Kapitel 49 - Abschied

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Am nächsten Tag beschloss ich, zu Dardan zu gehen.
Es war eine große Überwindung, doch ich wollte entgültig Abschied nehmen. Ich wollte noch ein Mal in Ruhe mit ihm reden. Ein letztes Mal vor der Hochzeit. Vor seiner Hochzeit.

Ich hatte Granit gefragt, wo ich Dardan auffinden könnte, da bot er an, mitzufahren. Ich habe mir Bleonas Auto geliehen und holte ihn vor seinem Verein ab.

Er stieg mit einem freundlichen Lächeln ein. ,,Alles klar?", fragte ich ihn. Er nickte.
,,Dafina?" -,,Ja?"
,,Bitte sag mir, dass du mit ihm reden möchtest, um wieder mit ihm zusammen zu kommen." Ein wenig geschockt schaute ich ihm in die Augen. ,,Er liebt dich wirklich."
Ich nickte und fuhr los. Was sollte ich schon sagen? Nein Granit, ich werde deinem Bruder das Herz brechen?

,,Sagst du mir wo ich jetzt hinfahren soll?" -,,Er ist beim Boxen. Seilerstraße."

Granit war mein Navi und führte mich zu Dardans Boxstudio. Ich parkte und blieb erst ein paar Sekunden still sitzen.
,,Soll ich mit reinkommen?", fragte mich Granit. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich muss das alleine machen."
Er nickte verständnisvoll.

Ich stieg aus dem Wagen und begab mich in das Gebäude.
Im Eingang waren viele Flyer über das Training und Preise für monatlichen Boxunterricht, es war aber kein Mensch zu sehen. Doch zu hören. Ich hörte Schuhe quitschen und männliche Stimmen immer wieder kurz aufschreien. Ich folgte den Geräuschen durch einen Gang und befand mich kurz darauf vor einer halb offenen Tür.

Ich sah hindurch und sah viele Jungs und Männer wie sie gegen Boxsäcke schlugen, in einem Ring gegeneinander kämpften, oder Kraftübungen machten. Ich sah aber ihn noch nicht. Ich öffnete die Tür komplett und erblickte den Rest der Halle. Es dauerte eine kurze Zeit, bis ich Dardan erkannte. Er war ganz hinten in der Halle und schlug immer wieder gegen einen Boxsack. Ein anderer hielt den Sack von der anderen Seite fest. Er trug nur eine rote knielange Shorts. Ich blieb lange stehen und beobachtete ihn. Er sah aggressiv aus.
Er schlug und schlug, bis er sich irgendwann die Boxhandschuhe auszog und sich mit einem weißen Handtuch das Gesicht rieb. Er lachte den anderen Typen an. ,,Das tat gut", hörte ich gedämpft von ihm.

Ich musste automatisch bei seiner Stimme lächeln.
Ich wartete bis er mich bemerkte, doch er unterhielt sich noch lange mit dem anderen Mann. Ich beschloss auf ihn zuzugehen, doch in dem Moment drehte er sich um und sah mich. Ich blieb abrupt stehen. Er sah mich eine Weile an und realisierte gar nicht, dass sein Kumpel zu ihm sprach. Er winkte kurz ab, warf sich das Handtuch um die Schulter und ging auf mich zu.

Ich wurde etwas nervös, sodass ich den Griff meiner Handtasche fest hielt.

Dardan blieb vor mir stehen. ,,Dafi... Was machst du hier?"
Schweißperlen tropfen seine Schläfen entlang und seine Brust glänzte. Er wischte sich mit dem Handtuch über die Brust.
Ich wendete meinen Blick und versuchte mich auf was anderes, als auf seinen nackten Körper zu konzentrieren.

,,Ich muss mit dir reden."
Er nickte und schob mich aus der Halle. ,,Komm in die Kabine. Da haben wir Ruhe." Ich nickte stumm und ließ mich von ihm führen.

In der Kabine ging er zu seinem Spind. Ich stellte mich ein paar Meter vor ihn. Er öffnete seinen Spind und holte ein paar Sachen raus. Er betrachtete mich erwartungsvoll an. Er wollte wissen, was ich eigentlich wollte.

,,Du hast mit meiner Mutter geredet."
Er schaute mich an und kam auf mich zu. ,,Dafina ich musste. Ich halt das nicht mehr aus ohne dich!"
,,Du hast meine Mama doch verstanden. Dardan es ist Zeit... loszulassen." -,,Nein Dafina. Sag das nicht. Komm mit mir ", Er nahm mein Gesicht in seine Hände. Daraufhin fasste ich seine Hände. ,,Akzeptiere und respektiere bitte meine Entscheidung. Ich kann nicht mit. Ich werde nicht mitkommen."
,,Tu mir das nicht an, bitte", sagte er mit glänzenden Augen. ,,Ich liebe dich doch. "
Nun lief mir eine Träne die Wange herunter.
,,Mach es bitte nicht schwerer für mich. In zwei Wochen ist eine andere Frau an deiner Seite. Du wirst glücklich, glaub mir. Es ist schon viel zu spät um was zu ändern."

,,Es ist nie zu spät Zemer (Schatz)."

In dem Moment kamen seine Kollegen durch die Tür. Ich befreite mich von seinem Griff und wischte mir die Tränen weg. Ich wollte an ihm vorbei gehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest. ,,Bitte bleib", flehte er ein letztes Mal. Doch ich zog langsam meine Hand weg und ging. Ohne ihm noch ein Mal in die Augen zu sehen.


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OMG bald is das 50. Kapitel da!!!

Kommi und ☆☆☆

XOXO ❤❤❤

Liebe, Ehre & etliche Hindernisse (🇦🇱)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt