Ich saß in der Küche und trank gemeinsam mit meiner Schwester einen Tee. Der Traum hatte mich komplett aus der Bahn geworfen, sodass ich Löcher in die Luft starrte. Das gruselige war aber, dass heute Sonntag war. Heute sollte ich Dardan treffen. Heute sollte ich mit ihm weg. War mein Traum ein Blick in die Zukunft? Ich wusste es nicht. Ein Teil von mir hoffte es.
,,Fina?", Besa holte mich zurück in die Realität. -,,Hm?" ,,Willst du es mir erzählen?", fragte sie vorsichtig. Ich nickte: ,,Ich war am Marienplatz, habe auf ihn gewartet. Dann kam er und hat gewartet. Aber ich hatte mich versteckt, mich hat etwas zurückgehalten. Die Zeit verging so unfassbar schnell. Er wollte gehen. Er sah so enttäuscht aus. Ich wollte auch gehen, doch dann bin ich gestolpert und mir sind die Schlüssel aus der Hand gefallen. Er hat es gehört. Dann kam er. Mein Herz raste. Du glaubst gar nicht wie real das war." Ich nahm einen Schluck aus meiner Tasse bevor ich fortfuhr. Besa wartete geduldig. Als er kam wollte ich wieder weg, doch er hielt mich zurück. Er hat mich umarmt, geküsst, gesagt, dass ich keine Angst haben brauche. Dann hatte ich auch keine Angst mehr. Ich bin in sein Auto gestiegen und es hatte sich richtig angefühlt... so verdammt richtig."
Besa setze an etwas zu sagen, doch die Klingel unterbrach sie. ,,Sie sind da", rief meine Mutter aus dem Wohnzimmer. Mit mulmigem Gefühl stand ich auf. ,,Ich hoffe sie ist nicht da", flüsterte sie und ging vor mir aus der Küche.
Als Leas Eltern mit ihrem kleinen Bruder dann in unser Wohnzimmer traten, stieß ich erleichtert die Luft aus. Ardian umarmte mich sofort. ,,Ich hab dich vermisst, Tante!" ,,Ich dich auch kleiner", entgegnete ich.
Es war traurig, wie sehr ich mich von meiner zweiten Familie entfernt hatte. Diese Menschen waren wie mein eigenes Fleisch und Blut und jetzt sahen wir uns statt jeden Tag vielleicht ein Mal im Monat. Ob Lea und Lindita genau so dachten?
Nach einer Weile gingen wir Frauen in die Küche, somit konnten wir, beziehungsweise Leas und meine Mutter freier reden, als vor den Männern. Kaum in der Küche angekommen, kam meine Mutter auf das Thema Leandra und Dardan. ,,Wie geht es den beiden?", fragte sie mit leuchtenden Augen. Ich horchte auf, da ich gerade auf meinem Handy herumstöberte. ,,Genau, wie geht es ihnen?", fragte ich ganz automatisch, obwohl ich es eigentlich nicht wollte. Besa schaute mich irritiert an. Unauffällig zuckte ich mit den Schultern. Auch Leas Mutters Augen leuchteten auf. ,,Denen geht es blendend. Ich weiß nicht, wann ich meine Tochter so glücklich gesehen habe. Aber irgendwas bedrückt sie, glaube ich. Ich denke, das ist einfach die Angst vor einem neuen Lebensabschnitt." -,,Ach, das ist normal, wir alle hatten doch ein wenig Angst vor der Ehe", stimmte meine Mama zu. Besa schaute sofort zu mir, als konnte sie meine Gedanken lesen. Lea und Angst vor irgendetwas? Niemals. Ich enthielt eine Nachricht von Besa. Irritiert schaute ich zu ihr. Sie deutete nur auf ihr Handy. Verwirrt las ich ihre Nachricht durch. ,,Dass Dardan dich liebt bedrückt sie", schrieb Besa auf Whatsapp. Ich verstand. Sie konnte natürlich nicht laut sprechen. Gute Idee, dachte ich. ,,Wann soll die Hochzeit sein?", fragte meine Mutter. Die Augen von Leas Mutter leuchteten wieder auf. ,,Ich dachte schon du fragst nie", kicherte sie und kramte aus ihrer Handtasche einen Umschlag heraus. Ich schluckte aber zwang mich zu einem Lächeln. ,,Die Einladung!", Leas Mutter gab sie mir und ich öffnete zügig den Umschlag und fischte die Einladung heraus. In geschwungener, schöner Schrift stand drauf, dass wir herzlichst auf der Hochzeit von Leandra und Dardan eingeladen waren. Datum, Saal, Telefonnummer und andere Informationen standen noch darin. Standard. Aber diese Einladung berührte mich. ,,Wir freuen uns!", sagte meine Mutter. Ich schaute auf und nickte mit Tränen in den Augen, die ich aber schnell wegblinzelte. -,,Wird bestimmt toll."
Nach einer Weile fragte meine Mutter, wieso Lea nicht mitgekommen war. Freudig berichtete Leas Mutter, dass sie mit Dardan unterwegs war. Shoppen. Kino.
Einzelne Stiche trafen mein Herz. Er war mit ihr ausgegangen? Obwohl er heute mit mir weg wollte? Ich verstand nicht. Wollte er sie ablenken? Oder freundete er sich mit dem Gedanken an, sie zu heiraten?
Plötzlich war mein Kopf leer. Ich fühlte nichts, meine Gedanken verstummten, es machte sich bloß eine Übelkeit in meinem Magen breit. Besa erfasste meinen Blick. ,,Alles Okay?", fragte sie leise. ,,Ich muss mich hinlegen", antwortete ich. Die Erwachsenen unterhielten sich weiter und bemerkten mein verschwinden gar nicht. Besa lief mir hinterher. In meinem Zimmer legte ich mich auf meinen Bauch und umklammerte mein Kissen. Nun flossen die Tränen, während ich versuchte meine Übelkeit zu unterdrücken. ,,Fina... bitte wein nicht. Ich kann dich so nicht sehen", schmollte meine kleine Schwester und streichelte meinen Rücken. Ich schluchzte leise, als mir dann noch mein Traum in den Kopf kam.
Der Traum. Der Traum, der mir so realistisch schien. Die Hoffnung, dass er ein Blick in die Zukunft war, war erloschen. Dardan war doch glücklich. Ich wollte ihn nicht auf den falschen Weg bringen. Es war falsch wegzulaufen. Es war falsch meine Eltern zu enttäuschen, ihnen in den Rücken zu fallen, nach dem sie mir immer das beste gegeben hatten.Ich durfte das nicht tun.
Ich hörte wie Besa die Tür schloss. Sie wusste, dass ich nun alleine sein wollte.
Ich umklammerte mein Kissen fester, schloss die Augen und hoffte einzuschlafen. Einzuschlafen und zu träumen. Denn wenn ich schon in der realen Welt kein Glück mit Dardan hatte, dann durfte ich doch wenigstens in meinen Träumen mit ihm zusammen sein, oder nicht?
Sein wunderschönes Gesicht erschien vor meinen geschlossenen Augen. Dann versuchte ich zu schlafen. Zu schlafen, zu träumen und nie wieder aufzustehen, denn diese Realität deprimierte mich viel zu sehr.
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Hallo Brüder und Schwestern:D
Eine Frage: Seid Ihr schonmal mit solchen "Fällen" in Kontakt gekommen, also dass eine Beziehung aus verschiedensten Gründen (welchen?) nicht geduldet wurde und das Mädchen dann von zu Hause abgehauen ist oder ähnliches :OO
GUTE NACHT SCHNICKIDUCKIS XOXOXO
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Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)
Romance,,Ich sog die frische Luft tief ein und begann den Brief erneut zu lesen. Dann noch ein Mal. Und noch ein Mal. Zeile für Zeile, jedes einzelne Wort, wieder und wieder. Ich wollte weg. Ich wollte mit ihm weg. Mein Inneres schrie nach ihm. Mein Herz...