*12

2.3K 174 9
                                    

"Und? Willst du darüber reden?" Mit einer Sekunde wurde sie vollkommen ernst.

"Nein." Und sofort änderte sich auch meine Stimmung.

"Ich kenne so Mädchen wie dich... Eigentlich willst du darüber reden, nur nicht unbedingt mit der Person die es betrifft.. Ich kann das verstehen und finde das um ehrlich zu sein auch gut.", erklärte sie und zündete sich eine Zigarette an. Sie hatte vielleicht sogar Recht... Vielleicht wollte ich reden, nur nicht mit ihr. Aber woher wollte sie das wissen, wenn nicht mal ich es so genau wusste?! "Das Einzige was du wissen musst ist, dass es für mich nichts bedeutet hat und sich daher an unserer Freundschaft nichts ändern wird, falls du davor Angst haben solltest..."

Autsch. Ich wusste nicht wieso, aber es fühlte sich so an, als ob mir jemand ein Messer in meine Brust rammen würde. 'Das Einzige was du wissen musst ist, dass es für mich nichts bedeutet hat'. Ihre Worte verletzen mich. Sie verletzten mich tief in mir drin. Sie verletzten mich genau in dem Ort, den ich schon solange aufgegeben hatte. Sie verletzten mich direkt im Herzen!

"Denk einfach darüber nach, Audrey... ich muss jetzt auch noch los, etwas geschäftliches machen. Wenn du willst kann ich dich noch zum Hotel bringen." Sie stand von der Bank auf, strich ihre schwarze Skinny Jeans glatt und lächelte mich an.

Ich schüttelte nur stumm den Kopf. Ich würde nicht wieder zurück ins Hotel gehen wollen. Vielleicht würde mir frische Luft mal gut tuen. "Ich bleib hier, ist schon gut... Viel Spaß noch bei deinem Geschäftstermin."

Außer einer gerunzelten Stirn schenkte sie mir keine Antwort mehr und verschwand in der Menschenmasse. Erneut war ich mit meinen Gefühlen uns Gedanken alleine... Ich entschied mich, Jamie eine Nachricht zu schreiben.

Audrey {16:42}: Wo bist du? Können wir reden?

Jamie {16:42}: Ich habe gerade keine Zeit. Sorry Süße... Später vielleicht?

Audrey {16:43}: Ok... nicht schlimm.

Enttäuscht warf ich mein Handy zurück in meine Hosentasche und stand auf. Wenn niemand Zeit hat, würde ich mich eben selbst ablenken. Aber vor was überhaupt? Ich verstand doch selbst nichts mehr...

Stumm streifte ich durch die Straßen Seattle's. Der kalte Wind umhüllte meinen Körper. Mit einem Mal war es so kalt geworden in der Stadt. Der davor so warme, erholsame Wind, wurde mit einer Sekunde kalt und wie Bisse auf der Haut. Wie sehr die Worte eines anderen Menschen doch alles ändern konnten... es hat ihr nichts bedeutet.... einfach ein Moment den sie aus ihrem Leben streichen wird... ein Moment den sie vergessen wird... mehr nicht!

Erst jetzt spürte ich wie mir heiße Tränen die Wangen hinunter liefen. Warum machte mich das alles so fertig? Ich kannte Denise nicht einmal richtig! Wieso verletzten mich ihre Worte so sehr?! Wieso?!

Audrey {16:55}: Ich weiß du sagtest, dass du keine Zeit hast, aber ich habe Lust auf ne Party^^ Weißt du wo eine ist?

Ich musste mich lamgsam echt ablenken. Das durfte so garantiert nicht weiter gehen!

Jamie {16:55}: Ich komme dich in 2 Stunden am Hotel abholen! Zieh dir was Hübsches an, Süße (;

Ein kleines Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Mein bester Freund hatte doch immer Zeit für mich. Die Tatsache, dass er nur Zeit hatte wenn ich Party machen wollte, ignorierte ich gekonnt.

Schnell stiefelte ich die Straßen zurück zum Hotel um mich fertig zu machen. Der Abend würde mir sicher gut tuen. Ganz ohne Stress. Nur zwei Freunde die sich lange nicht gesehen hatten.

*
"Bereit?", fragte Jamie mich noch, bevor wir grinsend den Club betraten. Sofort stug mir stickige Luft entgegen. Ein Gemisch aus Alkohol und etwas, das man nicht identifizieren konnte. Aber das war normal...

Wir liefen zielstrebig auf die Bar zu, die einem, dank der Beleuchtung, sofort auffiel. Immerhin wollten wir Spaß haben und wenn das nicht ging, ohne die Sinne mit dem teuflischen Zeug namens Alkohol, zu vernebeln, würden wir Alkohol trinken!

"20 Kurze und 2 Tequila!", bestellte mein bester Freund lächelnd. Ich warf ihm einen ungläubigen Blick zu. Das wollte er alles alleine trinken?!

"Ok Schätzchen, ein kleines Spiel zu Anfang. Wer zuerst die 10 Shots weggekippt hat, bekommt einen Drink vom Anderen spendiert! Abgemacht?" Sorgfältig stellte er 10 Gläser vor mich und 10 vor sich, während er grinsend auf meine Antwort wartete. Nach winem kurzen Nicken meiner Seits folgte auch schon gleich eine Anweisung: "Auf drei! Eins... Zwei... Drei!"

Stumm kippte ich die brennende Flüssigkeit, Glas für Glas meinen Hals hinunter. Ohne zu gucken, wusste ich, das Jamie in Führung lag. Ich kippte zwar schnell alle Gläser, aber er war einfach schneller. Kurz bevor ich mein 10. Glas ansetzte, hörte ich wie er sein letztes auf den Tisch knallte und ein 'Gewonnen' seinen Mund verlies. Genervt trank ich auch den letzten Shot und schaute Jamie an.

"Und jetzt Tequila, Schätzchen!" Während wir uns beide Salz auf die Hand streuten und eine Zitrone neben das Glas legten, grinsten wir uns an. Unsere Zungen, leckten das Salz von unserer Hand, dann folgte der Tequila und zu guter Letzt bissen wir in die Zitrone. Mit zusammen gebissenen Augen, schluckten wir alles aufeinmal runter. Wiederlich das Zeug!

"Noch ne Runde?" Mein bester Freund wackelte provozierend mit den Augenbrauen und deutete auf die leeren Gläser vor uns.

"Nocheinmal gewinnst du mir hier nicht!", lachte ich, und so verbrachten wir noch ein paar Runden miteinander, bis wir beide nicht mehr klar denken konnten.

*

"Ich glaaub-.. die- die da... steht auf mich!", lallte Jamie und deutete auf ein Mädchen direkt gegenüber von uns!

"Jaaaaaa! Geh- Geh hin!!" Ich klatschte freudig in die Hände, während mein Freund sich an irgendjemandem hochzog und wackelig auf den Beinen auf die Blondine zu lief. Sein Körper machte sich neben der jungen Dame breit und bevor ich realisieren konnte was geschah, hatte Jamie eine flache Hand auf der Wange. Typisch Jamie. Ein Lachen verlies unweigerlich meinen Mund, was aber sofort unterbrochen wurde, als ich schneller denn je zur Toilette lief, aufgrund meines rebellierenden Magens. So viel Alkohol war er lange nicht gewöhnt und es war nur eine Frage der Zeit bis er es von sich geben würde. Diese Zeit war wohl jetzt!

Nachdem ich es gerade noch rechtzeitig geschafft hatte, kämpfte ich mich nach draußen an die frische Luft und atmete tief ein und aus. Ein befreiendes Gefühl! Ich spürte wie mein Hände in meiner Hosentasche vibrierte und zog es mit einer Hamd heraus. Es klappte zwar erst nach dem dritten Versuch den Anruf anzunehmen, aber immerhin!

Audrey: "Hallooooooooo"

Denise: "Audrey? Bist du das?"

Audrey: "Neeeee... ich bin ich"

Denise: "Bist du betrunken?"

Audrey: "Neeeee"

Denise: "Wo bist du? Ich komme dich holen!"

Audrey: "Ich will aber nicht das du kommst!"

Denise: "Wieso nicht?"

Audrey: "Weil du mir wehgetan hast!"

Denise: "Was redest du da?"

Audrey: "Ich mag dich"

Denise: "Ich mag dich doch auch, also bitte sag mir wo du bist, damit ich dich gesund nach Hause bringen kann..."

Audrey: "Damit tust du mir weh!"

Denise: "Womit?"

Audrey: "Du magst mich nicht..."

The day after yesterday ||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt