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"Ok wenn wir schin hier sitzen, kannst du ja wenigstens mit mir reden", stellte Denise  lachend fest und hielt eine Hand aus dem schwarzen Wagen. Sie hatte ihre Maske ausgezogen und zum Vorschein kam ein noch schöneres Gesicht als sich jemand vortellen konnte. Ihre grün-grauen Augen strahlten jedes Mal wenn sie lächelte und auch kleine süße Grübchen, die sie jünger aussehen ließen, konnte man dann erkennen. Eine graue Mütze versteckte ihre kurzen, blonden, an den Spitzen blau gefärbten Haaren mit einem Undercut. Insgesamt wirkte sie jung und modern.

"Ok gut, dann rede eben nicht mit mir" Sie lachte kurz und drehte dann die Musik im Radio lauter. Ihre Finger tippten im Takt des Liedes auf ihrem Lenkrad uns sie grinste vor sich hin.

"Was willst du denn wissen?" Ich schaute aus dem Fenster und wartete auf ihre Antwort. Eigentlich wollte ich nichts von mir erzählen, denn egal was ich sage es würde peinlich werden.

"Erzähl einfach was" Ihre raue Stimme klang sanft in meine Ohren und auch mir schlich ein kleines Lächeln auf die Lippen.

"Ich heiße Audrey, bin 17 Jahre und vollkommen verrückt was man auch daran erkennen kann dass ich gerade in diesem Wagen sitze und mit dir rede!" Ich schaute weiterhin aus dem Fenster. Häuser und Menschen zogen an uns vorbei und ich fragte mich wo wir überhaupt hinfuhren. Ein kleines helles Auflachen war von der Person neben mir wahrzunehmen.

"Ich mag verrückte Menschen" Die Musik wurde wieder ein Stück lauter gedreht und nun sang sie den Text mit. Mit jedem ihrer Worte wurde ich ein Stück freier. Vielleicht muss man verrückt sein um etwas erleben zu können. Vielelicht würde das hier der Beginn von etwas Großartigem sein! Wer wusste das denn schon?

Mein Körper fing an zu zittern, da das Fenster geöffnet und es Winter war. Denise hingegen schien das Wetter nicht ganz so schlimm zu finden. Sie hatte ihre schwarze Jacke ausgezogen und saß nur in einer schwarzen Skynny Jeans und einem weißen Tanktop mit der Aufschrift "you know my name, but you don't know my pain" und trotzdem schien ihr nicht kalt zu sein.

"Wieso bist du überhaupt hier?" Sie klang nachdenklich und schaute kurz auf mich, bevor sie sich wieder der Straße zu wendete.

"Keine Ahnung" Wieder lachte sie nur.

"Du bist sehr gesprächig fällt mir auf" Sie zog sich eine Zigarettenschachtel aus der Hosentasch, steckte sich eine in den Mund und zündete sie an. Auch mir bot sie eine an doch ich schüttelte lediglich mit dem Kopf. Ich hielt nicht viel vom rauchen.

Den Rest der Fahrt verbrachten wir also schweigend nebeneinander. Keiner von uns beiden wusste was man sagen könnte und um ehrlich zu sein beruhigte mich diese Stille ein wenig. Kurz bevor due Sonne wieder anfing aufzugehen, kamen wir an einem Hotel an und Denise parkte müde lächelnd den Wagen.

"So da sind wir. Wenn du auf die Idee kommst die Bullen zu rufen muss dich mein Bruder leider umbringen, also würde ich das schön sein lassen Audrey", stellte sie lachend fest und stieg dann aus. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie beunruhigten mich ihre Worte.

Sie lief um den Wagen und öffente mir die Tür nachdem sie merkte das ich anfing zu zweifeln. "Das war ein Witz Audrey!" Wieder konnte man ihre Grübchen erkennen. Ich stand zögernd auf und ging mit der Frau neben mir zur Rezeption.

"Ehm... ein Doppelzimmer?" Denise schaute mich fragend an um nach Erlaubnis zu fragen ob es ok sei und ich nickte knapp "Ok dann bitte ein Doppelzimmer für eine Nacht bitte" Sie wendete sich an die Frau an der Rezeption die uns nur skeptisch betrachtete, dann aber etwas in ihrem Computer eingab und Denise einen Schlüssel in die Hand drückte. "Zimmer 205"

Denise lächelte mir aufmunternt entgegen, nahm meine Hand und zog mich sanft mit sich. "Ehm ja... weißt du zufällig wo das Zimmer ist?" Sie lachte leicht und löste ihre Hand aus meiner um sich durch die Haare zu streichen. Auch ich muss sofort anfangen zu lachen.

"Ich hab keine Ahnung, aber wir werden dass schon finden Denise!", lachte ich und lächelte ihr entgegen.

"Nenn mich Danny. Jeder der ein wenig über mich weiß nennt mich Danny" Sie zwinkert mir zu und drückt auf den Knopf des Fahrstuhls. "Außer mein Bruder Owen... er hielt noch nie etwas von Spitznamen und nannte mich schon immer Denise", fügte sie schließlich noch hinzu.

Owen war ihr Bruder? Oh, ok. Wir stiegen zusammen in den Fahrstuhl und lehnten uns an die Wand. Schon krass was heute alles passiert war. Erst kehrte ich meiner Mutter den Rücken zu, dann wurde ich Opfer eines Überfalls und zuguter Letzt war ich hier mit Danny. Wenn ich das jemandem erzählen würde, würde er mich einweisen lassen ohne wenn und aber. Bei diesem Gedanken musste ich lachen. Also memo an mich selbst: 'erzähle das keinem'

"Was ist? Woran denkst du?" Denise beobachtete mich skeptisch und zugleich verwirrt.

"Ach nichts, ich dachte nur daran wie verrückt der Tag heute war", erklärte ich ihr lachend und schaute in ihre Augen. Auch sie fing plötzlich an zu lachen. "Ja da hast du recht Audrey! Wenn mir jemand gesagt hätte dass du jetzt hier neben mir stehen würdest, hätte ich ihn einfach nur für bekloppt gehalten!" "Da bin ich ganz deiner Meinung Danny", zwinkerte ich ihr grinsend zu.

Denise zog mich den langen Flur entlang bis sie vor einem Zimmer stehen blieb und die Tür aufschloss. 205. Ohne zu zögern ging sie ein paar Schritte hinein und legte sich sofort auf das hoffentlich frisch bezogene Bett. Halb schlafen zog sie sich noch schnell die Schuhe und die Hose aus und deckte sich zu. Sie klopfte auf den Platz neben ihr und ich ging zögernd auf sie zu. Auch ich entledigte mich meiner Kleider und legte mich neben sie. Natürlich mit genügend Abstand!

"Du brauchst keine Angst zu haben Audrey. Ich bin ein Mensch wie jeder andere.", flüsterte sie leise und rückte ein Stück näher an mich ran. "Jaja wer weiß!", lachte ich und auch sie stimmte mit ein.

Unser Lachen erfüllte die Stille und obwohl diese Situation rein garnicht zum lachen ist, fühlte es sich richtig an. Irgendwie hatte ich ein anderes Gefühl als sonst. Bei meiner Mutter hatte ich immer das Gefühl das so viel Druck auf mir lastete und ich much um sie kümmern müsse, doch bei Danny war es anders. Es war so als ob sie mich beschützen würde, egal wie absurd das klingen mag. Ich fühlte mich bei ihr sicher. Eigentlich ironisch, das Ganze. Die Person die mich als Geisel nahm verlie mir das Gefühl von Geborgenheit.

The day after yesterday ||girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt