Kapitel 47 - Tief

2.6K 139 8
                                    

Ich sah ihn. Ich sah ihn und vor ihm Lea, die sich gerade Tränen wegwischte. Ich runzelte kurz die Stirn und räusperte mich, damit sie mich bemerkten.  Dardans Augen leuchteten auf, Leas verdunkelten sich. Ich wagte keinen Schritt nach vorn, konnte mich nicht rühren.

,,Super, jetzt auch das noch", flüsterte Lea zu sich selbst und wendete sich dann zu mir ,,Geh wieder rein, du hast hier nichts zu suchen."
Ich zog die Augenbrauen zusammen, hörte nicht auf sie, sondern ging auf Dardan zu. Ich wollte ihm nur sein Portemonnaie geben und wieder rein, da mir diese Situation sowieso unangenehm war. Doch Lea stellte sich vor mich. Provokant zog sie die Augenbrauen hoch. -,,Was soll das? Geh weg."
Ich wollte gerade an ihr vorbei da holte sie aus. Ich machte mich schon auf eine saftige Ohrfeige gefasst, doch ihre Hand wurde von Dardan festgehalten. Er zog sie zurück und warf ihr einen finsteren Blick zu. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen.

Mich interessierte was zwischen den beiden vorgefallen war, doch ich weiß es bis heute nicht. 

Lea ging wenige Schritte zurück und Dardan stellte sich mit einem warmen Lächeln vor mich. Ich musste mich zurückhalten, sonst wäre ich ihm gleich um den Hals gefallen. Nach einem kurzen Smalltalk, reichte ich ihm sein Portemonnaie. Irritiert schaute er es an. ,,Du hast es verloren." Er entnahm es mir und wunderte sich darüber, wie er es verloren hatte.
,,Gut",sagte ich, ,,schönen Abend euch noch."  Ich schenkte Dardan noch ein schwaches Lächeln, Lea ignorierte ich vollkommen, und wollte wieder gehen, da zog mich Dardan am Handgelenk zu sich in eine sehr feste Umarmung. Er überrumpelte mich mit seiner Handlung, dennoch erwiderte ich die Umarmung nach ein paar Sekunden.  Ich sog seinen Duft ein und genoss die paar Augenblicke, in der wir in dieser Position ausharrten. Nun räusperte Lea sich. Zügig löste ich mich von ihm und ging ohne weiteres wieder rein. 

Der Abend verlief ohne weiteren Kontakt mit Dardan und/oder Lea. Besser so, denn noch so eine Situation hätte ich nicht händeln können.


In der Nacht darauf lag ich wach im Bett. Es war dunkel, nur das Mondlicht schien schwach durch das Fenster. Meine Gedanken waren bei Dardan und Lea. Die Begegnung  mit Dardan, die Umarmung, die Berührung, alleine seine Blicke ließen wieder das in mir hervorrufen, was ich so lange gekonnt verdrängt hatte. Liebeskummer. ,,Du kannst auch ohne ihn leben", redete ich mir ein.  Kurz darauf lachte ich mit mir selbst. Ich wusste ich konnte es nicht. Somit versuchte ich weiter nicht mehr an ihn zu denken. Lea kam in meinen Kopf. Ihre dunklen, eifersüchtigen Blicke zerfetzten mich schon fast. Sie wollte mich ernsthaft schlagen. In mir stieg die Wut auf. Was fiel ihr ein? In dem Moment verlor ich meinen Respekt vor ihr. Ich dachte an unsere schönen alten Zeiten. Als wir unzertrennlich waren. Als wir gesagt haben, dass kein Junge uns trennen könnte. Meine Wut verwandelte sich in Trauer. Es war schwer für mich diese Freundschaft wegzuwerfen, aber Lea wollte es nicht anders. Ich akzeptierte es. Sollte sie doch noch tiefer sinken, ich hatte wenigstens noch meinen Stolz und meine Ehre. Ich ließ mich nicht von ihr runterziehen. Sie musste schon selber merken, dass sie maßlos übertrieben hatte. Ich dachte, nachdem Aleyna und Bleona sich gegen sie gestellt haben, käme sie zur Vernunft, aber nein, es wurde schlimmer. Und ihre Drohung. Ich hatte wirklich Angst, dass mein Vater alles falsch aufnehmen würde. Oder meine Mutter. Sie wäre noch enttäuschter gewesen. Wenn einfach keiner davon erfahren würde, wäre es das beste, dachte ich. Weniger Missverständnisse, weniger zu erklären, weniger Stress. 



Paar Tage später hat sich meine Mutter frei genommen, weil sie gemeinsam mit Besa und mir einen Mädelstag machen wollte. Wir gingen shoppen, waren im Kino und setzten uns schließlich in ein Café. 

Während wir auf unsere Bestellungen warteten, wurde Mama ganz unsicher. ,,Alles Ok?", fragte ich. ,,Ja, ja", sagte sie, ,,Aber mir liegt schon seit Tagen etwas auf dem Herzen."   Besa legte die Stirn in Falten. Auch ich schaute sie ahnungslos an. ,,Was ist los?", fragte meine Schwester.  Meine Mutter atmete tief ein und begann zu erzählen. ,,Leandra war neulich bei uns."   ,,Und?", fragte ich unsicher. Besa hielt meine Hand unter dem Tisch fest.  Es stimmte was nicht. 

,,Sie hat gesagt, dass sie dich nicht auf der Hochzeit haben möchte, weil du ein Verhältnis mit Dardan hattest."


Mir stockte der Atem. Dieses Miststück.







__________________________

Leute! :D versteht die kurzen kapis bitte, weil jetzt ja nicht so viel Handlung kommt aber wie gesagt seid gespannt auf Kapitel 50!! DAS wird definitiv länger und ab da an gibts wieder richtige Handlungen! 

XOXO gute Nacht

Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt