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Und da stand ich nun. Mit einem Schwangerschaftstest in der einen, und einem 'Glücksbringer' in der anderen Hand. Ich wollte nicht schwanger sein. Nicht jetzt und vorallem nicht mit meinem besten Freund - der mich umbringen will. Es waren zwar alle Anzeichen für eine Schwangerschaft vorhanden, aber immernoch hoffte ich darauf, dass das ganze eine andere Ursache hatte. Ich und schwanger?! Ich war doch gerade mal 17 - und auf der Flucht vor dem Gesetz und jemandem der mich und meine Freundin umbringen will.

Apropos.... Wie sollte ich das eigentlich Danny erklären? Was sollte ich ihr sagen? "Ja, Jamie hat mich geschwängert!"?! Aber vielleicht machte ich mir auch umsonst Gedanken. Vielleicht war dieser Test negativ und alles blieb "normal".

"Babe?", erklang Danny's Stimme von Unten aus dem Haus. Fuck! Fuck! Fuck! Was sollte ich tun?! Wieso musste sie ausgerechnet jetzt kommen?! "Audrey, wo bist du? Ich habe etwas für dich mitgebracht." Bleib ruhig Audrey! Keine Panik! Okay, ich hatte Panik.

"Ich.... warte... Bad...gleich...", stotterte ich die Wörter die mir in den Sinn kamen und schloss die Badezimmertür ab. Ich hörte Schritte wie Danny lachend die Treppen hochlief versteinerte.

"Alles in Ordung bei dir Babe?", fragte sie lachend und versuchte die Tür zu öffnen, was aber nicht möglich war, dadurch dass ich sie verschlossen hatte. "Komm schon beeil dich, ich habe etwas für dich mitgebracht.", rief sie aufgeregt und klopfte an der Tür.

"Gleich fert-" Und genau in dem Moment piepste dieser scheiß Schwangerschaftstest. Ich hatte das Ergebnis. Gleich würde ich Gewissheit haben. Ich wusste das Ergebnis schon längst, aber immernoch hoffte ich, dass dort nur ein Strich zu sehen war und ich damit nicht schwanger wäre.

Mein Blick glitt an meinen zitternden Händen zum dem Test. Noch einmal atmete ich aus. "Wünsch' mir Glück!", flüsterte ich leise und öffnete dann meine Augen. 2 Striche. Ich war schwanger. Schwanger von einem Auftragskiller. Schwanger, obwohl ich eine Freundin hatte. In mir drin wuchs nun ein Leben, das bei meiner Lebenslage zum Scheitern verurteilt war. Ich würde ein Kind bekommen, dass keine Perspektiven für sein Leben hatte.

Leise weinend ließ ich mich an der Tür sinken, den Test immernoch in den Händen haltend. Das konnte doch nicht wahr sein. Vielleicht war der Schwangerschaftstest kaputt? Nein, das Ergebnis war richtig. Ich hatte es schon davor eigentluch gewusst, wieso war ich jetzt so schockiert?

"Babe? Weinst du?", klang Danny's Stimme leise von der anderen Seite der Tür. Nun gab es kein halt mehr. Ich versuchte die Tränen gar nicht mehr zurückzuhalten. Laut schluchzte ich und ließ meinen vielen Tränen freien Lauf. "Audrey, mach die Tür auf und lass mich dir helfen. Was ist denn los?", fragte sie immernoch leise und fürsorglich.

"Ich kann nicht...", flüsterte ich und warf meinen Kopf gegen die Tür. Meine Sicht verschwand langsam wegen der vielen Tränen und meine Gedanken stoppten.

"Audrey, ich will dir nur helfen."

Sie konnte mir nicht helfen. Niemand konnte das. Ich konnte dieses Leben meinem Kind nicht antun. Sowas hätte es nicht verdient. Es könnte nicht normal aufwachsen. Keinen Kindergarten, keine Schule, kein richtiges Leben. Entschlossen stand ich auf, warf den Test in den Müll und schaute in den Spiegel. Ich sah schrecklich aus. Meine Haare durcheinander und meine Augen verheult.

Ich öffnete den Schrank. Mein Entschluss stand fest. Hier musste es  doch irgendwo etwas scharfes geben! Ich nahm die Worte von Danny gar nicht mehr wahr, als ich das fand, was ich suchte. Eine Klinge. Diese, könnte mir helfen. Nein, meinem Kind.

"Ich liebe dich", flüsterte ich leise und setzte die Klinge an meinem Arm an. "Es tut mir leid, aber das ist das Beste." Und dann drückte ich mir den metallartigen Gegenstand in die Haut und zog. Ich spürte den Schmerz, sah das Blut und wusste dass es gleich zu Ende sein würde. Ich war erleichtert. Noch einmal setzte ich die Klinge an meinem anderen Arm an und machte dort genau das selbe.

Mir wurde schwindelig. Ich fiel zu Boden. Das Klopfen an der Tür wurde laut. Unerträglich laut. Schreie. Ich konnte sie nicht zuordnen. "Audrey!". Es beugte sich jemand zu mir. Ich schloss meine Augen und konnte sie nicht mehr öffnen. Tränen fielen auf mein Gesicht. Jemand weinte. Wer weinte? Ich glaube, ich weinte auch.

Ich sitze auf einer grünen Wiese. Ein Lachen ist zu hören, aber ich sehe niemanden. Lächelnd stehe ich auf und mache mich auf den Weg durch das hohe Gras. "Mamaaaaa!", höre ich eine süße Stimme hinter mir und spüre eine kleine Hand die an meiner Hand zieht. Ich drehe mich um und blicke einem kleinen Jungen in die Augen. Er hat die selben Augen wie ich, genauso wie die Gesichtszüge. Es ist mein Sohn.

"Wir spielen Fußball. Willst du auch mitspielen?", fragt der Kleine und blickt mich süß an. Wie kann man da nein sagen?

"Natürlich. In welchem Team bin ich?"

Der Kleine lacht glücklich, bleibt dann aber stehen und scheint zu überlegen. "Du und ich gegen Mama!", ruft  er und rennt schon davon. Als ich ihm nachschaue erkenne ich eine weitere Person hinter ihm. Danny. Sie nimmt ihn in den Arm und kommt dann auf mich zu.

"Hey Schatz. Geht es dir besser?", fragt sie und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich nickt nur leicht und lächel. Sie ist wunderschön. Ihre Augen strahlen.

Der Kleine rennt lachend auf sie zu und versucht auf sie zu springen. Da Danny damit nicht gerechnet hat, verliert sie das Gleichgewicht und fällt, mich mit sich reißend, ins weiche Gras.

"Du kleiner Teufel", lacht Denise und springt auf um den kleinen Jungen hinterher zu rennen. Dieser lacht nur und läuft von ihr davon.

Erneut nehme ich das Lachen wahr, doch dieses Mal bereitet es mir Kopfschmerzen. Unerträgliche Kopfschmerzen.

"Hilfe!", rufe ich laut, doch keiner hört mich. Sie sind zu weit weg.

Diese Kopfschmerzen trieben mich in den Wahnsinn. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Alles tat mir weh. Ich hörte Stimmen. Schreie. Weinende Personen. Es war zu laut. Es tat weh. Seid leise!

"Wir haben sie wieder.", nahm ich eine Stimme wahr. Wen hatten sie wieder? Mich? War ich weg? Was ist mit meinem Sohn?

The day after yesterday ||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt