Kapitel 20

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Irgendwann wachte ich auf. Mein Kopf lag auf seinem Oberkörper und ich schaute nach unten. Keine Ahnung, ob er wach war, aber ich hatte einen perfekten Ausblick auf seinen Sixpack. Langsam fuhr ich dessen Konturen mit meinem eiskalten Finger nach. Selbst sein Bauch glüht ja. "Auch mal endlich wach?", fragte er lachend. "Wieso? Wie spät ist es?" "15.00 Uhr", antwortete er. Oh Mist, ich habe den halben Tag verschlafen. Aber ehrlich gesagt war es mir das wert. Ich meine, ich hatte gerade mit Jorge geschlafen. Dem absolut heißesten Mann aller Zeiten.
"Darf ich dich etwas fragen?", kam es von mir. "Natürlich." "Wieso wurdet ihr nie von der Polizei geschnappt?" Ich merkte, dass er etwas überrascht über diese Frage war. Aber es interessierte mich. "Wir waren gut. Man könnte behaupten wir waren die beste Truppe ganz Buenos Aires. Wir brachen ein und in Nullkommanichts waren wir über alle Berge", erklärte er. "Hast du keine Angst, dass sie irgendwelche Beweise gegen dich finden könnten und du dann ins Gefängnis musst?" Keine Ahnung, wieso ich so viele Fragen hatte. Vielleicht hatte ich mehr Angst, als er. Ihn nochmal zu verlieren würde ich wahrscheinlich nicht ertragen. "Ich saß schon im Gefängnis. Zweimal um genauer zu sein." "Was?", meine Stimme wurde lauter. "Hältst du es nicht für nötig, mir das zu erzählen?!" "Beruhige dich. Ich erzähle es dir doch gerade. Seit dem Diebstahl in dem Geschäft deines Vaters war ich an nichts mehr beteiligt. Wegen dir. Du machst mich zu einem besseren Menschen, Martina Stoessel", meinte er und küsste mich. Er weiß jedenfalls, wie er mich besänftigen kann.

Ich saß in unserem kleinen aber feinen Auto auf dem Rückweg vom Krankenhaus. Ich hatte meinen Vater abgeholt, da er keinen Führerschein hat und in seinem Zustand sowieso nicht fahren dürfte. Doch nicht nur ich verändere Jorge. Jorge verändert auch mich und genau aus diesem Grund fragte ich meinen Papa: "Hast du eine Ahnung, wo Francisco lebt?" Er zog scharf die Luft ein. Klar, wir hatten Jahre lang nicht über meinen Bruder geredet. Und plötzlich spreche ich ihn darauf an. "Nein. Er hat uns alleine gelassen und deshalb sollten wir auch keinen Kontakt zu ihm haben", antwortete er sauer. Ich seufzte. Aber was soll's. Ich werde so schnell nicht aufgeben.
"Ähm, ein Freund von mir wird heute bei uns übernachten, ok?" Ich wollte Papa lieber vorwarnen, dass er gleich auf Jorge treffen wird. Und ich weiß nicht, ob er sich noch an ihn erinnern wird, da Jorge ihn ja mal im Park angesprochen hat. "Ich freue mich, dass du einen Freund hast, Kindchen. In deinem Alter habe ich deine Mutter das erste Mal gesehen. Es war wie Liebe auf dem ersten Blick, weißt du?" "Oh, aber er ist nur ein Freund, ja? Nicht mein Freund", erklärte ich. Denn das zwischen Jorge und mir war kompliziert. Sex, Küsse und Gefühle. Aber keine Beziehung. Wie lange das wohl so gehen wird?

Als wir ankamen, sah ich wie er vor der Haustür stand und rauchte. Klar, er wollte es machen, wenn ich nicht da bin, damit ich es nicht sehe. Das ist ihm diesmal wohl nicht sehr geglückt. Schnell schmiss er die Zigarette auf den Boden und trat drauf. Ich half meinem Vater aus dem Auto und bei der Tür angekommen, hakte er sich bei Jorge ein, da ich die Tür aufhalten musste. "Ich habe auch mal geraucht, mein Junge. Ich weiß wie schwer es ist, damit aufzuhören. Aber tu es für meine Tochter", sagte Papa. Ich habe das Gefühl, er wird immer verwirrter. Ob er Alzheimer hat? Wäre besser, wenn ich das mal einen Arzt frage.

Abends sahen Jorge und ich irgendeine Sendung im Fernsehen. Dort wurden irgendwelche Talente auf der Straße gesucht oder so. "Meine Eltern kommen mich bald besuchen", meinte er plötzlich. "Was? Ich dachte ihr habt keinen Kontakt." "Das ist auf Ruggeros Mist gewachsen", antwortete er. "Und ich finde du solltest wissen, warum ich keinen Kontakt zu ihnen hatte, bevor sich etwas noch Ernsteres zwischen uns entwickelt. Ich möchte nicht noch mehr lügen."

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