Ich stand am Bahnhof und wartete auf meine Schwester. Ich freute mich unheimlich auf sie. Während ich wartete, beobachtete ich das Geschehen. Am Hamburger Hauptbahnhof war wie immer unheimlich viel los. Menschen liefen hektisch umher, warteten auf ihre Züge oder stiegen gerade in die Züge.
Die Sonne schien hell in meine Richtung, sodass ich die Augen etwas zukniff. Ich hielt Ausschau nach Besijana, doch ich konnte kaum etwas erkennen. Die Sonne blendete zu sehr.
Plötzlich gefror mir das Blut in den Adern.
Ungefähr 20 Meter vor mir stieg ein Mann im Anzug aus einem Zug. Ich traute meinen Augen kaum. Ich hielt es für unmöglich, ihn nach so langer Zeit hier anzutreffen. Das konnte nicht sein.,,FINA!!!", schrie Besa und zog mich in eine Umarmung. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Verwirrt erwiderte ich ihre Umarmung. Dabei konnte ich über ihre Schulter weiter beobachten. Doch da war keiner mehr. Ich wunderte mich kurz, doch stufte die gesehene Person als Illusion meiner Augen ein. Es konnte genauso gut ein Mann gewesen sein, der ihm nur verdammt ähnlich sah. Genau so muss es gewesen sein.
,,Alles klar?", fragte Besa, als ihr meine Stille auffiel. ,,Ja... Ja klar! Wie war die Fahrt, Schatz? Ich hab dich verdammt doll vermisst!", Ich zog sie erneut in eine Umarmung, um zu realisieren, dass ich sie bei mir hatte. Zu lange waren wir voneinander getrennt.
,,Die Fahrt war super. Aber weißt du was? Dreh dich mal um!"
Unwissend drehte ich mich um.
Zum zweiten Mal traute ich meinen Augen kaum. Doch diesmal war es keine Illusion!Bleona und Aleyna sprangen mir in die Arme. ,,Oh mein Gott, was macht ihr denn hier?!" ,,Überraschung!", lachten sie beide. Mir stiegen die Tränen in die Augen. ,,Oh nein Baby, was hast du?", fragte Bleo und wischte mir die Träne von der Wange. ,,Ich hab euch nur unheimlich vermisst! Kommt, wir fahren zu mir."
Als wir dann in meinem Wohnzimmer am Kaffee trinken saßen, begannen wir uns alles über die letzten Monate zu erzählen.
,,Ich hatte in letzter Zeit viele Shootings", begann Bleo zu berichten, ,,aber ich weiß nicht, ob Arzthelferin besser ist... Weil es etwas festes ist, ich meine, das Modeln kann auch in die Hose gehen." -,,Hm, beim Arzt hast du echt ne feste Anstellung und somit auch festes Geld. Aber Modeln macht dir Spaß. Wieso nicht beides? Modeln als Hobby." ,,Hab ich ihr auch gesagt", meinte Aleyna, ,,aber sie macht sich unnötig tausend Gedanken." ,,Was ist eigentlich mit dir? Wie geht's Kaan? Alles im Lot?", fragte ich neugierig. Ihre Augen begannen zu leuchten und sie grinste über das ganze Gesicht. ,,Ihm geht's super. Er macht mich so glücklich, einen besseren Ehemann könnte ich mir nicht vorstellen", verträumt betrachtete sie ihren Ring am Finger. ,,Ihr seid ein Traumpaar", schwärmte ich von ihrer Ehe.
Eine Ehe ohne Hindernisse. Ohne Komplikationen. Voller Liebe. Ja, sowas wünschte ich mir auch. Ich gönnte es Aleyna vom ganzen Herzen und freute mich als ich vom Antrag hörte fast so sehr wie sie, dennoch sehnte ich mich auch nach so einer Ehe. Nach Liebe...
,,Und Besa, was ist mit dir? Gehst du nun mit Granit aus?" Sie dachte kurz nach. ,,Ich glaub schon. Ich meine an ihm stimmt alles, also wieso nicht? Wir kennen uns ja auch schon ziemich gut, also denke ich nicht, dass es komisch wird..."
Ich gab ihr ein sanftes Lächeln. ,,Wenn du ihn magst, dann lass dir die Chance nicht entgehen, sonst bereust du es noch." Sie nickte und auch die anderen Stimmten mir zu.,,Aber genug von uns geredet!", sagte meine kleine Schwester, die übrigens nicht mehr allzu klein war, ,,Was ist mir dir?" ,Sie wackelte mit den Augenbrauen. Ich nahm einen Schluck aus meiner Tasse. ,,Was soll sein?" ,,Tu doch nicht so scheinheilig!", sagte Aleyna lachend. ,,Du weißt ganz genau von was, oder bessergesagt von wem wir sprechen", sagte Bleo dann mit gewissem Unterton. ,,Ach hört doch auf." ,,Schaut mal wie sie Schmunzelt!" -,,Und wie rot sie wird, uuuh!" ,,Mädels bitte, wir sind doch keine zwölf mehr", versuchte ich so ernst wie möglich zu sagen, doch es gelang mir nicht wirklich. ,,Dann schieß endlich los!", forderte Bleo aufgeregt. ,,Erzähl uns ALLES!", fügte Aleyna hinzu.
,,Da gibt es nicht viel zu erzählen."
Alle drei hoben gleichzeitig die Augenbrauen in die Höhe. ,,Na gut", ich gab schmunzelnd nach.
,,Wir daten uns halt... Wir lernen uns noch kennen."
Die Mädels begannen herumzuquieken. ,,Daten, uuuh, lief da schon mehr?", fragte Aleyna neugierig. ,,Ach quatsch, wie gesagt, wir lernen uns noch kennen. Er ist aber wirklich nett und aufmerksam." ,,Nicht einmal ein Kuss?", fragte Bleo unglaubwürdig. ,,Nein, dazu kam es noch nicht." -,,Oder bist du einfach nur nicht bereit für einen Kuss? Oder... generell eine neue Bindung einzugehen?", fragte Besa sehr vorsichtig.
In dem Moment fühlte ich mich ertappt, denn sie hatte recht. ,,Vielleicht."
Sie verdrehten die Augen. ,,Okay okay. Ja, ihr habt recht."
,,Oh man Fina", sagte Aleyna, ,,dir würde es echt gut tun, wenn du die Mauer um dich herum ablegen würdest. Blerim ist doch ein netter Kerl."Ja, das war er allerdings. Er gab sich sehr Mühe mir zu gefallen. Er war ein höflicher, netter Gentleman, aber mehr als einen Freund sah ich nicht ihn ihm. Ich traf ihn nur meiner Eltern zuliebe. Sie wollten, dass ich jemanden kennenlernte und es vielleicht in Erwägung zog, mit dieser Person den Rest meines Lebens zu verbringen. Meine Eltern stellten mir ihn vor, weil sie mich nicht mehr alleine sehen konnten. Außerdem wohnte er auch in Hamburg, was noch besser für meine Eltern war, da er auf mich aufpassen konnte, obwohl ich 23 war und keinen Beschützer brauchte. Doch wie Eltern nunmal sind machten sie sich sorgen. Verständlich.
Als meine Mutter Blerims Namen das erste Mal aussprach, war ich geschockt. Ich war nicht bereit für eine feste Bindung oder neue Bekanntschaften. Aber was hatte ich eigentlich zu verlieren? Genau, nichts. Konnte ich denn was größeres, als meine große Liebe verlieren?
Ich ließ mich darauf ein. Etwas Neues im Leben konnte nicht schaden.,,Versuch offener zu sein. Ich glaube er mag dich echt gerne und würde dich auch nie verletzen", sagte Bleo lieb und lächelte.
Ich war so froh, dass ich umgeben von meinen liebsten Menschen war. Es fühlte sich wieder wie früher an. Bloß, dass wir älter und reifer waren.
Aber eine fehlte in der Runde, ich kam nur noch nicht dazu, zu fragen, wo sie war.
,,Wieso ist Lindita nicht mitgekommen?" Die Mädels schauten mich schulterzuckend an. ,,Ich glaube sie ist sehr erschöpft wegen der Schwangerschaft." Ich nickte verständnisvoll. ,,Natürlich, habe ich glatt vergessen. Ich hab so viel um die Ohren, da komme ich gar nicht dazu, sie anzurufen." -,,Und gerade weil du so viel um die Ohren hast", sagte Besa, ,,hast du dir das Wochenende frei genommen!" Ich nickte freudig. ,,Und so hast du die Möglichkeit uns Blerim vorzustellen." Meine Freude verflog und mir wurde ganz warm. ,,Wirklich? Hat das nicht noch Zeit?" -,,Oh nein", sagten sie, ,,wann sind wir denn mal hier?" -,,Ruf ihn am besten gleich an und sag Bescheid", meinte Aleyna. Sie fingen an zu lachen.Und ich zückte mein Telefon.
_____________________________________
Hey meine cuties :)
Wie ihr bemerkt, ist ganz schön viel
passiert in den 5 Jahren, aber das is noch Lange nicht alles!😉😉😉
Meinungen?
50☆?XOXO♡
DU LIEST GERADE
Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)
Romansa,,Ich sog die frische Luft tief ein und begann den Brief erneut zu lesen. Dann noch ein Mal. Und noch ein Mal. Zeile für Zeile, jedes einzelne Wort, wieder und wieder. Ich wollte weg. Ich wollte mit ihm weg. Mein Inneres schrie nach ihm. Mein Herz...