Zwei Tage später hatte Fran einen Platz im Pflegeheim für meinen Vater bekommen. Jetzt musste ich ihm nur noch klarmachen, dass er dort hin muss.
"Papa?", fragte ich, als er wie jeden Morgen mit der Zeitung in der Küche saß. "Ja?", fragte er. Manchmal merkte man ihm gar nicht an, dass er "krank" ist. Doch es gab auch schlimmere Tage. "Weißt du, ich würde gerne mal etwas ausprobieren. Aber du darfst mir nicht böse sein und du musst mir versprechen, dass du es testest", begann ich. Ich hatte keine Ahnung, wie man jemandem sowas schonend beibringt. Nicht, dass er denkt ich will ihn nicht hier haben. Aber auf Dauer wird mir das einfach zu viel. "Wovon sprichst du, mein Schatz?" "Na schön... Ich habe mit meinem Bruder gesprochen. Ja, Fran ist hier in Buenos Aires. Und er hatte die Idee, dass du viel besser in einem Altersheim aufgehoben bist. Unter Leuten in deinem Alter, mit denen du dich unterhalten kannst. Ich schaffe es nicht alleine, mich um dich zu kümmern", erklärte ich. "Was macht er hier? Er erzählt dir nur Schwachsinn! Bisher hast du doch auch alles bestens unter Kontrolle gehabt", protestierte er. "Aber ich musste immer alles wegstecken. Meine Freundinnen sehe ich höchstens ein Mal im Monat und in meiner Freizeit gehe ich arbeiten oder lerne für die Schule. Ich will auch mal entspannen und mich zurücklehnen", argumentierte ich. "Das sehe ich nicht ein, Martina." "Das tut mir leid, aber du kannst nichts daran ändern. Deine Sachen sind gepackt, dein Zimmer im Heim bezugsfertig und Fran wartet draußen mit dem Auto, um dich dort hin zubringen."
Widerwillig ließ er sich von mir ins Auto transportieren. Fran würdigte er keinen Blick. "Vielleicht redet ihr dort mal in Ruhe oder so." schlug ich meine Bruder vor. "Ich werde es versuchen, Tini." meinte er und fuhr los. Jetzt geht's ans Aufräumen.
In Papas Zimmer räumte ich die Sachen, die ich und er nicht mehr gebrauchen können, in Kartons. Doch plötzlich klingelte es an der Haustür. Ich hatte ja irgendwie Jorge oder eine meiner Freundinnen erwartet, doch die waren es nicht."Ach sieh' mal einer an. Heute ganz alleine zu Hause?", fragte einer der angsteinflößenden Typen. Ich kannte sie nicht mit Namen, aber gesehen hatte ich sie schon. Und zwar, als sie bei mir eingebrochen sind. Aber einen von ihnen kannte ich nicht. Und der machte mir am meisten Angst. Doch diese wollte ich nicht zeigen. "Was wollt ihr?" "Wenn du schon so fragst, sagen wir es dir direkt, nicht wahr Boss?" meinte einer und sah zu dem 'Anführer', der mir solche Angst machte. "Du hast recht, Allen." Er sah mich prüfend an und ich wich seinem Blick nicht aus, da ich standhaft bleiben wollte und nicht wie eines dieser Mädchen, die sich in solch einer Situation in die Hosen machen würden, wirken wollte. Auch wenn ich das gerade sowas von könnte. "Du musst mir Jorge Schluss machen. Brich' ihm das Herz." befahl der 'Boss'. "Wieso sollte ich das machen?" "Weil du es sonst bitter bereuen wirst." drohte er mir. "Ihr macht mir keine Angst." "Ach nein? Wir haben Blanco schon einmal verprügelt. Das kriegen wir auch noch ein zweites Mal hin, glaub' mir Süße." sagte er und kam mir gefährlich nah. "Ich muss schon sagen, einen schlechten Geschmack hat Jorge ja nicht." hauchte er mir ins Gesicht. "Du widerst mich an." gab ich leise von mir. "Du schmeichelst mir. Wie süß." "Ich werde garantiert nicht mit Jorge Schluss machen, nur weil du es mir befiehlst." "Dann wird dein hübscher Freund halt gleich zweimal an einem Tag verprügelt." grinste er. Ich schupste ihn von mir weg und schrie: "Was habt ihr mit ihm gemacht?!" Doch anstatt mir zu antworten, gingen sie einfach weg.
Schnell schnappte ich mir meine Schlüssel und fuhr zu der Wohnung, wo ich ihn das erste Mal sah.
Als ich dort angekommen war, öffnete mir Candes Freund die Tür. "Ruggero?" "Tini? Was machst du hier?", fragte er geschockt. "Äh, dumme Frage aber kennst du Jorge? Ich hatte ihn hier mal getroffen und..." "Er ist im Wohnzimmer." meinte Ruggero nur. Ok... komisch, aber ich hatte ihn gefunden.
Ich stürmte in das Wohnzimmer, auf welchem Jorge saß und sich einen Eisbeutel an die Nase hielt. "Oh mein Gott." platze es aus mir heraus und ich setzte mich zu ihm. "Tut es sehr weh?", fragte ich. "Was machst du hier?", stellte er mir eine Gegenfrage. "Ist doch egal. Lass mich mal sehen." meinte ich und nahm den Beutel von seiner Nase. Sie war rot und blau und es strömte immer noch ein wenig Blut daraus. "Ach du scheiße... Das ist alles meine Schuld, stimmt's?" "Was? Nein! Wie kommst du auf so einen Mist?" Ich senkte den Kopf und sah auf den Boden. Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass seine alte Clique bei mir war. Er würde sich in noch mehr Gefahr bringen, weil er sie zusammenschlagen wollen würde. Und da seine Eltern morgen kommen, würde das schlechtes Licht auf ihn werfen. Aber andererseits fiel mir keine spontane Notlüge ein und irgendwann müsste er sowieso die Wahrheit erfahren. "Versprich mir, dass du nicht ausrastest und nichts Unüberlegtes unternimmst, bitte." Er nickte und ich erzählte ihm von meinem ungebetenen Besuch.
"Wie können die es wagen, zu dir zu kommen und dich zu bedrohen?" Er zog mich auf seinen Schoß und umarmte mich ganz fest. Ich erwiderte die Umarmung natürlich. "Weißt du, Tini. Ich habe dich bewusst in Gefahr gebracht, indem ich mich in dich verliebt habe." meinte er nach einiger Zeit. "Ich möchte dieses Risiko eingehen." murmelte ich.Es stellte sich heraus, dass Ruggero Jorges bester Freund ist. Irgendwie hatte Jorge es mir gegenüber erwähnt, aber egal. Jetzt weiß ich es ja.
Abends fuhren wir wieder zu mir nach Hause und machten es uns in meinem Bett bequem. "Und schon aufgeregte auf morgen?", fragte ich meinen Freund. "Ja, aber mit dir an meiner Seite wird auch das ein Klacks." lächelte er und gab mir einen kurzen Kuss, bevor ich das Licht ausmachte und mich endgültig an ihm kuschelte. Ich war gespannt, wie seine Eltern auf ihn und auf mich reagieren. Er hatte ihnen viel zu erzählen und sie wahrscheinlich ebenfalls.》Feedback?《 ❤

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Sei mein Badboy
FanfictionJorge Blanco saß 15 Monate im Knast. Diebstahl, Drogenmissbrauch, Schlägereien und so. Doch jetzt hat er seine Strafe abgesessen. Ob er daraus gelernt hat? Kein Bisschen. Er kehrt zu seiner Clique zurück, die schon sehnsüchtig auf ihn gewartet hat...