Wir folgten Cande, die mit ihrem Auto durch die dunklen Straßen fuhr. Zu Tini fuhr sie jedenfalls nicht. Das liegt in der komplett anderen Richtung.
Irgendwann hielt sie vor einer großen Villa. Die komplette vordere Fassade bestand aus Glas. Wer hier wohl wohnen mag?
Es öffnete ihr ein Mädchen mit schulterlangen, schwarzen Haaren. Erwartungsvoll sah ich rüber zu Rugge. "Sie heißt Lodovica Comello und kommt aus Italien. Noch irgendwelche Fragen?" "Ehrlich gesagt schon. Wer könnte da jetzt noch drin sein?" Ruggero verdrehte nur seufzend die Augen. "Mercedes Lambre, sie kommt aus Argentinien und Alba Rico, aus Spanien", antwortete er. "Wieso hat Tini so reiche Freundinnen, wenn sie doch nicht so viel Geld hat", murmelte ich. Doch mein Freund legte mir die Hand auf die Schulter und meinte: "Man verurteilt Menschen nicht nach ihrem Geld, Aussehen oder sonst was. Und wenn Tini sich mit den anderen gut versteht, ist das doch toll." Er hatte recht. Tini konnte froh sein, Freundinnen zu haben, die sich um sie kümmern. Das konnte ich von mir nicht wirklich behaupten. Ich hatte Rugge. Mehr Leute gab es da nicht, denn aus der Gang bin ich ausgetreten. Zurück wollen sie mich auch nicht mehr, was heißt, dass ich ihnen wohl nichts bedeute. Oder jemals bedeutet habe. Sie brauchten mich nur für den Drogenhandel und die Einbrüche. Weil ich die Kontakte hatte. Jetzt haben sie mich durch Nick ersetzt. Aber gut, sollte mir recht sein. Somit würde ich hoffentlich Tini wieder für mich gewinnen.Ehe ich mich versah stand ich vor der Villa. Ich ging einmal ganz drum zu. Von hinten konnte man direkt ins Wohnzimmer schauen, wo alle Mädchen waren. Sie saßen auf dem Boden, um sie herum ganz viele Decken und Kissen. Auf dem Tisch standen Chips und Sekt. "Sieht nach einem normalen Mädchenabend aus, wenn du mich fragst", flüsterte Ruggero plötzlich neben mir. "Alter, wo kommst du denn her?", fragte ich erschrocken. "Als ob ich dich alleine die Mädels bespannern lasse. Never." "Ich bespanne sie nicht. Ich muss nur herausfinden, wieso Cande so aufgelöst war und Tinis Namen gesagt hat." "Das kann ich dir auch so sagen. Sie erzählt ihren Freundinnen jetzt von deiner überaus beschissenen Aktion", meinte er. "Das erzählt sie denen?" "Junge, du musst noch einiges lernen. Das sind Mädchen. Die erzählen sich grundsätzlich alles. Auch, wenn es niemanden interessiert. Sie müssen sich einmal alles von der Seele reden. Und glaub mir, reden hilft sogar bei Männern." "Jetzt werd' mal nicht zur Memme, Rugge. Ich will wissen, was die da bereden", flüsterte ich. "Da bin ich mal gespannt, wie du das anstellen willst", lachte er nur.
Plötzlich drehten sich die Mädchen zu uns um. Gerade noch rechtzeitig drückte ich Ruggero mit auf dem Boden. "Mein schönes Tshirt", meckerte er. "Halt die Fresse endlich", zischte ich. Wie aus dem Nichts ging auf einmal das Licht auf der Terrasse an. "Doch Lodo, ich bin sicher, dass ich was gehört habe", meinte Tini und machte die Terrassentür auf. Wenn sie mich hier erblickt, wird sie noch wütender sein als zuvor, da bin ich mir sicher. "Tinita, ich denke du halluzinierst nur. Du hörst Jorges Stimme nur, weil du ihn vermisst. Sieh' es ein", meinte die blonde. "Das ist Mechi", flüsterte Rugge. Ich hielt ihm meine Hand vor den Mund, da er anders ja nicht die Klappe halten konnte. "Wenn ich den das nächste mal sehe, mache ich ihn fertig", schimpfte Candelaria. Ach klasse... Da verstehe ich mich gerade einigermaßen mit ihr, da muss sie mich wieder hassen. Aber jetzt ging es um Tini. "Ich vermisse dieses Arschloch nicht", schluchzte sie. Dann kamen alle und machten eine Gruppenumarmung. "Ach Tini. Jeder hat mal Liebeskummer, ja? Lass dich davon nicht unterkriegen", sagte Alba. "Genau. Du findest jemand besseren als ihn", pflichtete Lodo bei. Und genau das muss ich verhindern. Es gibt keinen besseren Mann für sie als mich.
Als die Mädels wieder drinnen waren, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ging zur Haustür. Ich werde es hier und jetzt wieder geradebiegen. Also drückte ich auf die Klingel.
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Sei mein Badboy
FanfictionJorge Blanco saß 15 Monate im Knast. Diebstahl, Drogenmissbrauch, Schlägereien und so. Doch jetzt hat er seine Strafe abgesessen. Ob er daraus gelernt hat? Kein Bisschen. Er kehrt zu seiner Clique zurück, die schon sehnsüchtig auf ihn gewartet hat...