Kap. 11 - erster Abschied

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Als ich an die Stelle komme, an der ich Kim und Jackie zurückgelassen habe, sind die zwei schon weg. Es sind ja auch nur noch 20 Minuten übrig, wenn draußen alles in Ordnung ist. Ich brauche nicht lange, um sie einzuholen, denn sie fliegen so langsam, dass ich schon denke, dass sie in der Luft schweben und gar nicht vorwärts kommen. Ich muss stark abbremsen, damit ich nicht an ihnen vorbei sause.

„Man seid ihr lahm."

„Wir haben nur gehofft, dass du noch kommst. Wäre die Zeit um, wären wir schon schnell abgehauen."

„Von wegen."

„Könntet ihr zwei das später ausdiskutieren? Wir haben jetzt keine Zeit dafür." Jackie hat Recht und wir geben richtig Gas. Als wir das Tal verlassen, sehen wir, dass sich der Kampf ebenfalls schon gelegt hat. Unsere Truppe hat sich schon ein ganzes Stück zurückgeziigen. In einem großen Bogen fliegen wir den anderen hinterher. Wie vereinbart, macht der Trupp nicht halt, bis die Sonne untergeht.

„Na endlich. Ich bin fix und fertig. Na los landet!" jammert Jackie, die die ganze Zeit in ihrer Waffenform bleiben musste.

„Jaja ist ja schon gut." Wir landen und unsere Freunde warten bereits etwas abseits. Unsere Füße berühren noch nicht einmal den Boden, als sich Jackie in ihre menschliche Form verwandelt und sich ausgiebig streckt.

„Mhhhh....tut das gut." Kim und ich lächeln nur und warten bis die anderen uns erreichen.

„Kim. Ist mit dir alles in Ordnung. Ich habe die ganze Zeit nur für dich gekämpft." trällert Ox sofort.

„Und... was ist....mit mir?" frage ich gespielt verletzt. Wie immer weißt Kim ihn kühl zurück.

„ Ich habe für dich gekämpft, Schätzchen." flötet Kilik grinsend.
„Sehr witzig Kilik." Wir fangen an zu lachen und Ox wird sichtlich rot. Ich erzähle wieder von den Ereignissen. Diesmal habe ich aber die Chance gegen Fragen zu stellen und erfahre, dass keiner weiß ob seine Gegner tot oder bewusstlos wurden. Die Stimmung ist dementsprechend mies, auch wenn Carek immer wieder betont, wie erfreulich es ist, dass wir den zweiten Stein haben.


Die Nacht. Die Rückreise ins Lager. Alles ereignislos und für manche erholsam, für andere die reinste Qual nichts zu tun. Wir gönnen uns nur eine Nacht, um uns auszuruhen. Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen. Black Star und Kid werden uns nicht weiter begleiten, sondern hier in Afrika bleiben. Für den Rest von uns heißt es, von der Ostküste Afrikas zur Westküste zu wandern. Von dort aus wird uns wieder ein Schiff nach Amerika bringen.

„Wir werden zu Fuß mindestens 5 Tage brauchen bis wir auf das Schiff erreichen."

„So lange? Geht es nicht schneller?" Ich schüttele den Kopf. Auch wenn Ox Recht hat, so kann ich nicht die Zeit beschleunigen.

„Och, es geht schon schneller." Wir alle zucken zusammen, als wir die Stimme hören und fahren herum.

„Carek! Erschreck uns doch nicht so."

„Wir haben da einen Helikopter. Wie wär's wenn ihr den nehmt? Ist doch viel schneller und wir sind weit genug von der Grenze weg." Freudig nehmen wir das Angebot an und aus den 5 Tagen Fußmarsch, wurden ganz schnell 2 erholsame Flugtage.



Auch wenn wir durch den Flug 3 Tage sparen, dauert die Überfahrt eine ganze Woche. Ich habe das Gefühl, dass das eine lange und ereignislose Fahrt wird. Doch ich soll etwas Besseren belehrt werden. Die ersten Tage vergehen schneller als gedacht, aber dann fühle ich mich doch eingesperrt. Jede Nacht verbringe ich an Deck. Schaue aufs Meer oder zu den Sternen. Ich schlafe dann meist ein. Am nächsten Morgen wache ich dann entweder in meiner Kabine oder mit einer Decke zugedeckt wieder auf. Ich denke nicht darüber nach, wer das ist. Ich vermute, dass die Decken von der Mannschaft kommen und, wenn mich einer meiner Gefährten findet, wird dieser mich unter Deck gebracht haben. In einer Nacht gehe ich später, als sonst, nach oben und bin überrascht wen ich dort antreffe. Ich bleibe in der geöffneten Tür stehen.

„Harvar." Ich spreche leise und eher zu mir selbst, als zu ihm. Umso verwunderter bin ich, als er sich daraufhin umdreht und mich kurz ansieht. Ohne einen Kommentar schaut er wieder über die Reling. Ich geselle mich zu ihm.

„Was ist los?" frage ich.

„Was soll schon sein?"

„Komm schon, du bist nicht der Typ, der sich ohne einen Grund an die Reling eines Schiffes stellt und Sterne oder Meer beobachtet." Er dreht seinen Kopf. Wie immer hat er seine Sonnenbrille auf, was es mir unmöglich macht seine Augen zu sehen.

„Und du?" weicht er meiner Frage aus.

„Was ist mit mir?"

„Du hast den Talisman noch nicht befragt." Seine Stimme klingt so gefühllos, wie immer. Aber er hat Recht. Ich habe den Talisman noch nicht befragt. Es liegt nicht daran, dass ich keine Zeit habe. Ab jetzt könnte es passieren, dass wir uns nur noch in Feindesland bewegen können.

„Na und? Wir sind sowieso dabei, so nah wie möglich an die Grenze zu fahren." Ich weiche seinem Blick aus und schaue auf die Wellen, die gegen das Schiff schlagen. Auch er sieht wieder auf das Meer. Es herrscht Schweigen. Es ist ganz angenehm neben ihm zu stehen und einfach nichts zu sagen. Ich weiß nicht, wie lange wir schon hier stehen, doch dann höre ich ein Geräusch. Harvar scheint es auch zu hören, denn auch er dreht seinen Kopf zur rechten Seite des Schiffes. Wir wechseln kurz einen Blick und gehen dann vorsichtig zur Reling. Ich beuge mich über das Geländer und schaue auf das Wasser. Das Geräusch ist verschwunden und das Wasser ist ruhig. Angestrengt schaue ich in die Tiefe. Plötzlich schießt etwas aus dem Wasser hervor, fliegt an unseren Köpfen vorbei und landet krachend auf dem Deck. Harvar und ich machen vor Schreck einen Satz nach hinten und wären beinahe stolpernd zu Boden gegangen. Das Ding liegt nur wenige Meter von uns entfernt und zappelt wie ein riesiger Fisch, der gerade von einem Angler aus dem Wasser gezogen wurde. Vorsichtig mache ich einen Schritt nach vorne. Dann noch einen und noch einen. Es hat aufgehört zu zappeln. Harvar ist dicht hinter mir. Meine Sinne sind zum zerreißen angespannt. Einen Moment lang herrscht Stille. Auf einmal geschieht alles so schnell, dass ich dem ganzen zunächst selbst nicht folgen kann. Dieses Ding springt auf mich zu. Ich schreie vor Schreck auf und spüre, wie mich etwas nach hinten zieht. Das nächste, was ich wahrnehme ist, dass ich auf dem Boden sitze und Harvar vor mir steht. Er hat seinen Arm in die Waffenform verwandelt und die Kreatur mit einem Stromstoß durchbohrt. Regungslos liegt es vor ihm auf dem Boden. Auf dem Deck herrscht nun heller Aufruhr. Durch meinen Schrei aufgeweckt, stolpern die anderen auf das Deck.

Die Acht - Soul Eater FF (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt