Kapitel 15

270 19 0
                                    

Am nächsten Morgen gab mir Michael nicht die Chance aufzustehen. Seine starken Arme hielten mich fest, drückten mich an den Rothaarigen, sodass ich die Wärme und seinen Herzschlag spüren konnte. Es war dunkel in meinem Zimmer, die Rolladen waren unten, nur kleine Schlitze ließen das Tageslicht herein. Von unten hörte ich Geschirr klappern, dann unsere Eingangstür, die ins Schloss fiel. Stille. Der sanfte Atem von Michael erfüllte den Raum, zierte an meinem Nacken. Auf einmal streiften Lippen meinen Hals, fuhren herunter bis zum Nacken. Ein leises Stöhnen entfuhr meinen Lippen. Er wusste, dass ich es liebte, wenn man mich am Nacken küsste. Aber woher? Wieso kannte er mich besser, als ich selbst? "Guten Morgen, Lukey.", hauchte er mit seiner tiefen Morgenstimme an mein Ohr. "Morgen, Mikey.", lächelte ich zufrieden und ließ mich von Michael wieder ruhig stellen. Als ich mich umdrehte und seine verwuschelten Haare sah, erinnerte ich mich an eine alte Situation. Er, in meinem Bett. Genau wie jetzt. Blaue Haare. Déjà-vu. "Lukey?", fragte er besorgt und setzte sich auf. Ich war froh, dass er nackt war. "Alles gut.", grinste ich ihn frech an und setzte mich auf seinen Schoss. Während ich meine Beine anwinkelte, legte er seine Arme um meinen Hals. Gerade wollte ich ihn küssen, da klingelte mein Handy. Verwirrt sah ich zum leuchtenden Display. Ich dachte, dass es meine Mum war, doch die Person rief unter Unbekannt an. "Hallo?", meldete ich mich schüchtern zu Wort. "Du Wichser. Du hast damals meine Freundin betrogen. Ich krieg dich.", sagte die mir bekannte Stimme. "Welche Freundin? Wer bist du?" Mein Blick wanderte etwas nervös zu Michael, der mich besorgt ansah. "Du weißt genau wer ich bin. An deiner Stelle würde ich mir lieber Gedanken um Michael machen. Er wird büßen." Stille in der Leitung. Mit großen Augen sah ich zu Michael hoch, während ich das Handy weglegte. "Wer war das?", fragte der Grünäugige sofort nach. "Nicht wichtig, hast du Hunger?"

In der Küche stand der Rothaarige am Herd, nur in seinen schwarzen Boxershorts, machte Pfannkuchen. Ich wünschte, dass dieser Moment nie enden würde. Gerade wollte ich einen Schluck von meinem selbstgemachten Starbuckskaffee nehmen, da klingelte es an der Tür. Blonde Haare waren an den Fenstern zu sehen. Mum? Wieso hatte sie keinen Schlüssel dabei? Vielleicht war es auch einfach eine Verrückte. Ich beschloss es zu ignorieren und ließ die Sache mit dem Anrufer wieder in meinen Kopf. Ich bekam Angst. Müde zog ich mir ein T-Shirt von Michael über, legte dann meine Hände von hinten an seine Hüfte und küsste seine Wange. "Die verbrennen, wenn du mich ablenkst.", grinste er und drehte sich in meinen Armen um. "Kein Ding.", hauchte ich an seine Lippen. Zum Glück lenkte er mich ab. Wieder ein Klingeln. Ich seufzte. "Warte eben." Kaum hatte ich die Tür ganz geöffnet, wollte ich diese wieder schließen. Dieses aufgedrückte Lächeln, der gespielte, liebe Blick. "Wer ist das, Luke?", hörte ich Michael aus der Küche rufen, da mein Schweigen ihn wohl beunruhigte. "Luke, baby, erkennst du mich nicht mehr?", lächelte das blonde Mädchen mich an. Plötzlich legten sich Michaels Arme um mich. Ein böser Blick zeichnete sein Gesicht. "Was willst du hier, Catherine?", knurrte Michael und stellte sich ein wenig vor mich. "Ich wollte Luke besuchen, ich hab ihn so vermisst. Hast du ihn nichts von mir erzählt?", fragte Catherine schmollend und schubste Michael zur Seite, damit sie mich in den Arm nehmen konnte. Sie roch intensiv nach Parfüm, ihre Kleidung war total schlicht gehalten, sah aber teuer aus. Hilflos sah ich zu Michael, der sie etwas von mir weg drückte. "Ich kenne dich nicht, nein.", kam es endlich von mir. "Dann wirst du mich nun kennen lernen.", lächelte sie lieb. Als sie diese Worte aussprach, lief er mir kalt den Rücken herunter. 


Amnesia {Cake/Muke ff} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt