Eifersucht ist ein Arschloch

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*Marcos Sicht*
Das zweite Tor war geschossen.
Von mir. Ich grinste.
Wenn es so weiter ging, würde ich die beiden Wetten gewinnen.

,, BADA BOOM TSS!!", schrie ich lachend, als Auba auf mich zu lief.
,, BADA BOOOOOOM TSSSSS!!", schrie er.

Zwölf Minuten später traf ich tasächlich wieder. Und damit waren die Wetten gewonnen.
Natürlich konnte ich mir ein kleines Tänzchen da nicht verkneifen.
Kein anderer Tanz, als der Ententanz.
Auba kam kurzer Hand dazu und hakte sich bei mir unter.

Das Spiel endete 5:1.
Außerdem bekam ich meine Belohnung und ich hatte durch die Wette mit Forni auch noch was zu lachen.
Herrlich.

Sehr gut gelaunt ging, naja sagte wir eher tanzte, ich in die Kabine.
,, Uhh! Marco has today good mood!"(Uhh! Marco hat heute gute Laune!), stellte Auba grinsend fest.
Mit diesem zweideutigem grinsen.
Ich lachte und stimmte zu.

Matze blieb vor mir stehen und schaute mich die ganze Zeit an.
,, Ist was?", fragte ich ihn.
Er drehte sich wieder zu den Jungs.
,, Kann sich jemand von euch vorstellen, dass DER bald Vater wird?", fragte er sie und zeigte auf mich.
Wir fingen an zu lachen.
,, Nö. Nicht wirklich. Aber ich denke, er wird der coolste Vater dieses Stadions.", sagte Mats und schaute kurz zu Auba.
Dieser schien alles verstanden zu haben und spielte einen auf Miesepeter.
,, Sorry, Auba.", brachte er nur noch aus und brach dann wieder in Gelächter aus.

Die gute Stimmung kippte allerdings schlagartig.
Als ich am Auto angekommen war, kamen auch Erik und Valeria runter.
Und zack, meine Eifersucht meldete sich wieder. Ohne Grund.
Das wusste ich.
He, sie liebte mich. Nur mich.
Schien mein Kopf wohl nicht so unbedingt zu kapieren.
Okay. Chill Marco. Irgendwie muss ich es meinem Kopf doch klar machen. Boah.
Eifersucht war ein Arschloch.
Schon immer. Das würde auch immer so bleiben.

Tief einatmen. Valeria liebte ihn nicht. Die waren nur beste Freunde.
Zwischen den beiden war anscheinend alles wieder in Ordnung.
Naja. Zwischen Erik und mir auch schon. Aber nur so lockere Gespräche über Fußball. Mehr nicht. Vielleicht war es absurd.
Aber ich wollte einfach nicht über privates reden. Nicht mit ihm.
Noch nicht jetzt.

Also tat ich einfach so, als ob nichts wäre.
Ich hatte allerdings schon ganz vergessen, dass ich mit Valeria gewettet hatte. Auch wenn ich gewonnen hatte. Mir war dazu gar nicht zu mute. Zumindest in diesem Moment nicht.

,, Können wir Erik mitnehmen?", fragte Valeria mich und riss mich so aus meinen Gedanken.
Ich schaute ihn an, musterte ihn kurz von oben bis unten, nickte und setzte mich Wortlos ins Auto.

Die Musik war laut aufgedreht, um irgendwelchen Gesprächen zu entgehen.
Und etwas angepisst war ich auch.
Dementsprechend schnell war ich halt auch unterwegs.

Wir sollten Erik in der Stadt raus lassen. Da wohnte irgendjemand, zu dem er wollte oder so.
Nachdem er ausgestiegen war und die Tür zu gemacht hatte, fuhr ich wieder los.
,, Marco. Was ist los?", fragte Valeria mich dann und drehte die Musik leiser.
,, Es ist nichts.", ich stockte kurz.
,, Ich lasse dich Zuhause raus und dann fahre ich noch zu Robin."
,, Warum zu Robin?"
,, Darum.", ich drehte die Musik wieder lauter.

Ohne das ich ihr einen Kuss oder ähnliches gegeben hatte, war sie ausgestiegen und knallte die Tür mit Krawall zu.
,, Das ist kein Panzer!", grummelte ich und drehte die Musik wieder lauter.

Scheiße. Ich wollte das ganze doch nicht so nah an mich ran lassen.
Sie waren nur Freunde.
SCHEISS EIFERSUCHT MAN!

Naja. Ich würde vermutlich wirklich zu Robin fahren. Das hatte ich zu ihr eigentlich nur gesagt, damit ich eine Ausrede hatte um hier weg zu kommen.
Verdammt.
Ich schlug gegen das Lenkrad..

Als ich wieder Nachhause kam, war es zwei Uhr Nachts.
So lange war ich noch unterwegs.
Die meiste Zeit davon habe ich allerdings über alles nachgedacht.
Mal wieder übers Baby.
Ich konnte und wollte das ganze nicht hinschmeißen.
Aber ich hatte ehrlich gesagt Angst vor dem, was kommen würde.
Ich hatte einfach eine höllische Angst, dass ich ein schlechter Vater wurde.

Oder was wäre, wenn wir durch das Kind keine Zeit mehr für uns finden würden? Was wäre dann?
Die Zukunft bereitete mir Bauchschmerzen.

Ich zog mich bis zur Unterhose aus, nahm mir eine Decke die auf der Couch rum lag und legte mich dahin.
Kurz darauf war ich weggeschlummert.
*Valerias Sicht*
*Am nächsten Morgen..*
War Marco in der Nacht überhaupt Heim gekommen?
Ich schaute neben mich.
Seine Seite war noch wie neu.
Scheiße. Wo war er?
Aber vor allem, was war mit ihm los?
Warum war er gestern so komisch?
Er hatte die Wette gewonnen.
Naja. Das spielte aber gerade keine Rolle.

Ich ging die Treppen runter.
Im Flur lagen Marcos Schuhe inklusive Jacke auf dem Boden.
Er war also hier.
Im Wohnzimmer.
Auf der Couch.

Vor der Couch lagen sein Oberteil und seine Hose.
Seine Decke lag da auch.
Er lag auf der Couch. Unzugedeckt.
Er drehte sich unruhig von der einen Seite zur anderen.
Hatte er einen Alptraum?
Ich sammelte zuerst seine Sachen auf und setzte mich dann neben ihn.
Er murmelte irgendetwas vor sich hin, was ich beim besten Willen nicht verstand.
Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Er murmelte immer mehr wirres Zeugs vor sich hin.
Plötzlich liefen ihm Tränen über die Wangen.
Ich konnte das nicht mehr mit ansehen.
Ruhig legte ich meine Hand an seine Wange und streichelte ihn vorsichtig.
,, Marco...", er schreckte schreiend auf und schaute mich mit großen Augen an.
Kurz darauf zog er mich in seine Arme.
,, Beruhig dich.", redete ich auf ihn ein.
Schon wieder ein Alptraum.

Er war noch völlig durch den Wind.
Ich setzte mich neben ihn und kuschelte mich an ihn.
,, Du hast mich verlassen...
Wegen Erik.. Und.. Und das Kind war auch gar nicht von mir.. Und..", ihm lief wieder Tränen über die Wangen.
Diese wischte ich ihm mit dem Finger weg und drückte ihm dann einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich wieder fest an ihn kuschelte.
Er schlung seine Arme um mich und drückte mich an ihn.
,, Ich würde dich niemals verlassen, okay?
Und auch niemals für Erik.
Außerdem ist das Krümmelchen von dir.", er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen.
Dann drückte er mir einen Kuss auf den Mund, als ich ihn gerade anschaute..

Hält die Liebe alles aus? (2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt