen alles in drei Teile. Der Gang in der Mitte wird zu beiden Seiten von alten Statuen bewacht. Jede Statue zeigt einen Krieger in Rüstung und mit ernstem Gesicht sowie einem Speer in der rechten und einem Schild in der linken Hand. Ein Altar steht auf unserer Seite des Ganges. An den Außenwänden befinden sich ein paar wenige Truhen, allesamt verstaubt und halb verrottet. Mit einfachen Handzeichen bedeute ich Kilik die Truhen auf der linken Seite zu untersuchen, während ich mich Rechts umsehen würde. Enttäuscht müssen wir feststellen, dass hier nichts ist, was uns weiterhelfen würde. Wir ziehen uns wieder hinter den Altar zurück, um zu überlegen was wir tun sollen.
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Die Acht - Soul Eater FF (abgebrochen)
Hayran KurguDie Welt sieht ihrem Untergang entgegen. Der Kishin wurde Befreit und nun verbreitet sich der Wahnsinn unkontrolliert auf der ganzen Welt. Unter der Leitung von Shinigami leisten einige Kämpfer Widerstand, doch die Lage wird immer verzweifelter. Ums...