Kapitel 54 - In Love?

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Ich öffnete die Tür und sah, nicht wie erwartet einen Pizzaboten, sondern Blerim mit einem riesigen Pizzakarton vor mir stehen.

Überrascht fragte ich, was er hier machte. Ich war sehr irritiert und irgendwas in meinem Bauch drehte sich. Mit seiner Anwesenheit habe ich wirklich nicht gerechnet.

Er lehnte sich lässig an den Türrahmen. ,,Du hast Pizza bestellt?"
,,Eh..Eh.. jaa, stimmt", stammelte ich. Er lachte. ,,Dafina?" -,,Hm?" -,,Willst du mich reinlassen?", er schmunzelte. ,,Ja, ja klar!" Ich war ganz neben mir. Ich machte ihm den Weg frei. Er roch unheimlich gut.

Es war auch nicht das erste Mal, dass er bei mir war, aber diesmal waren meine Mädels da. Ich weiß nicht, ob ich deswegen angespannt war, oder aus anderen Gründen.

Er lief ins Wohnzimmer und ich ihm hinterher. Die Mädels waren sichtlich erstaunt ihn zu sehen. Nach dem normalen Smalltalk, fragte Aleyna ganz direkt, ob er Pizzabote sei. Wir fingen an zu lachen und steckten ihn an. ,,Nein, nein", sagte er, ,,Hab den Pizzaboten vor der Tür abgefangen."
Ich zückte meine Geldbörse und erntete prompt einen bösen Blick von Blerim. ,,Was wird das?" -,,Wonach sieht denn aus?" -,,Ach komm hör auf", sagte er und legte seine Hand auf meine. Normalerweise hätte ich diskutiert und ihm das Geld gegeben, doch es war, als würde er mich hypnotisieren. Sein starker Blick hielt mich auf irgendeine Weise fest, sodass ich nur noch nickte.

,,Und, was macht ihr noch die Tage?", fragte er in die Runde. ,,Leider fahren wir morgen früh schon wieder nach Hause", sagte Besa traurig und nahm sich ein Pizzastück. ,,Um wie viel Uhr denn?" -,,Der Zug kommt um sieben Uhr 19", antwortete ich ihm. ,,Gut, ich fahre euch zum Bahnhof." -,,Ach quatsch", sagte Bleo, ,,das ist doch zu früh." -,,Überhaupt nicht. Versucht mich nicht davon abzubringen, ich mache das liebend gerne", sagte er lächelnd. Die Mädels schauten sich erstaunt an. Blerim gewann deren Überzeugung immer mehr und mehr. 

Nach einer Weile musste er auch wieder zur Arbeit. Die Mädels verabschiedeten sich von ihm und ich begleitete ihn zur Tür. ,,Hab mich gefreut, dass du noch vorbeigeschaut hast", sagte ich wahrheitsgemäß. Er sagte nichts dazu sondern Strich mir eine Strähne hinters Ohr. Seine Hand blieb in der Position. Mein Puls begann schneller zu schlagen. Er kam meinem Gesicht näher. ,,Bis morgen", flüsterte in mein Ohr und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange. Zum ersten Mal bekam ich Gänsehaut bei einer seiner Berührungen. Ich war wie erstarrt. Ihm fiel das auf, weshalb er mir leicht in die Wange kniff. ,,Lach mal ein bisschen", sagte er und ging mit einem Lächeln weg. 

Ich ging langsam ins Wohnzimmer zurück. Die Mädels schauten mich alle mit hochgezogener Augenbraue an. ,,Was ist?", fragte ich, immer noch außer mir. ,,Was ist mit dir?", fragten sie stattdessen.  Ich setzte mich wieder zu ihnen und nahm das letzte Stück Pizza. ,,Dafina?" ,,Hm?" ,,Was waren das für Blicke? Sowohl seine als auch deine", sagte Besa. ,,Och Leute ich bitte euch", versuchte ich abzulenken. ,,Dafina, du magst ihn. " -,,Ja, und jetzt?", sagte ich. ,,Lass es zu. Verschließ dich nicht vor ihm." -,,Genau", sagte Aleyna, ,,und halte ihn so fest, wie du kannst." ,,Findet ihr ihn echt sooo toll?" -,,Ja!", sagten sie im Chor. ,,Man merkt auch, dass er dich wirklich mag."  ,,Leute, ich hatte nie so ein Gefühl wie heute bei ihm. Das war richtig komisch. Ich habe lange nicht mehr Herzrasen und Gänsehaut gehabt, durch Berührungen von einem Mann." -,,Na siehste, er ist ja auch nicht irgendeiner", meinte Bleo. ,,Also doch nicht nur ein Freund für dich?", lachte Aleyna verschmitzt. ,,Ich weiß nicht", sagte ich und zupfte am Kissen herum. ,,Mal schauen was die Zeit mit sich bringt." 

Wir ließen das Thema und redeten über Linditas Schwangerschaft. ,,Es wird ein Junge, oder?", fragte ich. ,,Ja, sie wird auch bald eine Babyparty schmeißen, sie schickt dir noch eine Einladung, meinte sie", erzählte Bleo. ,,Das freut mich. Was ist eigentlich mit Lea? Wie geht es ihr?", fragte ich. Die Mädels tauschten die Blicke aus. ,,Ihr geht es ganz gut", antwortete Aleyna. ,,Was war das für ein Blick?" ,,Was für ein Blick?", fragte Aleyna. ,,Ist echt alles in Ordnung mit der?" ,,Ja, alles gut." Ich nickte, aber glaubte deren Worte nicht wirklich. Dennoch wechselte ich das Thema. 

Wir redeten die ganze Nacht durch, denn wir hatten vieles wieder aufzuholen. Irgendwann schliefen wir eingekuschelt ein.

Ich stand mitten in der Nacht auf. Ich brauchte frische Luft. Ich hatte schlecht geträumt. Ich ging auf meinen Balkon. Es war stockdunkel. Mein Traum hatte mich irgendwie aus der Bahn geworfen, sodass ich eine Zigarette brauchte. Ich nahm einen tiefen Zug. Ich träumte von einer Person, die mich verfolgte.  Die mich nicht aus den Augen ließ. Eine Person, die hinter mir her war, obwohl ich alles dafür tat, um der Person zu entkommen. 

Auf ein Mal leuchtete ein Fenster im Hotel gegenüber mir auf. Ich sah nur den Schatten eines Mannes, wie er sich auszog. Kurz darauf kam eine Frau mit ins Bild. Sie küssten sich und warfen sich auf das Bett. Ich zündete die Zigarette aus und ging wieder rein. Ich versuchte wieder zu schlafen. 


Der nächste morgen. Wir saßen in Blerims Auto und fuhren gerade los, da sah ich, wie eine Frau aus dem Hotel ging. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwas sagte mir, dass es die Frau war, die ich letzte Nacht vom Balkon aus gesehen hatte. 


Beim Bahnhof angekommen, gingen wir direkt zum Gleis 14 und verabschiedeten uns von den Mädels. ,,Ich werde euch so vermissen", sagte ich den Tränen nahe. ,,Wir dich auch!" ,,Kommt bald wieder", sagte Blerim. ,,Nö", meinte Besa, ,,Jetzt seid ihr an der Reihe!" 

Der Zug fuhr los und wir winkten hinterher. ,,Meinst du der Proviant reicht?", fragte ich Blerim skeptisch. ,,Dafina, es reicht für eine Woche", sagte er lachend. Ich boxte ihm auf den Oberarm. ,,Aua", sagte er und hielt sich die Stelle, die ich geboxt hatte, fest. 

,,Ich werde sie echt vermissen." Er seufzte. ,,Du bist nicht alleine Dafina, mach dir nicht so viele Gedanken." ,,Woher willst du wissen, ob ich mich alleine fühle?" -,,Ich merke es. Aber du bist es nicht, okay?" ,,Okay... Danke." -,,Wofür?"  ,,Dass du da bist." 




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Sorry, dass es so spät kommt. 

Votes und Kommiiis pleaaase :)

XOXO 


Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt