Kapitel 16

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"Uh, ich darf doch ein Schluck?", lächelte mich Catherine an, nahm schon einen Schluck meines Kaffees. "Mhm, ja.", meinte ich unsicher und sah zu Michael, der immer noch halbnackt in der Küche stand. Er nahm es mir nicht übel, das wusste ich. Die bösen Blicke galten nur ihr. "Ah Baby, wir hatten damals so schöne Zeiten.", fing das blonde Mädchen an. "Ganz besonders, als deine Band mit Cal und den anderen zwei gut lief.", schwärmte sie. Auf einmal trafen sich die Blicke der zwei und es fühlte sich so an, als würden sie kämpfen. Als würde es ein Erdbeben geben. Michael ballte seine Hände zu Fäuste, doch er ließ sie schnell wieder locker und über meine Arme streifen, schwieg. Man sah, dass Catherine überlegen war. Michael sah nervös auf den Boden. Ich wollte wissen, was vor sich ging, doch aus meinem Hals kam kein einziger Ton heraus. "Wir sind shoppen gegangen, in Freizeitparks. Sogar im Disneyland waren wir.", lächelte sie. Und es sah wirklich so aus, als würde sie diese Zeit vermissen. Doch ich kannte sie nicht. Zumindest kam sie mir auch nicht bekannt vor. "Wie heißt du nochmal?", fragte ich leise nach. "Catherine, Luke.", lächelte sie unschuldig. Auf einmal stand Michael wütend vom Tisch auf und ging mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer, öffnete die Terrassentür und schloss sie hinter sich. Draußen hörte ich Geknurre, Schreie, Sachen, die umgestoßen wurden. Unsicher stand ich ebenfalls auf, doch Catherine zog mich am Handgelenk zurück. Plötzlich schlang sie ihre Arme um mich und begutachtete mein Piercing. "Den hattest du damals auch. Der steht dir. Richtig heiß.", grinste sie schmutzig und biss auf ihre Unterlippe. Wollte sie mein Vertrauen gewinnen? Wieso kam sie auf einmal her? "Wenn du meine Freundin warst, warum sind wir nicht mehr zusammen?", fragte ich etwas selbstischerer und schob das blonde, schlanke Mädchen sanft von mir weg. Sie lächelte unsicher und setzte sich, während sie zu mir hoch sah. "Ich habe per Telefon Schluss gemacht.", fing sie an. Meine Augen weiteten sich. "Das einzige, was ich noch so aktuell wusste war, dass du in dein Auto gestiegen und weggefahren bist. Jemand hat dich aufgehalten, aber ich weiß nicht genau wer. War bestimmt Calum.", murmelte sie. Ihre Stimme wurde etwas leiser. "Dann warst du im Krankenhaus und alles. Ich habe mich nie getraut herzukommen.", schmachtete sie schmollend und legte ihre Hand an meine Brust, während sie sich zu mir rüber beugte. "Aber jetzt bin ich ja da.", lächelte sie falsch. "Moment, Moment.", brach ich die Situation ab und ging einige Schritte durch die Küche. Mein Blick wanderte durch den Raum, bis ich wieder bei Catherine angelangt war. Ich atmete tief ein und aus. "Und was ist jetzt zwischen uns? Wieso hast du Schluss gemacht?", fragte ich leise. Catherine stand auf und kam verführerisch auf mich zu. "Du hast mich betrogen. Mit deinem besten Freund.", hauchte sie an meine Lippen. Ihre Arme waren um meinen Hals, fühlten sich an wie eine riesige, giftige Schlange. Ich hatte selbst Angst mich zu bewegen. "War ich damals schwul?", fragte ich unsicher und wurde nervös. "Nein, es war ein Ausrutscher.", sagte sie, als wäre ich ein kleines Kind. "Ihr wart betrunken. Trotzdem war ich sauer.", fügte sie hinzu. Ihr Zeigefinger fuhr über meine Lippen, ihr Gesicht kam meins näher. "Aber ich bin bereit dir zu verzeihen.", grinste sie und schloss die Augen. Unsere Lippen berührten sich fast, nur wenige Millimeter trennten uns. "Dafür musst du nur mit mir kommen.", hauchte sie leise, während sie mich gegen die Wand drückte. Ich schluckte, sah auf ihre geschlossenen Augen. "Luke geht nirgendwohin.", hörte ich Michaels tiefe Stimme vom Flur. Er stand im Türrahmen und beobachtete uns. Catherine drehte sich um. Michaels Blick zuurteil würde die Blonde ihn wohl töten wollen. "Oh, er wird mit mir gehen. Erzähl du ihm doch etwas von damals. Zum Beispiel, wie viel Spaß wir zwei hatten.", grinste sie und machte den Weg frei, damit ich den Rothaarigen in die Augen sehen konnte. Michaels Miene wurde etwas lockerer. Plötzlich baute sich vor meinen Augen eine Szene von damals auf. Das blonde, schlanke Mädchen und der damals schwarzhaarige Gitarrist. Er hielt seine türkise Gitarre in der Hand, stritt mit meiner Freundin. Auf einmal trat ich in den Raum. Stille. Beide sahen mich mit starrem Blick an. "Luke.", hauchte Michael schuldbewusst. Seine Haare waren total verwuschelt und erst jetzt merkte ich, dass sein Hemd falsch zugeknöpft war, Catherines Bluse noch auf den Boden lag und sie sich gerade den zweiten Schuh anziehen wollte. Mit riesigen Augen sah ich sie an, böse, traurig, geschockt, enttäuscht. "Michael, ich dachte.. Catherine?" Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Meine Freundin hatte mich mit meinen besten Freund betrogen. Ohne weitere Aktionen oder Worte abzuwarten, rann ich aus dem Raum, einfach weg, bis ich auf einmal in Calums Arme lief. "Luke?" Catherine riss mich aus meinen Gedanken. Mit schlaffen Augen sah ich zu den Beiden, bis alles schwarz wurde und ich zu Boden fiel. 



Amnesia {Cake/Muke ff} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt