So viel auf einmal..

1.8K 70 19
                                    

*Marcos Sicht*
,, Hör zu, ich bin ausgezogen.", sagte ich, als ich mit dem Telefon am Ohr den Versammlungsraum verließ.
,, Hm. Ich.. Hab es gesehen..."
,, Es ist aus, oder?", ich hatte Angst vor der Antwort, obwohl ich sie schon kannte.
,, Ja..", diese Worte rissen mir das keine bisschen Hoffnung, das sowieso noch in mir wohnte, endgültig weg.
Und mein Herz zersplitterte gerade endgültig in seine Einzelteile.
,, Bleib.. Bleib so lange im Haus, bis du eine neue Wohnung hast, ja?"
,, Ja.", ich wollte gerade auflegen, als sie nochmal meinen Namen sagte.
,, Hm?"
,, Es.. Es tut mir leid.."
,, Vielleicht ist es besser so.."
,, Vermutlich.."
Ich legte endlich auf.
Und sofort lehnte ich mich wie betäubt an die Wand und rutschte diese runter.
Meine Hände vergrub ich in den Haaren, dann schloss ich die Augen.
Scheiße, verdammt. Weil ich so verdammt dumm war, habe ich meine Verlobte und mein Kind verloren.
,, Scheiße!!", schrie ich immer wieder. Und irgendwann kamen dann die Tränen.

Wie lange ich da saß wusste ich nicht wirklich. Vielleicht fünf Minuten, als sich plötzlich eine Person neben mich setzte.
Ganz still. Ich schaute neben mich.
Schü.
Er schaute mich besorgt an.
,, Was ist los?", auch ihm erzählte ich alles von A bis Z.
Dann seufzte er.
,, Nicht ehrlich jetzt? Sie hat Schluss gemacht. Scheiße, das tut mir leid.", ich zuckte nur mit den Schultern.

Den ganzen Abend lang war ich nicht mehr ich.
Das war ich vermutlich nie mehr.
Denn zu mir gehörte Valeria. Die ich verloren habe.
Vermutlich für immer.

Bereits am nächsten Morgen stand fett in der Presse:
Marco Reus ist gestern aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen! War das ganze doch zu viel für die beiden?
Ich riss Jogi sauer die Zeitung aus der Hand.
Sie lag kurz darauf in Einzelteilen auf dem Boden.
Jogi schaute mich besorgt an.
,, Das tut mir leid, Marco.", ich nickte nur und ging mir wortlos Essen holen.

Ich schirmte mich immer mehr von allem ab.
Dass das Spiel gegen die Niederlande ausfiel, aufgrund zu einem zu hohem Risiko, bekam ich mit. Ich beantwortete es aber nur mit einem Nicken.

,, Marco, so geht das nicht weiter.", stellte Marcel fest, als er mich am Dienstag Abend vom Zug abholte.
,, Tut es auch nicht."
,, Dann änder' was!", ich schüttelte nur matt den Kopf.
,, Hol' sie dir zurück, verdammt!"
,, Wie denn? Sie will mich doch sowieso nicht zurück!"
,, Woher willst du das wissen?"
,, Sie hat doch Schluss gemacht!"
,, Schon mal was von Kurzschluss Reaktionen gehört?"
,, Hm. Aber ihr's war sicherlich keine...-"
,, Steigere dich bloß in nicht rein!"
,, Ich steigere mich in gar nichts rein! Aber wenn wir ehrlich sind, hat sie Erik-.."
,, MARCO!"
,, Es ist doch nur die Wahrheit!", er fuhr auf den Seitenstreifen.
,, Du hörst mir jetzt genau zu! Sie liebt DICH! Nicht Erik!"
,, Das stimmt nicht.", ich konnte gar nicht schnell genug gucken, da habe ich mir allen ernstes eine Backpfeife von ihm eingefangen.
,, Komm' endlich zur Vernunft. Du wirst echt schrecklich.", meinte er dann nur.

Auch dann sprachen wir Tage lang nicht miteinander.
Ich hatte ja nichts getan.
Aber was hätte ich auch tun können? Ich habe sie verloren.
Wenn ich mit ihr abschloss, konnte ich vielleicht schneller wieder zum Alltag zurück finden.
Klar, ich besuchte sie öfters mal.
Immerhin wollte ich wissen wie es ihr und unserem Söhnchen ging.
Übrigens hieß er Liam. Er würde auch meinen Nachnamen tragen.
Aber sie, sie würde ihn nicht tragen.
Denn die Verlobung war aufgelöst. Das war sie nach der Trennung ja sowieso.
Ja, es war für mich echt nicht einfach. Aber von Woche zu Woche wurde es besser. Es fühlte sich noch immer wie ein Messer in einer offenen Wunde an. Aber von Tag zu Tag hatte ich das Gefühl, dass mir jemand das Messer, langsam aber sicher, aus der Wunde zog, damit sie endlich sicher verheilen konnte.
Damit ich in eine neue Zukunft starten könnte.

Was ich mir vorgenommen habe war, dass ich trotz allem immer für die beiden da sein würde.
Egal was passierte, ich würde hinter ihnen stehen.
Denn trotz allem, sie waren meine Familie. Auch wenn Valeria und ich nicht mehr zusammen waren.

Ich hatte das Gefühl, immer wenn ich Valeria besuchen kam, wuchs ihr Bauch ein Stückchen mehr.
Auch sie sagte, dass es nicht einfach war. Vermutlich war es aber besser gewesen, das ganze zu beenden. Es ging so nicht weiter.
Und auch ich hatte es eingesehen.
Irgendwann wäre es passiert. Besser jetzt, als knapp vor der Hochzeit. Das hätten mich noch mehr kaputt gemacht.
Wir haben einfach nicht zu 100 Prozent zusammen gepasst.
Es waren halt nur 99,9. Und dieser 0,1 Prozent machte schon ordentlicher etwas aus.

Bei einem Interview vor Liams Geburt habe ich gesagt:
,, Auch wenn ich es ziemlich schade finde, dass es ein Beziehungs-uns nicht mehr gibt.
Unser momentanes Verhältnis ist sehr sehr gut.
Nicht nur wegen Liam.
Wir sind noch immer Freunde. Wenn nicht sogar beste Freunde.
Aber mehr ist da nicht mehr. Es hat sich halt ausgeliebt."

Auch Liams Geburt war nicht gerade ohne.
Ich war dabei. Und litt wahrscheinlich mehr, als Valeria selbst.
Es verlief alles gut.
Sahen wir mal ganz davon ab, dass sie mir fast den Finger gebrochen hätte.

Ich hielt ihn in meinen Armen und war wie betäubt.
Mein Sohn.. Er war so schön..

Valeria bestand darauf, Liam an zu ziehen, obwohl sie immer wieder kurz davor war ein zu schlafen.
Warum sie ihn selbst anziehen wollte, wusste ich dann, als ich ihn wieder in meinen Armen hielt.
Auf seinem Body stand groß:
Verzeihst du meiner Mami?
Sie hat dich doch lieb!
Ich lachte.
Es wurde doch alles gut.
Vielleicht.
Natürlich brauchte ich nach all dem noch sehr viel Zeit, damit ich mich wieder auf sie einlassen konnte.
Aber ich war Recht zuversichtlich.

Sie können doch nicht ohne einander!
Stand dann breit in den Pressen.
Ja, wir konnten wohl doch nicht ohne einander.
Vielleicht waren die 0,1 Prozent doch unglaublich wenig.
Aber vielleicht passten wir mittlerweile zu 100 Prozent zusammen.
Denn was war, wenn Liam diese 0,1 Prozent völlig ausgefüllt hatte?

Ich war einfach nur dankbar, wie das ganze gekommen war.
Man konnte es nicht rückgängig machen.
Und ihr konntet mir glauben.
Hätte ich rückgängig machen können, was ich gesagt und getan habe. Ich hätte es nicht rückgängig gemacht.
Denn durch das ganze halten wir nur noch fester zusammen.
Wir sind wie eine Einheit. Eine Einheit, die niemals mehr enden sollte.
Eine Einheit die weit über den Tod gehen würde...

Und wenn mich heute jemand fragen würde:
Hält die Liebe alles aus? Würde ich es mit Ja beantworten..
---
Ganz überraschen. Aber das ist das Ende.:)
Viel auf einmal, ich weiß. Aber ich hoffe, ihr seid mit dem Ende höchst zufrieden.
Ich weiß, manche von euch habe ich auf eine falsche Fährte gebracht.
Extra :*

DANKE FÜR ALLES! IHR SEID EINFACH NUR DER WAHNSINN

Hält die Liebe alles aus? (2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt