Kapitel 15

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Ich drückte auf die Klingel und ein paar Sekunden später machte Cande mir die Tür auf. "Jorge? Was machst du hier? Woher kennst du... Nein! Bist du mir etwa gefolgt?! Hast du sie noch alle? Was traust du dich nach deiner Aktion, noch her zu kommen, hä? Du hast sie doch wohl nicht mehr alle!", schrie sie. So langsam müssten die anderen ihr Geschrei gehört haben. Aber niemand von ihnen kam zu Tür. "Bitte. Ich möchte nur mit Tini sprechen", flehte ich sie an. "Ich denke nicht, dass sie mit dir sprechen möchte", entgegnete sie mir patzig. Plötzlich legte sich eine Hand auf Candes Schulter. Diese Hand würde ich unter tausenden erkennen. Tini. "Ist schon gut, Cande. Ich regle das", meinte sie. Also ging Cande wieder zurück zu den anderen und Tini und ich standen alleine vor der Tür. "Tini, ich weiß wie das für dich ausgesehen hat. Aber es war ganz anders. Na ja, eigentlich auch nicht. Aber ich bitte dich, ich möchte dir alles erklären. In Ruhe und nicht so zwischen Tür und Angel." Sie schüttelte nur den Kopf. "Jorge, ich glaube da gibt es nicht mehr viel zu erklären. Ich habe doch alles gesehen, was ich wissen muss. Du bist kriminell. Mit solchen Leute will ich nichts zu tun haben." Sie wollte gerade die Tür zu machen, als ich meinen Fuß dazwischen stellte. "Ich werde mich ändern. Ich bin schon dabei. Für dich habe ich die Gruppe verlassen und für dich hab ich den Drogenhandel abgebrochen", versuchte ich ihr verzweifelt beizubringen. "D-Drogenhandel?", fragte sie mit zittriger Stimme. Mist. Darüber habe ich überhaupt nicht nachgedacht. Sie wusste davon gar nichts. Aber besser, ich erzähle jetzt alles, anstatt, dass sie es noch über dritte erfährt. "Ja. Aber mit dem ganzen Zeug ist jetzt Schluss, das musst du mir glauben. Ich höre auch mit dem Rauchen auf, wenn es dich stört. Tini, ich würde alles für dich aufgeben, nur... habe ich nichts mehr, was ich aufgeben kann." Ihr stiegen die Tränen auf. Das wollte ich eigentlich nicht bezwecken, aber vielleicht gehen ihr meine Worte so nah, dass es sie zu Tränen rührt. "Weißt du, Jorge? Ich glaube dir. Es stimmt, was du sagst. Du gibst alles für mich auf. Nur stören mich zwei Sachen. Erstens könntest du wieder auf die schiefe Bahn geraten. Ich weiß, wie schnell das geht. Zweitens denke ich nicht, dass ich es wert bin, dass du alles aufgeben würdest. Sieh mich an. Ich bin eine Schülerin, die sich und ihren Vater durch viele Nebenjobs übers Wasser hält. Das Geschäft hat nicht so viel Geld abgeworfen, wie wir dachten oder wie du und deine Freunde dachte. Klar, der Schmuck ist wertvoll, aber er hat sich nicht verkauft. Und jetzt nach eurer tollen Aktion bleibt uns nur noch das Geld, für welches ich mir jeden Tag den Arsch aufreiße. Sieh es ein, wir beide passen einfach nicht zusammen", weinte sie und knallte mir die Tür vor der Nase zu. Ich konnte nicht glauben, was sie mir da erzählte. Ich hatte ja keine Ahnung, wie ihr Leben aussah. Als sie damals meinte, sie würde bald studieren gehen, dachte ich, dass sie viel Geld hat. Aber nein, sie verdient dieses Geld selber. Mit gerade mal 18 Jahren. Und dann komm Idiot daher und stelle ihr Leben auf den Kopf.

Betrübt ging ich zurück zum Auto und zündete mir erstmal eine Zigarette an. Ich weiß, ich sagte zu Tini, ich würde aufhören, aber von heute auf morgen ist das unmöglich. "Und?", fragte Rugge. "du kannst von Glück sagen, dass Cande und du glücklich seien könnt", meinte ich nur. "Was meinst du damit?" "Damit meine ich, dass Tini und ich niemals eine Chance haben. Wie sie schon sagte, wir passen einfach nicht zusammen." "Und das nimmst du einfach so hin? Jorge, ich bin nicht umsonst das Risiko eingegangen, dass Cande mich hier sieht und wir streiten. Bisher hat sie es glücklicher Weise auch noch nicht getan. Was ich aber damit sagen will, ist, dass wenn wir schon hier sind, du die Möglichkeit nutzen solltest und Tini für dich gewinnen musst. Und ich nehme sogar in kauf, dass Cande wütend auf mich wird", meinte Ruggero. "Und wie soll ich das anstellen, du Schlaumeier?" "Ich wüsste da was", zwinkerte er.

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