Kapitel 23

190 19 0
                                    

"Michael!", rief ich erleichtert, als sie mich endlich zu ihm ließen. Geschlagene zehn Stunden stand ich hier, lief auf und ab, wollte nicht runter, nicht weg, weil ich Angst hatte, dass ich diesen Moment verpassen würde. Schnell lief ich zu seinem Bett und umarmte ihn, zog ihn zu mir, küsste sanft seinen Kopf, was ihm zum kichern brachte. "Ich hatte solche Angst um dich.", hauchte ich an seine Wange, als ich neben ihm auf dem Bett lag und er sich an meine Brust schmiegte. "Hast du Schmerzen?", fragte ich leise, weil er nicht antwortete und es wohl einfach genoss, bei mir zu sein. Er schüttelte leicht den Kopf und sah langsam zu mir auf. "W-weißt du Bescheid?", fragte mich seine tiefe Stimme, die ich so vermisst hatte. "Über Catherine?", hakte ich nach. "Und über Calum?" Meine Augen wurden etwas größer und ich wurde immer gespannter. Da sah ich es wieder, diese Unsicherheit in seinen Augen machte mich total nervös. Kurz räusperte er sich und setzte sich auf, sah mich ernst und besorgt zugleich an. Die piependen Maschinen ließen das Schweigen ersticken, bis ich langsam wieder Worte fand. "Ich bin verwirrt.", schmollte ich und seufzte. "Lass dir Zeit, Kleiner. Ich sag es dir später, wenn ich hier raus bin. Mach dich jetzt nicht verrückt und.. ich hab Hunger.", wechselte Michael gezielt das Thema, was mich aber zum lächeln brachte. "Holst du mir was aus der Cafeteria? Abendessen bekomme ich hier nicht.", meinte er und ich war so froh, dass der Junge, in dem ich mich verliebt hatte und schon damals einer meiner besten Freunde, wieder bei mir war. Und ich wollte mich nie wieder täuschen lassen. Leichter gesagt, als getan. Aber ich würde ihn niemals mehr gehen lassen. "Klar.", grinste ich und gab ihm noch einen Kuss, bevor ich das Zimmer verließ und nach unten in die Cafeteria lief. Plötzlich lief ich in den schwarzhaarigen Kiwijungen rein, der mich dann sofort an den Schultern packte und gegen die Wand drückte. "Was machst du denn hier?", fragte er mich bedrohlich. Wieso war niemand hier im Gang? Schluckend sah ich zu ihm hoch, fing langsam an zu zittern, doch versuchte mich zu beherrschen. "Wollte ich dich fragen. Ich weiß, was da läuft.", meinte ich, obwohl ich eigentlich die ganze Geschichte nur erahnen kann. "Ah ja?", meinte Cal und hielt mich nun am Kragen fest. Die Luft wurde immer knapper. Auf einmal hörten wir Schritte und er ließ mich los, bevor eine Krankenschwester um die Ecke kam und an uns vorbei huschte. "Dann würde ich an deiner Stelle genau wissen, was oder wer richtig oder falsch ist, Lukey.", hauchte er an meine Lippen und schloss die Augen, doch ich schubste ihn weg von mir. Knurrend packte er mich am Handgelenk und sah mich gefährlich an. "Dann weißt du nicht Bescheid." - "Du hast keine Ahnung.", zischte ich und trat mit meinem Knie in sein Schritt. Kurze Zeit später lag er jaulend auf den Boden, während ich in die Cafeteria verschwand und Michael eine Lasagne nach oben brachte.

"Danke.", grinste er und fing schon sofort an zu essen. "Es fühlt sich so an, als hätte ich fünf Monate nichts mehr gegessen.", grinste er mit halb vollem Mund und hob den Daumen. Zufrieden ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und seufzte leise, sah aus dem Fenster und dachte an Cal. "Ist was, Kleiner?", fragte mich Michael besorgt, als er gerade den Teller wegstellte und ein halbes Glas Wasser austrank. "Nein.", meinte ich kopfschüttelnd und zwang mir ein Lächeln auf, doch es klappte nicht. "War Calum hier?", fragte er sofort und setzte sich auf, als würde er gleich aufstehen und losrennen wollen. "Bleib hier.", sagte ich schnell und nahm seine Hand in meine, lehnte mich vor und küsste seinen Handrücken. Langsam beruhigte er sich und lehnte sich zurück. "War er hier?", wollte er trotzdem wissen. "Du kannst mich nicht anlügen, Luke. Er war auch bei mir.", sprach er weiter. "Und was wollte er?", fragte ich leise und unsicher nach, drückte seine Hand, aus Angst ihn nochmal zu verlieren. "Er wollte mir nur sagen, dass ich auf dich aufpassen sollte.", sprach Michael mit etwas gebrochener Stimme und zog mich zu sich aufs Bett. "Erzählst du mir, was wirklich ist?", fragte ich ihn und kuschelte mich nun an ihn. "Ja, aber kein Wort zu Calum.", flüsterte er, als wäre es das größte Geheimnis, was es gäbe. "Okay."


Amnesia {Cake/Muke ff} ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt