Hält die Liebe alles aus? (2015)

"Soll ich mich jetzt Jahre lang im Haus einsperren?"

*Valerias Sicht*
Ich hatte ehrlich gesagt etwas Angst vor seiner Reaktion.
Schließlich veränderte dass unser Leben zu 100%.
Wenn ich ehrlich war, habe ich beim Frauenarzt auch geweint.
Ab sofort konnte ich mir Downhill abschminken.
Dass wäre erst nach der Geburt möglich.
Ja. Ich habe gerade Geburt gesagt.
Denn ich war Schwanger.
5SSW.

Ich drückte Marco das Bildchen in die Hand.
Seine Augen weiteten sich.
Dann schaute er mich an.
Sein Blick verriet nichts.
Nicht ob er jetzt gleich, auf der Schluss machen würde und auch nicht, ob er sich freute.
Gar nichts.
Plötzlich zog er mich zu ihm.
,, Schaffen wir.", nuschelte er dann und starrte wieder aufs Bild.
,, Wie vielte Woche bist du denn?"
,, 5."
Er schien zu überlegen und kurz darauf klatschte er sich die Hand gegen die Stirn.
Ich schaute ihn verwirrt an.
,, Vor fünf Wochen hast du meinen Fernseher geschrottet.", sagte er lachend.
Jetzt musste auch ich anfangen zu lachen.
,, Fernseher Schrott. Baby entsteht. Auch in Ordnung.", sagte er dann mit einem grinsen und zog mich an ihn ran.

Wir saßen immer noch da.
Fahrertür speerangel weit offen.
Mein Kopf lehnte an seiner Schulter.
,, Wie hast du eigentlich darauf reagiert?", fragte er und schlung die Arme um mich.
,, Soll ich ehrlich sein?
Ich habe geweint. Aus Verzweiflung."
,, Du darfst jetzt erstmal kein Downhill fahren. Aber danach wirst du doch wieder damit anfangen. Dass bekommen wir schon hin."
,, Hoffe ich."
,, Warum sollten wir das nicht schaffen?", in dem Moment sah ich Robin und Marcel um die Ecke laufen.
Beide fingen an zu grinsen, als sie uns da so sitzen sahen.
Auch wenn die beiden echt richtige Quatschköpfe waren, konnte man trotz allem auch normal mit ihnen reden.
Wenn man den richtigen Ansatz fand. Was bei Marco oftmals nicht der Fall war.

,, Keine Ahnung. Vielleicht wird dir alles zu viel. Ich weiß ja nicht.", sagte ich dann.
Robin und Marcel standen vor uns.
Marco ließ mich nicht los.
Er schaute nur hoch.
,, Und?
Weißt du jetzt, was wir noch "für den Club" machen sollten?", fragte Marcel ihn schmunzelnd.
Marco wollte gerade mit dem linkem Fuß ausholen um ihn zu treten, als er kurz zuckte und den Fuß wieder zurück zog.
Sein Aua-Fuß. Klang irgendwie niedlich.
,, Ja. Weiß ich.
Jetzt weiß ich auch, was mir das Schrotten des Fernsehens gebracht hat.", antwortete er dann.
Robin fing an zu lachen.
,, Das is mal was.", stellte er fest.

Erst auf dem Weg zu Marco Nachhause schien er alles endlich richtig zu verarbeiten.
Ob dass jetzt so gut war, wusste ich nicht.
Denn sein Gesicht zeigte schlagartig Panik und Angst.
Pure Angst.
Ich konnte allerdings nicht weiter zu ihm gucken, weil ich weiter fahren musste.
Mit seinem Fuß konnte Marco unmöglich fahren.
Denn der sollte ruhig gehalten werden.
,, Ist alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig.
Marco antwortete nicht, sondern machte noch immer ein Wechselbad der Gefühle durch.
Mal lächelte, kurz darauf zog er seine Mundwinkel runter, als wäre es Montag und Dauerregen.
Okay.
Ich sollte ihn vielleicht erstmal in Ruhe lassen.
Schließlich verarbeitete er gerade, dass er Vater wurde.

Als wir bei ihm ankamen, schien er so langsam aber sicher alles richtig eingeordnet zu haben.
,, Ich geh Erik ein bisschen quälen.
Kühle deinen Fuß. Verstanden?", er schaute mich irritiert an.
,, Kommst du nicht mit zu mir?"
,, Also eigentlich dachte ich, du brauchst deine Ruhe.", er zog mich in seine Arme.
,, Warum sollte ich meine Ruhe brauchen?"
,, Keine Ahnung.
Vielleicht brauchst du das einfach. Immerhin hast du gerade etwas erfahren, was dein Leben für immer ändert. Ich weiß ja nicht, wie du mit so etwas umgehst."
,, Soll ich mich jetzt im Haus einsperren und Jahre lang rum heulen? Bringt doch nichts.
Ist jetzt halt so.
Ja gut, wir sind noch nicht Mals ein halbes Jahr zusammen.
Aber ist das wichtig?
Klar, das ging jetzt alles recht schnell, aber wir sind ja selbst Schuld dran.
Ich hasse weder dich, noch unser Baby, noch irgendjemand anderes dafür.
Ich freu mich. Auch wenn dass erstmal ziemlich überrumpelnd war."
Ich zog ihn zu mir runter.

Hinter uns hupte es.
Marco und ich zuckten gleichzeitig zusammen und fingen kurz darauf an zu lachen.
Ich drehte mich um um zu gucken wer dass war.
Cathy und Mats.
,, Herr und Frau Hummels müssen durch. Wir stehen im Weg.", sagte ich lachend und zog Marco aus dem Weg.
Denn wir standen vor deren Einfahrt.
Mats und Cathy waren Marcos Nachbarn. Kurz danach kam Erik.
Weidenfeller wohnte hier auch.
Oh und Kagawa.
Die BVB Straße halt.
,, Was denn so feinfühlig hier?", fragte Mats grinsend.
,, Du wollen kaufen Tüte Deutsch?", stellte Marco als Gegenfrage. Ich fing an zu lachen.
Cathy lachte ebenfalls.
,, Wenn helfen es, dann kaufen ich.", antwortete Mats.

Marco und ich schienen uns einig zu sein.
Es reichte, dass Marcel und Robin davon wussten. Erstmal.
Tuchel musste auch noch eingeweiht werden. Aber erstmal musste ich morgen früh zu Tanja fahren. Dass wird ein harter Brocken.
Die würde mich vermutlich versuchen zu köpfen.
Immerhin war ich kurz vor der Sommerpause erst wieder eingestiegen.
Dass gab ordentlich Stress.
Aber Marco würde mitkommen..