Kapitel 26 - Qendrim

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Am nächsten Tag erhielt ich nach der Arbeit einen Anruf von Dardan. ,,Fina, es tut mir leid." -,,Ok", ich wusste nicht was ich hätte sagen sollen. Ich glaubte ihm, jedoch hingen seine Worte immer noch in meinem Kopf. Ich finde nur, dass wir vielleicht noch etwas Zeit brauchen. ,,Dafina ... Kommst du zu mir?" ,,Ich wollte jetzt eigentlich nach Hause gehen, stehe schon an der Bushaltestelle. " ,, Nein, warte dort, ich hole dich ab." -,,Dardan, das geht nicht, ich sehe den Bus schon kommen!" ,,Du wartest jetzt auf mich, bin in fünf Minuten da." ,,Nein, hör auf -", ich hielt inne. Er hatte ernsthaft aufgelegt. Ich ließ mich langsam auf die Bank fallen. In diesem Moment bekam ich eine Nachricht von Besa ,,Wann kommst du nach Hause?" ,,Muss länger arbeiten, ich weiß es nicht", tippte ich zurück. Ich wunderte mich, wieso sie mich danach fragte, doch ließ es dann dabei. Es würde schon nichts Schlimmes sein, dachte ich mir. Paar Sekunden später, zischte auch der Bus an meiner Nase vorbei. Nun begann es auch noch zu regnen und ich fröstelte, da ich nur eine einfache Jeansjacke angezogen hatte. Toll.

Nach wenigen Minuten kam wie versprochen auch schon Dardan. Sein schwarzes Auto hielt am Straßenrand. Schnell öffnete ich die Beifahrertür und ließ mich auf den Sitz fallen. ,,Ey, mein schöner Sitz wird nass", versuchte er sofort die Stimmung zu lockern. Ich ging nicht drauf ein, sondern schnallte mich an. ,,Fina ...", er fasste an mein Knie. ,,Dardan, fahr einfach", ich selbst konnte nicht glauben, wie kalt ich zu ihm war, doch der gestrige Abend hatte mich wirklich sehr verletzt. Ohne Weiteres fuhr Dardan los. Die Regentropfen prasselten an die Frontscheibe. Jetzt läge ich in meinem Kuscheligen Bett und würde mich von diesem stressigen Tag ausruhen, aber nein, Dardan bestand darauf. Worauf genau, das wusste ich auch nicht.
Der Wagen hielt an. ,,Geh schon mal nach oben, ich muss noch etwas aus dem Auto holen", er drückte mir die Hausschlüssel in die Hand. Wortlos nahm ich diese an und versuchte so trocken wie möglich bis zur Haustür zu gelangen. Ich lief die Treppen hoch und steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte diesen. Die Tür öffnete sich und sofort stieg mir ein angenehmer Duft in die Nase. Ich zog meine Jacke und Schuhe aus und wagte mehrere Schritte in die Wohnung. Im Flurbereich war nichts Auffälliges zu sehen, weshalb ich direkt in sein Wohnzimmer ging. Durch den Türspalt erkannte ich Kerzen. Ich trat herein und konnte kaum glauben, was Dardan sich hatte einfallen lassen. Kerzen auf der Festerbank, teilweise auf den Boden, auf dem Tisch. Duftkerzen. Es roch nach Erdbeere, oder doch Vanille? Die Rollläden waren heruntergelassen, sodass die Kerzen den Raum erhellten und eine romantische Atmosphäre verlieh. Auf dem Sofa waren flauschige Decken platziert und auf dem Tisch lagen verschiedene DVDs herum. Ich trat näher heran, las ein paar der Titel. Kuch Kuch hota hai, Khabi Kuchi Khabi Gham, Kal Hoo Na hoo, Dostana - alles Bollywoodfilme. Ich wusste ganz genau, dass Dardan Bollywood viel zu schnulzig fand und den Sinn dieser Filme nicht fand. Ich dagegen liebte diese Filme! So viele verschiedene Emotionen, so schöner Gesang, tolle Tänze ...
Dardan trat herein, ich drehte mich um, entdeckte ihn mit einer riesigen Pizzaschachtel in der Hand und in der anderen eine Schachtel Pralinen. ,,Dardan, was wird das hier?" -,,Wonach sieht es denn aus? Wir werden uns einen schönen Abend machen, mit deinen Lieblingsfilmen und deiner Lieblingspizza." Er trat näher an mich heran. Seine Haare wurden vom Regen nass und einzelne Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Er war wunderschön. Seine langen Wimpern waren schöner als meine und in seinen Augen verlor ich mich jedes mal. Ich merkte, dass ich weich wurde meine Fassade nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Er sah so unfassbar gut aus. Er legte die Pizza und die Schokolade auf den Tisch und stellte sich gegenüber von mir. Da er mindestens einen Kopf größer als ich war, musste ich hochschauen. ,,Das ist schon ziemlich fahrlässig von dir, die Kerzen einfach brennen zu lassen, während du weg bist", bemerkte ich etwas ernst und etwas spaßend. ,,Für dich tue ich alles." Ich schaute runter. ,,Achja?" -,,Dafina, bitte ... das ist meine Entschuldigung. Ich war gestern doch nur schlecht gelaunt ... Und ich hab mir ziemlich viel Mühe gegeben", er drückte meine Hände. ,,Also, dass du mit mir Bollywoodfilme schauen willst, muss schon was heißen", gab ich zu. Er grinste, nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich. Daraufhin fragte er mich, welchen Film ich bevorzuge zu schauen. Ich entschied mich für Dostana, da dieser nicht allzu lange dauerte, weil ich nämlich nicht zu spät nach Hause gehen wollte.

Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt