"Wie meinst du das, es ist aus?", kam es ungläubig von mir, während ich versuchte das Handy zwischen meiner Wange und Schulter einzuklemmen. Dabei schrieb ich gerade bestimmte Wörter auf, die mir in den Sinn kamen. Wir mussten in den nächsten Tagen einen neuen Song bei unserem Label vorzeigen, sonst könnten wir einpacken. Am liebsten würde ich jetzt schon aufgeben. "Willst du mich verarschen? Leg nicht auf, warte-" Und weg war sie. Stille in der Leitung, bis ich das Handy einfach auf den Boden fallen ließ, sowie meine Stichworte, und meinen Tränen freien Lauf ließ. Ein kurzer Blick auf den Blog verriet mir, dass ich Wörter wie 'Verwirrung', 'allein sein' und 'Heimweh' aufgeschrieben hatte. Mein Leben war schon lange nicht mehr das, was es einmal war. Als ich vor einem Jahr die Band gegründet hatte, war alles noch so einfach. Wir kamen auch groß raus, hatten viele Interviews und Millionen von Platten verkauft. Dann kam uns etwas dazwischen, etwas, was uns auch als Freunde zerstörte. Wir hatten viel Streit, doch versuchten die Band trotzdem weiterzuführen. Doch dies gelang uns nicht, wir zerbrachen, hatten jetzt nur noch eine Chance, doch die nahm ich nicht wahr, ich konnte es nicht, wie sehr ich es auch versuchte. Und jetzt hatte mich meine Freundin sogar in Stich gelassen. Per Anruf. Viele Menschen ließen mich im Stich. Am Anfang standen sie alle schlange. Das ist der Nachteil vom berühmt sein. Man hat niemanden, den man blind vertrauen kann. Niemanden, der einen wirklich liebt. Nicht einmal meine Eltern interessierten sich für mich. Sie sagten immer, dass solche Starts nur hochnäsig und arrogant sind. Eingebildet und naiv. Oberflächlich. Und so einen Sohn wollten sie auf keinen Fall haben.
Es war dunkel im Hotelzimmer, ich war alleine. Wie spät es war, wusste ich nicht, ich konnte auch kaum etwas erkennen. Das Zimmer war groß. Ein Badezimmer, ein riesiges Schlafzimmer und ein angenehmes, schönes Wohnzimmer mit TV und allem drum und dran. Hoffentlich würde ich jetzt gegen nichts gegen laufen. Das Geld hatte ich nicht. Alles, was ich nun besaß, wurde sozusagen gestiftet oder für mich ausgegeben, sowie das Zimmer hier. Mit wackeligen Beinen stand ich endlich, hielt mich am Ledersofa fest, bis ich richtig stehen konnte und mich versuchte zu orientieren. Gerade so fand ich den Weg zur Tür. Flutlicht. "Scheiße.", nuschelte ich und rieb mir durch die Augen. Schnell fühlte ich in meiner Hosentasche, ob meine Autoschlüssel drin waren, und ich hatte mich zum ersten Mal seit langem nicht getäuscht. "Luke, wohin willst du?", hörte ich eine mir bekannte Stimme hinter mir, doch ich konnte sie nicht zuordnen. Wollte ich auch gar nicht. Ich tat einfach so, als würde ich ihn nicht hören und lief geradewegs hinunter zur Lobby, hinaus, in die angenehme Abendluft. Der Herbst war meine Lieblings Jahreszeit. "Luke!" Die Stimme kam immer näher, doch ich gab mir nicht einmal die Mühe mich umzudrehen. Mein Kopf hatte genug. Mein Herz hatte genug. Ohne richtig nachzudenken stieg ich in mein silbernes Auto, welches ich um die Ecke am Hotel geparkt hatte. Nicht einmal Fans waren hier. Wer hätte das gedacht? Die Farbe meiner Klamotten passten nicht nur zum Auto, sondern auch zu meiner Stimmung. Sobald ich den Motor an schmiss und viel Gas gab, erkannte ich eine dunkle Silhouette am Fenster. Das war bestimmt die Stimme, die mich gerade aufhalten wollte. Doch ich wollte alleine sein. An einer Kreuzung überfuhr ich eine rote Ampel, danach ein Stop Schild und anschließend noch zwei rote Ampeln. Mein eingebautes Handy im modernem Auto klingelte, doch bevor ich auf das Display schauen konnte, raste ich mit meinem Auto schon auf dem Bürgersteig, bis es um mich herum auf einmal stockdunkel wurde. Sirenen hallten weit entfernt in meinem Kopf herum. Knarren, Rascheln, Stimmen.
"Kennen Sie ihn?", fragte eine sanfte Stimme. "Ja, lassen Sie mich durch, verdammt." - "Das geht nicht, tut mir leid.. Mister..?" Da war sie wieder, diese Stimme, die mir so bekannt vorkam. Ich konnte sie immer noch nicht zuordnen. Seinen Namen verstand ich nicht. Weder das, noch die weibliche Stimme daneben. Ich war weg, und doch war ich da. War es endlich vorbei?
Piep. Surr. Piep. Surr.
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Amnesia {Cake/Muke ff} ✔
FanficDas Jahr 2015 war das aller schlimmste Jahr, was Luke Hemmings je erlebt hatte. Zuerst ging es mit seiner kleinen Band bergab, dann verließ ihn seine Freundin und nun hatte der sonst so starke Blondschopf einen Autounfall. Und da das Schicksal ihn s...