Kap. 3 - Yivon

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„Eine Hexe, die mit der Shibusen zusammenarbeitet. Jetzt habe ich wirklich alles gesehen." Der Alte lacht laut auf. Nachdem ich ihm erklärt habe, wer ich bin, hat er mich mit in seine Hütte genommen. Sie ist nicht mehr als eine kleine Holzhütte, die versteckt in einem finsteren Teil des Waldes steht. Es gibt 2 Zimmer. Ein großes und ein kleines Zimmer. In dem kleinen vermute ich sein Schlafzimmer. In dem anderen befindet sich eine kleine Kochstelle bestehend aus einem Herd und einigen Schränken. Außerdem ist der Raum noch mit einem Tisch, an dem wir sitzen, ein paar Stühlen und einigen Regalen, die vollgestopft mit Büchern sind, bestückt. Er scheint nicht oft zu putzen, aber die Bücher sind ordentlich aufgeräumt. Er bietet mir eine Tasse Tee an, die ich gerne annehme.

„Sag mir, alter Mann, du hast bei meinen Freunden den Eindruck erwecket, als würdest du eine Möglichkeit kennen den Kishin aufzuhalten." sage ich frei heraus.

„Bitte nenn mich Yivon. Wer möchte schon gern 'alter Mann' genannt werden?" Wieder lacht er, doch ich warte nur auf meine Antwort.

„Deine Freunde sind klug. Und ich bin gern bereit dir zu erzählen, worum es sich dabei handelt, aber damit du das verstehst solltest du etwas über die Vergangenheit der Hexen wissen."

„Ich kenne einige der alten Geschichten. Früher nannte man uns nicht Hexen sonder Magier oder Zauberer und wir waren sehr hoch angesehen."

„Sehr gut. Weißt du auch etwas über die Regeln der Magie?" fragt er weiter. Ich suche nach den richtigen Worten, bevor ich antworte.

„Es darf nicht gegen die Natur gehandelt werden. Es ist allerdings erlaubt die vorhandene Kraft zu verstärken oder zu lenken wie zum Beispiel den Wind." Yivon lächelt stolz und nickt.

„Ich hätte nie gedacht, dass das jemand außer mir heute noch wissen würde. Schon gar nicht so ein junges Mädchen wie du." Ich spüre wie meine Wangen rot werden und senke verlegen den Blick.

„Dann weißt du doch bestimmt auch, warum ihr nun Hexen genannt werdet, oder?"

„Als der Kishin das erste Mal an der Macht war, verfielen die meisten Magier dem Wahnsinn. Nach der Versiegelung des Kishins, wuchs ein Groll gegen Shinigami und ein Verlangen den Kishin zu befreien, um durch ihn an Macht zu kommen. Hexe ist ein abwertendes Wort für Zauberer, die gegen die Natur handeln und selbstsüchtig nach Macht streben. Es entehrt sie sozusagen."

„Korrekt."

„Aber was hat das alles mit der Möglichkeit, den Kishin zu besiegen, zu tun?"

„Nicht alle Magier verloren ihren Verstand, als der Kishin herrschte und danach versiegelt wurde. Eben diese haben dafür gesorgt, dass es in Zukunft möglich ist, den Kishin zu stoppen. Sie erschufen einen Talisman und 8 Edelsteine. Die Edelsteine wurden auf der ganzen Welt an Stätten versteckt, die verschiedenen Göttern geweiht sind. Diener der Götter wachen über die Steine und prüfen jeden, der sie haben will."

„Und der Talisman?"

„Den habe ich hier." Ich starre Yivon an, während er aufsteht und zu einer kleinen Kommode geht. Er öffnet eine Schublade und kommt mit einem Gegenstand in der Hand wieder, den er vor mir auf den Tisch legt. Es sieht aus wie ein großer Runder Anhänger einer Halskette. Ein Stern mit acht Spitzen ist eingraviert und zwischen den Spitzen befinden sich kleine Fassungen, als würde etwas fehlen. In der Mitte des Sterns und somit auch des Talismans befindet sich ein weißer Stein, der von feinen Äderchen durchzogen ist. Ich drehe das Schmuckstück in meinen Fingern und schau es mir von allen Seiten an.

„Wer wird die Steine von den Wächtern bekommen?" frage ich neugierig. Yivon setzt sich wieder und ich lege den Talisman auf den Tisch zwischen uns.

„Der, der nach den alten Idealen lebt." antwortet er.

„Du!"sagt er schließlich, als ich keine Regung zeige.

„Ich? Warum? Woher willst du das eigentlich wissen?"

„Ich spüre es." Stille breitet sich aus. Ich habe nichts zu erwidern und ich weiß nicht, was ich noch sagen sollte. Lange starre ich auf den Talisman auf dem Tisch. Ich atme tief durch, bevor ich das Schweigen breche.

„ Und was muss ich dafür tun?"



Ich sitze an einem Seeufer im Wald. Die Sonne geht bereits unter. Mit Hilfe meiner Magie friere ich ein kleines Stück des Sees zu, hauche es an, damit es von meinem Atem beschlägt und schreibe dann 42 42 564. Während ich die Zahlen auf die zugefrorene Stelle schreibe, spreche ich: „Shi-ni Shi-ni go-ro-shi." Die Fläche wird daraufhin wieder klar und Wellen, als hätte man einen Stein in Wasser geworfen, bilden sich. Dann erscheint der Death Room und darin Shinigami. Gut gelaunt wie immer begrüßt er mich.

„Hi Hi. Wie läuft's? Hast du was herausgefunden?" Ich nicke.

„Ja. Der Mann heißt Yivon und versteht sich im Umgang mit Magie. Die komplette Insel ist mit einem Schutzschild umgeben."
„Und weißt du nun etwas über diese Methode, wie man Asura aufhalten kann?" Wieder nicke ich und erzähle ihm die ganze Geschichte, die mir Yivon schon erzählt hat. Ruhig und nachdenklich hört Shinigami zu. Als ich fertig bin, herrscht für einige Augenblicke nachdenkliches Schweigen.

„Ein Talisman also? Hmmm.... Sehr interessant. Wo liegt das Problem bei der Sache?" Und wieder weiß er, dass es einen Grund gibt warum ich mit ihm spreche. Zu gern würde ich wissen, wie er das macht.

„Wie gesagt sind die Steine auf der ganzen Welt verteilt. Außerdem ist eine Zauberformel nötig, wenn man die Steine in die Fassungen des Talismans einfügt."

„Was hat es mit dieser Formel auf sich?"

„Um sie zu erlernen, muss man sich selbst überwinden. Allerdings weiß ich nicht, wie genau das aussehen wird. Yivon erwartet meine Antwort morgen." Wieder schweigt Shinigami. Er scheint seine nächsten Worte genau abzuwägen.

„Wie lang wird es dauern?"

„1 vielleicht 2 Tage. Das hängt von mir ab sagt er." Wieder schweigen.

„Da wäre... noch etwas. Sobald ich die Steine gesammelt und den Zauber zur Aktivierung des Talismans gesprochen habe, wird er mir langsam meine gesamte Energie abziehen. Der Zauber wird einen Tag andauern, dann muss ich den Talisman zerstören, doch weiß niemand, ob meine Energie einen ganzen Tag ausreichen wird." erkläre ich. Ich weiß, dass ich damit mit meinem Leben spielen würde.

„Wenn du wissen möchtest, ob ich dir das erlaube kann ich nur sagen: Es ist deine Entscheidung."

„Also in zwei Tagen?"

„In zwei Tagen." Damit ist das Gespräch beendet. Das Bild verschwindet und die eingefrorene Stelle im See taut wieder auf. Seufzend strecke ich die Beine aus, stütze mich nach hinten auf meine Hände und lege den Kopf soweit in den Nacken, dass ich direkt in den Himmel schaue. 'Wenn das mal gut geht,' denke ich und lasse mich nach hinten fallen. Anschließend schlafe ich auf dem Gras ein.


Die Acht - Soul Eater FF (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt