Kapitel 30: Wie soll es weiter gehen?

2.6K 104 9
                                    

Ich saß stundenlang auf meinem Bett und tat nichts. Meine Gedanken kreisten nur noch um Jayden und das Baby. Wird er sich freuen? Oder wird er mich fallen lassen.. mich alleine lassen. Wahrscheinlich wird er mir Geld geben und mir alles zur Verfügung stellen was ich brauche, Hauptsache ich halte mich von ihm fern.

Jetzt hör aber mal auf so negativ zu denken. Du weißt, dass er auch anders sein kann.

Meine innere Stimme ließ mich nie in Ruhe, so langsam kam ich mir schizophren vor. Aber diese Stimme hatte Recht. Jayden konnte auch ein liebenswerter und gefühlvoller Mensch sein, nur war diese Situation viel krasser als alle anderen die wir jemals zusammen hatten.

Um nicht völlig durchzudrehen beschloss ich mir etwas zu essen zu machen, vielleicht würde ich dann auf andere Gedanken kommen.

Seitdem Kai wieder aufgetaucht war, ist Elli fast nur noch mit ihm unterwegs, er wohnt mittlerweile wieder hier und wie es aussieht haben die beiden wieder komplett zueinander gefunden und sind wie auch vor Kais Verschwinden ein Herz und eine Seele. Sie unterstützt ihn bei allem und hilft ihm bei seinen Problemen. Ich kann es ihr nicht verübeln, schließlich hat sie ihn von Anfang an geliebt und hat ihn nie vergessen.
Manchmal bin ich sogar ein bisschen neidisch.
Lieber hätte ich jahrelang auf Jayden gewartet als jetzt in so einer Situation zu stecken.
Er meldet sich nicht. Kein Anruf, keine SMS, kein Besuch.
Vielleicht kommt er auch einfach nicht darauf, dass es von mir ist.

Jayden

Ich hatte einen Plan, einen richtig guten Plan, der mein Leben wieder einrencken sollte. Es sollte alles so werden wie ich es wollte.
Die Firma würde mir gehören, ich würde die beste Frau auf Erden haben und die Furie wäre weg. Doch nun zerfällt mein Plan in tausend Einzelteile weil diese Furie jetzt schwanger ist. Und zwar von mir.
Es ist alles vorbei. Ich habe sie mal geliebt, ja. Doch Zeiten ändern sich und andere Personen kommen in dein Leben und stellen deine gesamte Welt auf den Kopf. Ich wollte Sam nicht mehr enttäuschen, ich wollte ihr nicht weh tun, mein Umzug nach London sollte einen entgültigen Schlussstrich zwischen uns beiden ziehen und doch sind wir wieder aufeinander gestoßen. Und meine Gefühle für sie haben sich nicht verändert. Ich kann es leugnen, verneinen, egal was ich tue, ich liebe sie.
Zum ersten mal seit dem Unglück, habe ich jemanden an mich heran gelassen und es war ein Fehler.

"Jayden?" Arias Stimme drang durch meine Gedanken durch. Ich hatte nicht mal gehört wie sie in mein Büro gekommen war. Nachdem ich das Ultraschallbild gesehen habe, habe ich nicht mit ihr geredet, ich bin einfach abgehauen, weil ich erst mal meine Gedanken sortieren musste.
"Ja?" Kam es aus meiner Kehle.
"Du bist einfach abgehauen, freust du dich denn nicht? Wir werden eine Familie." Sagte sie mit so unglaublicher Traurigkeit, dass ich mir nicht sicher war ob sie es nicht vielleicht vorspielt.
Diese Frau war eine verdammt gute Schauspielerin UND sie würde alles dafür tun um mich an sie zu binden.

"Es tut mir leid, Jayden." Wie ein kleines Häufchen Elend stand sie da mit gesenktem Kopf.
"Was tut dir leid?" hackte ich nochmal nach.
"Ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Denkst du ich hätte nicht gemerkt was zwischen dir und Sam wieder läuft.. vielleicht war ich nicht gerade die aufrichtigste Person in letzter Zeit aber ich habe nicht vor euch nochmal im Weg zu stehen."
Sie traute sich anscheinend nicht mich anzusehen, mit rot geweinten Augen. Ich wusste nicht wie ich drauf reagieren sollte. Sie konnte natürlich lügen aber was ich in meiner Vergangenheit gelernt habe war, dass jeder Mensch Reue zeigen konnte. Sie entschuldigte sich dafür, dass sie schwanger war.
"Und was schlägst du vor?" Ich war einfach interessiert was sie sich wieder gedacht hat. Das konnte doch nun nicht so einfach sein.
"Ich werde euch nicht im Weg stehen wie ich schon sagte, das war nie mein Plan. Noch einmal will ich mein Kind nicht auf eine grausame Weise verlieren. Deswegen.. bevor ich mich darauf freue und das richtig realisiert habe, möchte ich das alles beenden."
Ich verstand worauf sie hinaus wollte und mir wurde auf einmal alles richtig bewusst. Auch wenn ich nicht bereit dafür bin, habe dennoch auch ich mit ihr geschlafen. Zu dieser Sache gehören immer zwei dazu.
"Du willst abtreiben? Das kannst du vergessen." Ich klappte mein Laptop zu und versuchte mich zu beruhigen.
Meine Handy klingelte. Samantha.
Scheiße, wieso jetzt. Verzeih mir Kleines.. ich drückte sie weg.
"Das wäre das beste für uns beide. Ich will keine alleinerziehende Mutter sein." Sie sagte es so als wäre es das widerlichste auf der Welt.
"Du willst also, dass wir beide ein Paar bleiben. Das wird nie klappen, Aria. Ich werde für euch immer da sein aber nur als Vater."
Und gerade als Aria etwas sagen wollte klingelte wieder mein Handy. Diesmal das Blueberry für geschäftliche Besprechungen. Genervt hob ich ab.
"Was ist Vater?"
Nachdem er seinen Satz zuende gesprochen hatte war ich wie gelähmt. Einerseits hieß es für mich nun entgültige Freiheit, andererseits.. ich sah Aria an die wartete bis ich irgendwie reagierte. Mein Vater wiederholt meinen Namen doch ich konnte nichts sagen. Ich sah nur Aria an, mit Mitleid. Sie tat mir Leid. Je länger ich sie ansah desto mehr wurde mir bewusst, dass sie noch keine Ahnung hatte.
"Was ist los Jayden?"
Wie sollte ich ihr das beibringen. Jetzt war sie auch noch schwanger.
"Wann hast du das letzte mal deinen Vater gesehen?"
Ihre Augen wurden größer und füllten sich immer mehr mit Tränen. Er war immer ihre erste Bezugsperson, zwei hinterhältige Wesen die immer zueinander hielten. Ich wusste wie schmerzhaft es war so eine Nachricht überbracht zu kriegen. Als Mum starb, da war für eine lange Zeit von der Öffentlichkeit abgetreten.
"WAS IST MIT IHM????" Sie schrie weinend und ich sah sie nur an.
"Jayden!!!????"
Wie in einem Bann ging ich zu ihr hin um ihr zu helfen. Sie schlug um sich rum und wurde lauter. Ihr Gesicht brannte rot, es war wie immer. Eine Panikattacke.
"Beruhig dich Aria." Mit härte packte ich ihre Hände damit sie still war und sie atmete laut. Sah mich an und ihre Augen waren mit Wut und Tränen gefüllt. Lange dauerte es bis sie regelmäßiger und leiser atmete und ich ließ langsam los.
Schnell nahm ich mein Handy raus und rief die Klinik an um einen Arzt zu rufen.
"Bitte nicht Jayden." Flüsterte sie wieder mit gesenktem Kopf.
"Doch, du und das Baby braucht Hilfe." Bei meinen Worten zuckte sie leicht zusammen.
"Bleib bitte bei mir."
"Ja."

Dangerous Circle - So we meet againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt