"Alle legen sich jetzt sofort auf den Boden! Das hier ist ein Überfall!", erklang eine Stimme hinter mir und reflexartig drehte ich mich um. Eine junge Frau mit schwarzen Klamotten und einer schwarzen Maske bekleidet hielt eine Waffe hoch in die Luft und zielte direkt in meine Richtung. Neben ihr stand ein Mann, auch er trug ausschließlich schwarz. Das alles konnte doch nur ein Scherz sein! Niemand bewegte sich. Keiner machte auch nur einen Mucks. Die älteren Männer am Tisch hielten ihre Karten in der Hand so sehr fest, dass man fast glauben könnte dass sie denken würden, dass es ihre Rettung wäre. Das junge Paar, das gerade eben noch lachte stand genauso versteinert da und bewegte sich nicht. Und auch ich konnte mich nicht bewegen! Mein Gehirn war wie ausgeschaltet. Alles was ich wahrnahm war, der Lauf der Pistole, der direkt auf mich zeigte. Ich wollte meinen Körper zwingen sich hinzulegen, doch alles war umsonst! Mein Körper reagierte nicht auf meine Anweisungen!
"Na wird's bald?! Die Pistole ist nicht nur zum Spaß da!" Um ihre Drohung zu unterstreichen, schoss sie einmal direkt neben mir auf den Boden. Ein ohrenbetäubender Knall schallte in der Tankstelle und alle erwachten aus ihrer Strarre. Panisch fingen alle an zu schreien und zu rennen, doch der mysteriöse Komplize der Frau beendete alles. Er zog eine Waffe aus seiner Hosentasche und schoss auf das junge Paar. Ein Schuss. Wie in Zeitlupe bewegte sich die Kugel auf den erschrockenen Mann zu. Er konnte nicht mehr reagieren. Ohne großen Widerstand durchbohrte die Kugel seinen Kopf. Der Mann stand ein paar Sekunden weiter auf dem Boden, doch dann brach er zusammen. Sein Körper fiel auf den dreckigen Boden.
Wieder war alles still. Jeder schaute geschockt auf den Toten am Boden. Seine Freundin starrte ihn ausdruckslos an und glitt neben ihm zu Boden. Eine Träne lief ihr über die Wange, doch sie machte nichts. Sie lag auf dem leblosen Körper, den eigenen Körper in der Blutlache liegend und machte nichts.
Wieder schaute ich auf die schwarz gekleidete Frau vor mir und realisierte was gerade passiert war. Sofort ließ ich mich erst auf die Knie und dann komplett auf den Boden fallen. Die Männer am Tisch machten es mir nach.
"Du!", der Mörder zeigte auf die Kassiererin. "Gib mir sofort das ganze Geld!" Er hielt ihr eine leere Tüte hin. Als die Frau an der Kasse mit zittrigen Händen anfing, seinem Wunsch nach zu gehen, lachte der Mann plötzlich auf. "Denkst du etwa das wir ewig Zeit haben? Beeil dich gefälligst!"
Die maskierte Frau lief derweil durch den Laden und beobachtete jeden der auf den Boden lag. Als sie an dem Toten und seiner Freundin ankam, veränderte sich ihr Gang, ihre Körperhaltung und ihre Ausstrahlung schlagartig. Es war als würde sie so etwas 'Mitleid' zeigen. Das Mädchen unter ihr blickte zu ihr hoch. "Bitte töte mich. Ich kann ohne ihn nicht leben!" Ihre Stimme war schwach und nicht mehr als ein Hauch, doch trotzdem verstand sie die Täterin genau. Hilfesuchend blickte sie zu ihrem Komplizen, der aber nicht auf sie achtete. Sie nahm tief Luft, zielte mit ihrer Pistole auf den wahrscheinlich psychisch genauso toten Körper wie der unter ihr und schoss. Ein Schuss. Zwei Schüsse. Drei Schüsse.
Die Männer hielten sich die Ohren zu und schlossen entsetzt die Augen. Und auch ich schloss sie. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie bewunderte ich die Frau dafür dass sie es getan hat. Man hat in ihren Augen gesehen dass sie es nicht wollte, doch sie tat es, nur weil sie darum gebten wurde. Ich persönlich könnte das nicht. Naja ok, ich glaube ich könnte auch keine Tankstelle ausrauben, also warum sollte ich jemand erschiessen können. Und das würde ich auch nicht wollen.
"Wie lange brauchst du noch?" Das Mädchen schaute gestresst zu ihrem Komplizen, doch dieser reagierte erst gar nicht. Er wartete weiterhin darauf, dass sie Frau an der Kasse das ganze Geld in die Tüte geworfen hat.
Langsam ging sie im Laden auf und ab. Erst nach rechts, dann nach links. Nach vorne, dann eine Drehung und wieder nach hinten. Erst als sie bei den Männern am Fenster angekommen ist, bleibt sie abprubt stehen als sehe sie Gespenster. Jegliche Farbe weicht ihr aus dem Gesicht. "Owen... ich glaube wir haben ein Problen" Doch wieder reagierte der Angesprochene nicht. "Owen?" Keine Antwort. "Owen verdammter Scheiß! Draußen stehen Bullen!", schrie sie nun durch den ganzen Laden und alle schauten sie an. Auch 'Owen'.
Er nahm genervt die Tüte und lief mit der Waffe in der Hand zum Fenster. Als auch er die ganzen Polizeiwagen sah, die sich um das Gebäude aufstellten massierte er sich wütend did Schläfe und überlegte. "Ok Denise, dann eben Plan B, verstanden?" Sie nickte.
Owen kam auf mich zu, zog mich hoch, stellte sich dicht hinter mich, drückte mir seine Pistole an den Kopf und schubste mich Richtung Tür. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Jeder Zentimeter auf meiner Haut fing an zu schwitzen. Meine Hände zitterten, meine Glieder wurden schwach und ich glaubte fast dass meine Knie unter meinem Gewicht zusammenbrechen würden. Herzlichen Glückwunsch, ich hatte ein neues Angstlevel erreicht. Die Pistole die mit starkem Druck auf meine Schläfe gepresst wurde, fing mir langsam an weh zu tun und auch der feste Griff von Owen um meine Hand, war nicht gerade schmerzfreier.
"Du tust genau dass was ich dir sage, verstanden?" Seine Stimme klang bedrohlich und aggressiv. Ich zweifelte keine Sekunde daran, das ich so enden würde wie das junge Paar wenn ich nicht auf ihn hörte und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht von einem Straftäter ermordet werden ohne dass ich jemals etwas gesehen hatte. Und auf meiner Beerdigung würde es ziemlich leer aussehen. Außer meiner Mutter, sofern sie nüchtern war, und unser Pfarrer der Gemeinde wäre wohl niemand anwesend.
"Ob du mich verstanden hast, habe ich gefragt!" Er riss mich wieder ins hier und jetzt. Mein Körper zitterte weiterhin unnatürlich und ich glaubte zwar dass ich daran scheitern würde ihm zu antworten, doch mit letzter Kraft brachte ich meinen Kopf dazu, zu nicken.
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The day after yesterday ||girlxgirl
Teen Fiction"Alle legen sich jetzt sofort auf den Boden! Das hier ist ein Überfall!" * "Wieso vertraust du mir eigentlich, Danny?" "Um ehrlich zu sein weiß ich es gar nicht genau. Normalerweise hätte ich jeden Anderen schon sofort abgeknallt, wenn er mir zu mei...