Kapitel 5: Friendzone

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"Elli, bist du jetzt etwa eingeschlafen?" Ich bekam nur etwas gemurmelt als Antwort. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir schon nach 12 hatten. Ich saß immer noch in meinem Kleid, das mir sehr unbequem wurde.

Langsam hob ich Elli's Körper hoch um meine Schulter zu befreien und auf mein Zimmer zu können.

Es war erstaunlich wie groß dieses Appartement war, allein der Flur war unsere halbe Wohnung in Detroit.

Aus Dereks Zimmer, dessen Tür einen Spalt offen stand, schien leichtes Licht. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie er nach Hause gekommen war. So viele Fragen hatte ich an ihn aber konnte ich die aucj fragen? Ohne das er bemerkt, dass ich etwas über unseren Chef rausfinden möchte.

Ohne noch länger zu überlegen klopfte ich leicht an seiner Tür. Eigentlich könnte das bis Morgen warten aber mir war jetzt danach, lag wohl an dem Wein von vorhin.

"Ja?"

Langsam öffnete ich die Tür und streckte erst meinen Kopf durch. Im ganzen Zimmer roch es nach seinem Aftershave.. muss sehr teuer sein. Unser Derek stand auf teure Sachen.

Er stand vor dem Fenster seines Zimmers, nur noch im weißen Hemd und Hose. Konzentriert sah er über die Schulter zu mir. Irgendwie blieb mir die Spucke weg bei seinem Anblick, die Gänsehaut auf meiner Haut, deutete darauf nochmal zu überlegen ob es das richtige wäre ihn darauf anzusprechen.

"Du.. warst ziemlich lange weg." Einfach ein anderes Thema anfangen,  Sam.

"Wir mussten noch etwas erledigen." Ohne Lächeln oder sonst etwas freundlichem, antwortete er monoton.

So hatte ich ihn vielleicht nur einmal erlebt, es musste was passiert sein.

"Wer sind 'wir'?" Anstatt ihn auf seine Laune anzusprechen, zögerte ich alles hinaus.

"Jayden und ich."

Er War also mit Ihm. Am liebsten hätte ich ihn jetzt über alle Einzelheiten ausgefragt aber ich bezweifelte, dass er gerade gut darauf zu sprechen war.

"Frag doch einfach." Er löste die peinliche Stille zwischen uns. Wieso war ich nochmal hier?

"Was soll ich fragen?"

"Was er gesagt hat, was wir getan haben."

Gott, der Mann kannte mich besser als ich dachte. Genau das regte mich auf.

"Warum sollte ich das machen!?"

"Stell dich nicht so an. Genau deswegen bist du doch hier."

Was war das denn für eine Zicke? Jetzt würde ich ihm ganz sicher nicht Recht geben.

"Woher willst du wissen weshalb ich hier bin? Mein Leben dreht sich nicht um Jayden. Es gibt wichtigeres als so unnötige Menschen." Vielleicht sollte ich leiser sein aber es ging nicht.

"Wenns so ist, wieso bist du dann Single? Du lässt niemanden an dich ran, versuchst es nicht einmal." Er sprach völlig neutral und drehte seinen Kopf wieder Richtung Fenster.

Ja, er hatte vielleicht etwas recht aber was ging ihn das an? Er selbst ist genauso lange Single, zumindest hatte ich in der ganzen Zeit nichts mitbekommen.

"So ist es also? Warum bist du dann nicht in einer Beziehung? Es muss nicht immer einen Grund geben.. oder liegt dir noch so viel an Aria!?"

Nachdem ich den letzten Satz ausgesprochen hatte,  musste ich erschrocken feststellen, dass ich es nicht tun sollte. Derek schloss nur seine Augen unf holte tief Luft. Hatte ich was ganz falsches gesagt? Oh Gott, er sah aus als würde er gleich ausrasten.

"Nein, die Frau die mir gefällt sieht mich nur als guten Freund und wag es nicht mich zu fragen welche Frau. Du bist weder dumm noch blind."

Sollte ich mich jetzt umdrehen und gehen, ihn umarmen, hinfallen, weinen, lachen? Was sollte ich machen?

Er meinte doch mich.. ja das tat er. Ich bin weder dumm noch blind, natürlich. Es war klar, dass da mehr war. Welcher normale Mann tut so viel für eine einfache Freundin. Vielleicht wenn er auf das andere Geschlecht steht, aber Derek tut das nicht.
Sam, er steht immer noch vor dir.. und ist wütend.

Ich habe so ein Glück mit wütenden Männern.

"Derek, ich weiß nicht was ich sagen soll.."
Das war ein scheiß Anfang.

Hatte ich denn Gefühle für ihn? Er ist toll, bedeutet mir viel. Ich würde alles für ihn tun, so wie er für mich.

Er würde mich nie verlassen, geschweige denn verletzen.

Aber ich wusste nicht was ich empfand.

Es war so offensichtlich, dass wir an diesem Punkt landen würden, aber wieso musste es hier und jetzt sein.

Wenn wir uns deswegen streiten.. dann.. Nein, das darf nicht kommen.

"Dir wäre es lieber wenn wir dieses Thema nie angesprochen hätten." er stellte es so bitter fest das mir die Sprache wieder wegblieb.

Wäre es mir lieber.. ich wusste es nicht. Immerhin habe ich es immer versucht zu verdrängen. Ich wollte nie einen Freund wie ihn verlieren, das würde ich nicht nochmal überleben, einen Menschen der mir so viel bedeutet zu verlieren.
Wie viel bedeutet er dir denn?

Das konnte ich nicht sagen. Noch nicht.

"Ich weiß es nicht. Versteh das doch bitte. Was soll ich denn machen? Du bedeutest sehr viel, aber ich kann dir nicht sagen ob es für dieses Mehr reicht." Wenigstens konnte ich ihm gegenüber immer ehrlich sein, auch wenn sich gerade eine unangenehme Gänsehaut bei mir meldete. Es wäre alles viel einfacher, wenn ich mal wüsste was ich möchte.

"Hmm.." Schöne Antwort. War er jetzt angepisst? Damit konnte ich doch nicht umgehen.

"Ich wünschte mir könnte etwas helfen, wenigstens jetzt zu verstehen was ich will." Verzweifelt strich ich durch mein offenes Haar.

Innerhalb von Sekunden wurde alles so kompliziert, immer wenn ich dachte jetzt hätte ich den Komfort in meinem Leben erreicht, passierte etwas unerwartetes.

Ich hatte plötzlich das Gefühl mich an etwas lehnen zu müssen um nicht auf dem Boden heulend zu Schlafen. Die kühle Wand gab mir halt, der Kopf der mir wieder brummte, konnte sich leicht entspannen. Wieso sagte er denn wieder nichts? Das ist nicht zu fassen..

Meine Augen fielen wie von alleine zu, icj sollte in mein Zimmer gehen.

Warm.. wieso ist es denn so warm. Angenehm warm und es roch so gut. Der Duft war mir so bekannt und angenehm. Langsam öffnete ich meine Augen um festzustellen, dass ich in Dereks Armen lag. Er schlief nicht, sah mich mit einem leeren Blick an. Er sah immer so perfekt und makellos aus. Ich musste wohl eingeschlafen sein aber es war immer noch so dunkel wie zuvor.

Sein Blick wanderte langsam von mir ab an mir vorbei, in die Leere neben mir.

Er hatte so leuchtende grüne Augen, immer wenn ich in sie sah, da fühlte ich mich so geborgen und jedes mal sagten sie mir, dass alles gut sei. Auch jetzt, wo er so distanziert war.

Als hätte er meine Gedanken gehört, sah er mich wieder hellwach an. Das strahlende grün kam mir näher und ich konnte mich davon nicht abwenden, bis seine Lippen auf meinen lagen.

Und obwohl ich mir solche Gedanken machte, waren alle Gedanken weg. Es waren keine Fragen da.

Es fühlte sich richtig an...

Dangerous Circle - So we meet againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt