Diese Stadt erkäre ich für offiziell Verrückt

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*Marcos Sicht*
*Am nächsten Tag..*
Wir würden heute mit der Mannschaft nach Baku fliegen.
Fünf Stunden Flug. Und schon in zwei Stunden musste ich am Flughafen sein.
Ehrlich gesagt hatte ich kein Bock auf Baku.
Auf den Quäse besonders nicht. Schließlich bestand die ganze Mannschaft durchgehen aus Verbrechern.
Der Kapitän saß wegen Mord in Untersuchungshaft.

Bevor es nach Baku ging, wollte ich noch ganz gechillt irgendwo Essen gehen. Auf Kochen hatte ich keine Lust. Außerdem konnte ich nichts anderes als Nudeln mit einer Sauce kochen.
Beim Rest versagte ich kläglich.
Das hatte auch meine Küche gezeigt.
Kurz bevor ich Valeria kennengelernt habe, hab ich einmal die Küche in die Luft gejagt. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Danach brauchte ich eine komplett neue Einrichtung.
Ich denke, ihr konntet euch das nur allzu gut vorstellen.
Und ja, natürlich waren auch Robin und Marcel dran beteiligt.
Da mich die beiden aufgeregt haben. Da hab ich das Essen vergessen.
Die Pfanne hat angefangen zu brennen. Heyo.
Den Rest brauchte ich zu erklären. Es war klar, oder?

Jedenfalls hatte ich seitdem Pfannen, die nicht anfangen konnten zu brennen. Aber wer wusste schon, ob ich der erste war, der das Gegenteil beweiste?
Mit Robin und Marcel hätte ich das Gegenteil vermutlich schon längst bewiesen. Aber die beiden ließ ich genau wegen dem Vorfall nicht mehr in die Küche.
Sonst könnten die mir die nächste Einrichtung dafür bezahlen.

Apropos Marcel und Robin.
Den beiden hatte ich wirklich gesagt, dass ich erst einen Tag später beim Arzt war. Und dass haben die mir auch noch geglaubt. Einfach zu geil.

So gerne ich noch im Bett liegen geblieben wäre, die Sonne wollte es jedenfalls nicht. Denn sie knallte mir direkt ins Gesicht.
Dass war nicht angenehm. Aber eigentlich müsste jeder dies bestätigen können.

Ich zog mich sofort an und ging runter.
Valeria saß auf der Couch und regte sich über FIFA auf.
Sie reagierte nicht, als ich sie ansprach.
Also zog ich einfach den Stecker. Auch wenn ich mich später selbst dafür killen würde. Tschüss, hohe Siege gegen die Bauern..

Erst jetzt schaute sie mich an.
,, Oh. Du bist Unten?", sie packte den Controller auf die Platte unter dem Couchtisch.
,, Ja. Und ich habe Hunger.", ich klimperte mit den Wimpern.
Sie schien zu verstehen.
,, Komm. Wohin willst du überhaupt Essen?"
,, Keine Ahnung. Vapiano vielleicht."
,, Alle fahren immer zu Vapiano. Manche finden da sogar ihre große Liebe. Jaja.
Okay. Komm."

Das erste Problem, zumindest für mich, stellte sich allerdings schon bei den Autos.
Valerias Aston stand als erstes in der Auffahrt.
Und da wir ausgemacht haben, dass jeder mit den eigenen Autos fuhr, hatte Valeria Glück.
Denn da gab es noch so einen kleinen Deal, den wir gemacht hatten.
Wenn es zusammen irgendwohin ging, durfte der fahren, dessen Auto als erstes in der Auffahrt stand. Und das war nun mal der Aston.

Nachdem ich sie versucht hatte zu überreden, diesen Deal einfach zu vergessen, hatte sie angefangen zu lachen.
,, Nene. So läuft das hier ich.", hatte sie nur geantwortet.

Im Auto fiel mir dann wieder meine Blitzersache ein.
,, Duuuuuuu...
Also.. Gestern wurde ich geblitzt."
,, Und ich dachte schon, ich wäre die einzige.", ich schaute sie verblüfft an. In dem Moment gab sie volle Pulle.
Kein Wunder. Schließlich war die Autobahn leer.
Da konnte man halt mal volle Pulle geben.
In solchen Sachen war sie halt einfach wie ich.
Wie schön.

Gerade als sie im Parkhaus an der Thier-Galerie geparkt hatte, ich aber bereits ausgestiegen war, kam ein Smart angefahren.
Der Typ im Auto war doppelt so dick, wie er eigentlich sein dürfte, um in einen Smart zu passen.
Das Fenster war offen.
Dann hörte ich was er vor sich hin sang.
,, Born to be wild.", nicht wirklich jetzt? Bei genauerem Hinsehen, trug er einen Helm wie beim Biken.
Ähm. Im Auto? Ein Bikerhelm?
So sehr ich auch versuchte nicht zu lachen, ich bekam es einfach nicht hin. Es war zu urkomisch.
Valeria trat neben mich, während ich mich so langsam von meinem Lachkrampf erholte.
,, Warum hast du gelacht?", fragte sie. Ich fing wieder an zu lachen.
Als ich es ihr erklärte, versuchte ich es zu unterdrücken.
Das klappte auch. Bis sie dann anfing zu lachen und sich gar nicht mehr einbekam.

Im Vapiano machten wir uns noch immer über diesen Typ lustig.
,, Born to be wiiiild!", rief ich.
Sofort lagen alle Blicke auf mir.
Valeria lachte.
,, Ignoriiiieren...", summte sie.

,, Uh. Da ist jemand ja ganz gesund, hier.", stellte Valeria fest, nachdem ich mit dem Salat kam.
,, Ich hab doch gesagt, das ich mich an den Ernährungsplan halte."
,, Und was ist mit gestern?"
,, Eine Tag ist ja in Ordnung.
Einmal muss ich ja böse sein.
Born to be wild, nech?", sie grinste.

Valeria hatte Pasta gegessen.
,, Ich liebe Nudeln.", sagte sie mit vollem Mund.
,, Die Nudeln lieben auch dich."
,, Na. Will ich doch hoffen."

,, Wie viel Uhr ist es?", fragte ich, als wir wieder raus gingen.
,, Du hast noch eine Stunde Zeit."
,, Dann reicht es auch noch für Starbucks.", sie warf die Hände in die Luft.
,, Yeah.
Würde aber so oder so reichen.
Ist doch in der Thier-Galerie.", da hatte sie auch wieder Recht.

Als wir auf unser Trinken warteten, ein Latte Macciato und ein Vanille Frappucino und der Typ die gerade machte, sprach eine Frau ihn an.
,, Tschuldigung. Ich hätte da mal so eine generelle Frage zu Kaffee.", fing sie an.
,, Also. Wenn eine Person, aber wirklich nur rein zufällig. Also. Wenn diese Person Kaffee als Intimspray benutzt. Ist das schlimm?", der Typ drehte sich zu ihr um und schaute sie entsetzt an.
,, Dass haben Sie jetzt nicht ernsthaft gemacht?"
,, Was? Ich. Ach Quatsch. Nein.
Ich frage für eine Freundin.", er stellte die beiden großen Becher auf den Tresen.
Doch wir mussten sie dann doch suchen.
Weil ich so einfallsreich war, hatte ich auf meinen Daddy drauf schreiben lassen. Und was ein Wunder. Auf Valerias Becher stand Mummy.

Als wir raus gingen, disskussierte der Typ immernoch mit der Frau.
Meine Herren. Dortmund war heute echt verrückt.
Erst der Smarttyp und dann die Kaffefrau.
Diese Stadt wurde von mir, für den heutigen Tag als verrückt erklärt.

Hält die Liebe alles aus? (2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt