Kapitel 20

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Michael:

"Mr. Clifford!", rief eine helle Stimme erfreulich. "Endlich sind Sie wach.", grinste mich die überfreundliche Krankenschwester an. "Wo bin ich?", fragte ich müde und merkte, wie trocken meine Stimme war. Wenige Sekunden später merkte ich, dass mein Körper voller Wunden und Blutergüssen war, voller Verbände und Pflaster. Mit riesigen Augen betrachtete ich die blonde Krankenschwester. "Was..", setzte ich an, doch wurde direkt unterbrochen. "Was genau vorgefallen war, wissen wir auch nicht. Die Sanitäter haben Sie zusammengeschlagen an einer Gasse gefunden. Eine Dame wurde auf Sie aufmerksam.", berichtete sie mir. Sprachlos sah ich auf meine Hände hinunter und seufzte. "Gibt es irgendwelche Angehörige, die wir benachrichtigen sollten?", fragte die schlanke Krankenschwester sanft. "Luke Hemmings.", murmelte ich erschöpft. "Kann ich was zu trinken haben?" Sofort nickte sie und kam mit zwei Flaschen Wasser und einem Glas wieder. "Übrigens haben Sie massig Verbrennungen.", fügte sie auf einmal hinzu. "War bisher jemand hier?", meldete ich mich mit besserer Stimme zu Wort, nachdem ich ein Schluck Wasser getrunken hatte. "Noch niemand."

Luke:

Plötzlich klingelte das Haustelefon. Liz sagte immer, wenn es hier klingeln sollte, sei es dringend. "Warte, Catherine.", lächelte ich sie an und fuhr mich nochmal durch die Haare, bevor ich ohne meine Klamotten vom Sofa aufstand und ans Haustelefon ging. "Hemmings.", meldete ich mich zu Wort. Langsam aber sicher brach mein Herz in tausend Teile. "Was? Ich.. ich mache mich sofort auf den Weg.", sagte ich aufgeregt und legte auf. Catherine sah mich verwirrt an. "Michael ist im Krankenhaus, ich muss dahin!" Und schon hatte ich Hose und Shirt wieder an. "Aber Lukey, Babe, du weißt doch, was für ein Arschloch er ist.", versuchte sie mich aufzuhalten, während sie sich in ihre Skinnyjeans zwängte. "Ja, aber er ist immer noch mein bester Freund.", meinte ich ernst und richtete mir die Haare vor dem Spiegel. "Kannst du mich fahren? Du musst auch nicht mit rein." Catherine dachte kurz Augen verdrehend nach, gab dann aber nach und ich lächelte zufrieden. 

Fünfzehn Minuten später kamen wir am Krankenhaus an. Das kleine, rote Auto von ihr stand an einer Seitenstraße. "Willst du sicher nicht mitkommen?", fragte ich nochmal. "Nein, geh nur.", lächelte sie und sah mir hinterher. Es war kühl draußen, was war nur mit Michael passiert? Ich hatte solche Angst. Aber mir kam wieder in den Sinn, was Catherine gesagt hatte. Sie hat gesagt, dass sie mich liebte und ich nicht schwul war. Dass dies alles nur ein Fehler war von mir, aber Michael fehlte mir jede Sekunde, in der er nicht bei mir war. Ich ging durch den riesigen Eingang und fragte bei der Info nach Michaels Zimmer, welches sie mir sofort nannten. Wenige Minuten lief ich bis zum achten Stock hoch, ich mied Aufzüge. Michael spielte nur mit mir. Das musste Catherine ja wissen. Sie kannte mich ja am Besten, bevor wir uns getrennt haben. Vorsichtig klopfte ich an der Tür, keine Reaktion, also öffnete ich sie und sah einen total verletzten Jungen vor mir liegen. Es erinnerte mich an den ersten Tag, an den ich ihn gesehen hatte. Da war er ebenfalls so zugerichtet, von Calum. "Hey, Mikey.", lächelte ich schüchtern. "Luke!", rief er erfreut. "Komm bitte her, ich brauche dich." Er war fertig mit der Welt, das war kaum zu übersehen. "Was ist passiert?", fragte ich ihn besorgt und setzte mich zu ihm aufs Bett. Er nahm auf einmal meine Hand und ich sah die Tränen in seinen Augen. Glaube kein Wort, was er dir sagt, Lukey. "Calum hat mich zusammengeschlagen.", flüsterte er schon fast. Mit riesigen Augen musterte ich seine Wunden. "Wieso sollte er?", fragte ich sofort. Irgendwie glaubte ich ihm sofort, aber anderseits hatte Catherine doch recht, oder nicht? "Das darf ich dir nicht sagen, sonst bin ich sofort tot.", sprach er leise und drückte meine Hand. "Ich bin einfach so froh, dass du hier bist. Ich hab solch eine Angst.", schniefte er. So schwach und zerbrechlich hatte ich ihn noch nie gesehen. "D-du brauchst keine Angst zu haben, Mikey. Ich bin da und ich bleibe." Kurz schluckte ich, war auf einmal total unsicher. "Ich liebe dich, Lukey.", sprach Michael leise und ich merkte, dass er es ernst meinte, mit Liebe sagte. Mein Handy vibrierte. Es war bestimmt Catherine. "I-ich dich auch." 


Amnesia {Cake/Muke ff} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt