Kapitel 26

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"Was ist los, Mikey?", fragte mich Luke besorgt. Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich zu sammeln. "Nichts, Kleiner.", sagte ich leise, als ich zu ihm sah und seine Stirn küsste. "Irgendwas bedrückt dich.", schmollte er und zog mich zu sich runter. "Sag es mir." Nein. Langsam schüttelte ich den Kopf. "Es ist wirklich nichts, ich war nur kurz weg, gedanklich.", gab ich zu, und eigentlich war es auch so. Beleidigt setzte sich Luke auf und verschränkte die Arme vor seiner Brust, was mich zum kichern brachte. Er konnte nie wirklich böse oder gefährlich aussehen, Luke war einfach ein kleiner Pinguin. Selbst, wenn er sauer wurde, sah es total niedlich aus. "Vertraust du mir?", fragte ich ihn leise und nahm einfach seine Hände, zog sie zu meinem Mund und küsste sie. Er nickte dann, lächelte schwach. "Dann.. glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich dich damals heiraten wollte?", fragte ich ihn und zögernd. Seine Augen erstarrten. "Ich war doch mit Catherine zusammen.", meinte er verdutzt. "Das dachtest du.", seufzte ich und zog den Blondschopf in meine Arme. "Du verstehst es immer noch nicht, oder?", hauchte ich an sein Ohr und küsste seine Schläfe. "Nein.", gab er zu und kuschelte sich an mich. "Calum ist ein Manipulationstalent.", fing ich an. "Er hat Catherine das Gehirn gewaschen, so wie sie es damals bei dir kurz geschafft hat." Luke sah ängstlich zu mir auf. "Vergiss einfach nie, dass ich dich liebe, Lukey."

Solch eine Angst hatte ich noch nie. 

Luke:

Meine Mum holte mich wenige Stunden später ab. Ich wollte Michael mitnehmen, ihn nicht alleine lassen, doch er wollte etwas Zeit für sich haben. Währenddessen dachte ich darüber nach, ob er es ernst meinte. Ob er mich damals schon wirklich heiraten wollte. Ich konnte mich nur verschwommen an manche Sachen erinnern. Ich wusste, dass Calum ein Arsch war, auf den ich reingefallen bin und Michael Catherine schon von Anfang an nicht mochte. Ich wusste, dass Michael mein bester Freund war, bevor Calum kam. Ich wusste, dass ich Michael schon damals liebte, doch Catherine ihn mir immer aus den Kopf jagte, dass ich die schönen Stunden schon vergessen hatte. Ich wusste, dass sie Michael mit Drogen vollgepumpt hatte, damit er mit ihr schlief und ich einen Grund hatte, auf ihn sauer zu sein. Sie wollte unsere Beziehung zerstören, war bestimmt schon damals mit Calum verbündet. Seufzend sah ich aus dem Autofenster und ließ mich von der Musik berieseln. "Ist alles okay, Lucas?", fragte mich meine Mum besorgt. Wir fuhren an unserer Straße vorbei. Ich bekam Angst. "Wohin fahren wir?", fragte ich sie, doch sie gab mir keine Antwort. Ich wusste nicht, wen ich vertrauen sollte. Michael war der Einzige. Was, wenn Liz mich jetzt Calum ausliefern würde? "KFC.", grinste sie und fuhr in die Einfahrt des Fastfood-Restaurants. Erleichterung machte sich in mir breit. "Luke, was ist los?", fragte sie nochmals und schaltete den Motor aus. Sie dreht sich zu mir und seufzte. Sollte ich es ihr sagen? "Ich bin einfach müde und hungrig.", meinte ich mit einem schwachen Lächeln im Gesicht. "Du kannst mir ja später sagen, was los ist.", sagte sie sanft und stieg aus.

Liz brachte uns die Tabletts an den Tisch, woraufhin ich sofort die Pommes in mich hinein schaufelte. An der Kasse stand dieser Junge, der mich nicht aus den Augen ließ. Ich wünschte, Michael wäre hier. "Hast du morgen schon was vor?", fragte Liz mich, um mich abzulenken. "Wollte zu Michael, vielleicht in die Stadt.", sprach ich gedankenverloren und stocherte mit einer Pommes im Chicken herum. "Sollen wir uns zu dritt nicht Fotoalben ansehen?" Davon hatte ich mehr aus genug, aber um meine Mum nicht zu enttäuschen, stimmte ich zu. Dann kam mir eine Idee. "Er kann ja bei uns schlafen. Soll ich ihn kurz anrufen?" Sie nickte Schultern zuckend. Ich nahm mein Handy und stand auf, wählte seine Nummer und lief im Lokal herum. Als ich gerade seine Stimme hörte, zog mich jemand in die Toiletten Räume und hielt mir den Mund zu. Ich versuchte mich zu wehren, doch es klappte nicht. "Psht.", hörte ich die tiefe Stimme hinter mir. Ich konnte nichts sehen, alles war dunkel. Man hörte nur, wie die Person die Tür verriegelte und das Licht anknipste. Es war der Lockenkopf vom Tresen. 


Amnesia {Cake/Muke ff} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt