Kap. 9 - Zeig dich du Gott!

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Die Truppe, die als Ablenkung agieren soll, ist schnell zusammengesucht. Nur etwa 100, der über 4.000 Kämpfer im Lager, werden mitkommen. 2 Tage dauert der Marsch zu unserem Ziel. Am 3. Tag startet unser Plan. Schon vor Sonnenaufgang schleichen Kim, Jackie und ich über die ebene. Wir haben uns schwarze Umhänge übergeworfen. Die Sonne ist schon aufgegangen, als wir auf einem Vorsprung an der Bergkette landen. Unsere Freunde haben bereits Stellung bezogen. Angespannt warten wir darauf, dass sich der Trupp in Bewegung setzt. Es herrscht Totenstille und uns kommt jeder Moment wie eine Ewigkeit vor. Endlich setzen sie sich in Bewegung. Die 5 Stunden haben begonnen! Kim steigt auf Jackie. Mit einem einfachen Flugzauber erhebe ich mich in die Lüfte und die beiden folgen mir. Nach kurzer Zeit finden wir eine Lücke zwischen den Bergen, durch die wir ins Innere des Bergkreises kommen. Und wieder staunen wir nicht schlecht. Während die Ebene, die wir gerade hinter uns gelassen haben, trocken und staubig ist, erblüht hier das pure Leben. Schnell fasse ich mich wieder und mein Blick fällt auf einen Berg etwas rechts von uns. Er ist größer als die anderen. Genau wie in der Vision. Ich mache Kim darauf aufmerksam und wir steuern den Koloss an. Auf einem Vorsprung landen wir und Jackie verwandelt sich wieder in ihre menschliche Form.

„Was nun?" fragt sie. Die beiden Mädchen schauen mich erwartungsvoll an. Besorgt blicke ich  zurück zu der Stelle an der wir in dieses Tal gekommen sind. Kein Geräusch ist zu hören. Es gibt nichts was uns auf den draußen stattfindenden Kampf aufmerksam machen würde, sollte etwas Unerwartetes geschehen. Schließlich fasse ich einen Entschluss.

„Ihr bleibt hier und behaltet den Eingang zum Tal im Auge. Ich möchte nur ungern überrascht werden, nur weil wir unsere Feinde nicht gehört haben. Ich mache mich auf den Weg zu dem Heiligtum. Der Talisman wird mich schon hinführen." Widerstandslos nehmen die beiden es hin. Ich bin gerade dabei mich auf den Weg zu machen, als mir noch etwas einfällt.

„Ach noch etwas: Wenn die 5 Stunden um sind, verschwindet ihr von hier, ganz egal, ob ich zurückgekommen bin oder nicht! Aus dem Feindesland rauszukommen dürfte einfacher sein, als hinein zu kommen." Ich warte nicht auf eine Antwort, sondern fliege ihnen einfach davon.



Die kleine Truppe hat sich in 3 hintereinander liegende Reihen aufgestellt. Kilik und die anderen stehen an vorderster Front. Sie machen sich bereit und warten darauf, dass Fire und Thunder ihnen ein Zeichen dafür geben, dass Kim und Fyn sicher bei den Bergen angekommen sind. Die zwei Erdschamanen sitzen auf dem Boden und konzentrieren sich. Es ist praktisch, dass die zwei nicht nur gewöhnliche Dämonenwaffen sind, sondern auch eine tiefe Verbundenheit zur Natur haben. Auf weite Entfernungen könne sie spüren, was sich auf der Erde bewegt. Da sie so jung sind, müssen sie sich darauf jedoch stark konzentrieren. Es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor, die sie nun schon warten. Endlich öffnen Fire und Thunder ihre Augen und schauen Kilik an. Dieser nickt nur ernst und gibt Carek Bescheid, dass die Ablenkung beginnen kann. Erst langsam, dann schneller, nähern sie sich dem Feind. Sie bewegen sich so leise wie möglich, um den Überraschungsmoment voll ausnutzen zu können. Leise schwärmen sie nun aus und bilden einen Halbkreis, der das Lager umgibt. Die Dämonen verwandeln sich in ihre Waffenform, sofern sie es noch nicht getan haben. Als sie noch etwa 500 Meter vom Lager entfernt sind, ertönt eine Glocke. Ein Warnsignal! Die Angreifer wurden bemerkt. Doch es war zu spät. Kaum haben sie zu den Waffen gegriffen, hat der kleine Trupp das Lager schon erreicht. Es gab ein klares Ziel: Ablenkung und so wenige wie möglich töten! Für Kilik klang das anfangs ganz klar, doch nun soll er merken, dass das gar nicht so einfach sein wird.



Der Talisman an meinem Hals fängt an zu leuchten, sowie ich mich dem Berg nähere. Ich fliege an dem Berg entlang und halte Ausschau nach einem Eingang oder ähnlichem, kann jedoch nichts finden. Nach einiger Zeit bemerke ich, dass das Leuchten schwächer wird. Ich drehe um und er leuchtet wieder stärker. Ich lasse den lila Stein nicht mehr aus den Augen und schaue nur ab und zu nach, ob ich einen Eingang sehe. Ich spüre, dass mir die Zeit davonläuft und zwinge mich ruhig zu bleiben. Immer kleiner werden meine Kreis. Da endlich sehe ich es. Ein schwarzes Loch auf etwa einem Drittel Höhe des Berges. Ich lande und schaue noch einmal zum Taleingang und atme einmal tief durch. Nach wenigen Metern muss ich eine magische Lichtkugel erzeugen. Ich befinde mich in einem schmalen Tunnel. Er führt mich tief in den Berg hinein und immer weiter bergab. Um Zeit zu gewinne, renne ich den weiteren Weg und frage mich, wie lang dieser Gang ist. Irgendwann, ich habe mein Zeitgefühl verloren, bleibe ich stehen. Es ist wärmer geworden. Viel wärmer. Ich schaue auf den Talisman, der weiterhin stark leuchtet. Nach einiger Zeit wird es sogar heller und ich lasse das Licht über meiner Hand erlöschen. Mittlerweile ist die Hitze fast unerträglich und ich denke mir, dass ich bereits sehr weit unter dem Berg sein muss. Hinter der nächsten Ecke sehe ich einen roten Lichtschein. Ich renne darauf zu und wäre beinahe einen Abgrund hinuntergefallen. In letzter Sekunde kann ich mich an der Felswand zu meiner rechten festhalten, denn die linke endet so plötzlich wie der Boden unter meinen Füßen. In dem riesigen Loch vor mir ist Lava. Der Berg war einst ein Vulkan. Ich schaue mich um und suche nach dem Stein, doch kann ihn nirgends entdecken. Schlagartig beginnt die Lava Wellen zu schlagen. Es ist, als würden Greifarme nach mir schlagen, doch ich weiß nicht, wohin ich ausweichen soll. Ich ziehe mich ein Stück in die Kurve zurück. Irgendetwas geht hier vor. Etwas Unnatürliches. Der lila Stein leuchtet so hell, wie die ganze Zeit noch nicht. Es muss hier sein. Irgendwo hier ist der Stein. Und von irgendwo beobachtet mich der nächste Gott. Suchend blicke ich mich um. Vorsichtig gehe ich wieder ein paar Schritte vorwärts. Als die nächste Lavawelle am Abhang vor mir abprallt, bleibe ich stehen. Da fällt mir etwas auf. Obwohl mir schon fast unerträglich heiß ist, ist es doch wesentlich zu kühl für diese Umgebung. Normalerweise sollte mir das Atmen schwer fallen, doch es kommt mir lediglich wie ein extrem warmer Sommertag vor. Stellt sich nur noch die Frage, ob es an meiner Zauberkunst liegt oder, ob der Gott dabei seine Finger im Spiel hat. Ich sehe mich weiter um und gehe dabei noch näher an den Abhang. Dann sehe ich es. In die Felswand mir gegenüber ist in großen Buchstaben etwas geschrieben. Ich kann es kaum erkennen und fixiere die Buchstaben mit den Augen. Die Schrift ist seltsam. Es sieht fast so aus, als wäre es eine andere Sprache, so schwer sind die Buchstaben zu entziffern.

„Simien." flüstere ich.

„Ganz recht Kleine! Simien der Kämpfer!" Die Stimme schreit und der ganze Berg beginnt zu beben. Ich kralle mich an die Felswand neben mir. Die Lava  wird unruhiger und ich rechne schon damit, dass dieser Jahrtausende lang inaktive Vulkan ausbricht. Doch so kommt es nicht. Langsam beruhigt sich die rote, dickflüssige Masse und hinterlässt eine Gestalt aus Feuer, die vor der Inschrift schwebt.

Die Acht - Soul Eater FF (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt