10. Confessions

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Schnaufend schaute ich in die Kamera, während Niall mir zuzwinkerte. Warum hatte er das getan? Weshalb provozierte er mich dermaßen? Wie konnte ich mich in so einen Typen verlieben? Trotz allem gelang es mir nicht, meine Gefühle abzustellen und als er sein unwiderstehliches Grinsen aufsetzte, spürte ich erneut diese verdammten Schmetterlinge in meinem Bauch.

„Bis später, mein kleiner Rotschopf", verabschiedete er sich dann und die restlichen Jungs winkten im Hintergrund.

Ich saß da wie ein begossener Pudel, während ich mein Netbook zuklappte.

„Ganzkörpermassage", murmelte ich vor mich hin, „das hättest du wohl gerne..."

Wenn mein Trauma mir nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte, wäre ich vielleicht sogar dazu bereit gewesen, doch so wusste ich, dass das nicht der Fall sein würde. Seufzend schaute ich auf die Uhr, welche gerade mal halb zwölf zeigte. Dieser Tag würde wahrscheinlich überhaupt nicht vergehen und obwohl Niall sich diesen schlechten Scherz mit mir erlaubt hatte, konnte ich es kaum erwarten, ihn am Abend zu sehen.

Was sollte ich bloß anziehen? Im Nachhinein ärgerte ich mich, dass ich nur praktische Kleidung wie Jeans und T-Shirts mitgenommen hatte. Obwohl meine neue Jeans, die ich in Cork erworben hatte, schon einiges hermachte.

Im Geiste rechnete ich mir aus, wann ich mit dem Stylen beginnen musste, um pünktlich fertig zu sein. Eine Stunde mit duschen, Haare föhnen, schminken und anziehen reichte mir wohl aus, somit verblieben noch über acht Stunden Wartezeit. Während ich überlegte, ob ich nicht doch einen Sprung nach draußen gehen sollte, meldete sich mein Handy. Ich warf einen Blick darauf, um festzustellen, dass Nelia mich sprechen wollte.

„Hi, Püppi, was gibt's denn?", fragte ich.

„Hi, Bel, was machst du denn gerade?", wollte sie wissen.

Seufzend erwiderte ich: „Die Zeit totschlagen und überlegen, was ich heute Abend anziehen soll, wenn ich mit Niall ins Pub gehe."

„Ach, echt? Dann hatte Darragh doch wohl Recht mit seiner Aussage, dass du dich langweilen würdest. Wenn du willst, kommen wir kurz bei dir vorbei", schlug sie vor, was ich dankend annahm.

Keine zehn Minuten später saßen wir zu dritt in meinem Zimmer und redeten. Als ich kurz von der Skype Unterhaltung berichtete (natürlich ohne Nialls Scherz zu erwähnen), geriet Darragh ins Schwärmen. Er erzählte, wie toll es gewesen sei, Niall und die Jungs während ihrer Tour für zwei Wochen begleiten zu dürfen.

„Die sind echt in Ordnung, Bel", sagte er begeistert. „Wir hatten jede Menge Spaß und ich habe jedes Konzert gesehen. Ich meine, stell dir doch mal vor: Dein bester Kumpel steht auf einer Bühne und die ganze Arena beginnt zu kreischen! Das würde mir auch gefallen."

Ich musste lachen, als ich sein Grinsen sah. Irgendwie war er schon ein netter Kerl und ich hoffte, dass er nicht mit Nelias Gefühlen spielte. Während ich Darragh weiter zuhörte, formte sich ein Wunsch in meinem Kopf: Ich wollte Niall irgendwann auf der Bühne sehen! Es musste absolut toll sein, so etwas erleben zu dürfen. Nelia würde mich bestimmt auf das Konzert begleiten, wenn One Direction wieder einmal nach Deutschland kommen sollten.

Irgendwie mochte ich gar nicht daran denken, dass wir bereits zehn Tage in Irland verweilten und in elf Tagen schon wieder nach Hause fliegen würden. Das fühlte sich nicht gut an, denn wenn man mich vor die Wahl gestellt hätte, wäre ich noch geblieben. Unglaublich, wie meine Ansichten sich verändert hatten, seit ich hier angekommen war.

Darragh und Nelia leisteten mir bis nachmittags um drei Gesellschaft, dann war ich wieder alleine mit meinen Gedanken und Gefühlen. Noch sechs lange Stunden musste ich herumkriegen, bis Niall wieder in Mullingar auftauchen würde. Das konnte doch nicht so schwer sein!

Teach me to touch youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt