"Schöner Name. Ich bin Jorge", erzählte ich. "Kommst du aus Mexiko?" "Ähh, ja. Aber ich rede nicht gerne darüber", meinte ich kalt. Wieso musste sie auch gerade das ansprechen? Habe ich so einen auffälligen Akzent? "Oh, entschuldige bitte." Ich schüttelte den Kopf: "Du konntest es ja nicht wissen. Wie alt bist du?" "18. Ich gehe noch ein Jahr zur Schule und danach will ich Jura studieren. Oder ich will Polizistin werden. Da bin ich mir noch unsicher." Ach super. Beide Berufe passen ja perfekt zu meinem Leben. "Und du? Wie alt bist du und was machst du so?", fragte sie. Na toll. Ich kann ihr ja schlecht erzählen, dass ich Drogenhändler bin und die letzten Monate im Knast saß. Dann würde ich sie nie wieder sehen. "Ich bin 23 Jahre alt. Ich hoffe der Altersunterschied macht dir nichts aus", fing ich an. "Komm schon, Jorge. Das sind nur fünf Jahre." Ich lachte: "Du hast recht." Ich hoffte inständig, dass sie mich nicht nach meiner Arbeit oder so fragt. Was soll ich denn dann sagen? "Und was machst du jetzt so? Ich meine, dein Studium hast du doch beendet, oder?" "Äh, ich arbeite im Marketingbereich." Ihre Augen weiteten sich. "Ja? Und wo genau?" "Ich bin Leiter eines Hotels", log ich weiter. "Wow. Das ist echt beeindruckend. Das ist bestimmt viel Arbeit, oder?" Ich nickte: "Aber genug von der Arbeit. Was machst du so in deiner Freizeit?" Martina war echt eine tolle Frau. Ich bereute es zwar schnell, sie angelogen zu haben, aber irgendwie musste ich sie ja für mich gewinnen. Da wird sie mir die kleine Notlüge wohl nicht übel nehmen. Das dachte ich jedenfalls...
Irgendwann sah sie auf ihre Uhr. "Ich muss jetzt echt los, aber es war schön, dich kennengelernt zu haben, Jorge. Ruf mich doch an", sagte sie und schrieb mir ihre Nummer auf eine Ecke ihres Collegeblocks. Sie riss es ab und reichte mir den Schnipsel. Dann kramte sie in ihrem Portemonnaie herum. "Lass das. Ich bezahle", meinte ich. "Aber ich wollte mich bei dir bedanken." "Ist schon gut. Welcher Mann lässt bitte die Dame bezahlen?" "Mein Ex...", murmelte sie. Anscheinend dachte sie, ich hätte es nicht gehört, aber das hatte ich ganz genau. "Komm, geh schon zur Schule, ich bezahle das." "Danke", flüsterte sie, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verließ dann das Café. Verwundert aber auch glücklich, fasste ich mir an die Stelle, an der ihre Lippen meine Haut berührt hatten. Noch nie hatte ich das Gefühl, eine Frau unbedingt wieder sehen zu wollen.
Ich bezahlte also das Frühstück mit Ruggeros Geld und ging danach zur Wohnung. Doch diese fand ich nicht verlassen vor, wie ich sie verlassen hatte. Candelaria war dort. Und sie hasst mich."Also habe ich doch richtig gehört, als Rugge mir sagte, dass du hier pennst", meinte sie verachtend. "Candelaria, können wir bitte wie normale Menschen miteinander reden?" "Ich weiß nicht. Kannst du das denn?" Ich verdrehte die Augen. "Nur, weil ich nicht so toll und erfolgreich bin wie dein geliebter Freund, bin ich immer noch ein Mensch." "Das mag sein. Und trotzdem liegst du Ruggero nur auf der Tasche. Wird nochmal was aus dir?", schimpfte sie. Ehrlich gesagt konnte ich sie verstehen. Das erste mal in meinem Leben, dass ich Candelaria Molfese bei etwas recht gab. Mich wunderte, dass sie und Rugge noch nicht zusammen wohnten. Dann hätte sie mich bestimmt nicht bei ihnen pennen lassen. "Weißt du, Cande. Wenn ich Ruggero nerven würde, würde er es mir ins Gesicht sagen und mich rausschmeißen. Du kannst es bloß nicht haben, dass er noch jemand anderen in seinem Leben hat, außer dich." Der hat gesessen. "Ach, fahr zur Hölle, Blanco!", sagte sie wütend und stampfte aus der Wohnung. Die kommt nicht so schnell wieder.
Spät abends machte ich mich auf den Weg auf den Weg zu dem Juweliergeschäft. Die Läden würden gleich schließen und kurz danach wollten wir unseren Einbruch starten. Ich hoffte nur, dass alles glatt läuft.

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Sei mein Badboy
FanfictionJorge Blanco saß 15 Monate im Knast. Diebstahl, Drogenmissbrauch, Schlägereien und so. Doch jetzt hat er seine Strafe abgesessen. Ob er daraus gelernt hat? Kein Bisschen. Er kehrt zu seiner Clique zurück, die schon sehnsüchtig auf ihn gewartet hat...