Meine Beine zitterten immer noch leicht, als ich gemeinsam mit Niall den Weg zurück antrat. Ich konnte noch nicht richtig fassen, was gerade passiert war. Hatte ich wirklich Sex mit meinem Freund in einer Damentoilette eines Clubs gehabt? Scheinbar, denn es fühlte sich so an, es konnte kein Traum gewesen sein.
Ich hatte keine Zeit gehabt, zu analysieren, was in jenem Augenblick in mir vorgegangen war und warum ich das unbedingt wollte. Doch genau jetzt setzte dieser Prozess ein. Noch vor wenigen Monaten hatte ich mir nicht vorstellen können, überhaupt Sex mit jemandem zu haben und schon gar nicht an einem öffentlichen Ort. Man konnte zwar die Tür abschließen aber wenn jemand hereingekommen wäre, hätte man uns auf jeden Fall gehört. Die Erkenntnis, dass mir das relativ egal gewesen war, ließ mich wieder einmal spüren, das Niall all das aus mir herausholte, was noch tief verborgen in meinem Innersten lag.
Doch meine Reise schien noch nicht zu Ende zu sein, wenn es darum ging, mich selbst zu finden. Ich war auf jeden Fall nicht mehr die Belita, die Ende August nach Irland gereist war, um ihre kleine Schwester zu begleiten. Die Belita, die vor jeder Berührung durch fremde männliche Wesen zurückschreckte, existierte in dieser Form nicht mehr.
Selbstbewusst war ich zwar schon immer gewesen, doch nicht wenn es um Männer ging. Diese Veränderung hatte ich Niall zu verdanken, das und noch vieles mehr. Er gab mir das Gefühl, jemand Besonderes zu sein. Durch ihn lernte ich, welche Stärken ich besaß aber auch welche Schwächen. Denn es gab noch viel, was ich über mich lernen musste, angefangen bei der Tatsache, dass ich meine Eifersucht unbedingt zügeln musste und ihm noch mehr Vertrauen entgegenbrachte. Wenn jemand das verdiente, dann Niall.
Ich vertraute ihm doch auch, wenn es um Sex ging und das war ein Punkt, den ich mir früher nie hätte vorstellen können. Noch vor zweieinhalb Monaten wäre das, was gerade eben zwischen uns passiert war, für mich undenkbar gewesen und heute ließ ich es zu, ohne darüber nachzudenken. Oder anders ausgedrückt: ich hatte es förmlich darauf angelegt, dass es geschah.
Es hatte sich absolut toll angefühlt, von ihm so begehrt zu werden, dass es unmöglich für ihn war, noch länger zu warten und gleichzeitig zu wissen, dass ich haargenau das Gleiche spürte. Das Aufeinandertreffen unserer Gefühle in jenem Moment glich einem Feuerwerk und nahm mir fast den Atem.
Tief in meinem Innersten war ich dankbar, dass ich mit ihm solch eine Erfahrung hatte machen dürfen.
„Komm, lass uns ein wenig nach draußen gehen", unterbrach Nialls Stimme meine Gedankengänge.
Er hielt meinen Mantel schon bereit, dass ich nur noch hineinzuschlüpfen brauchte. Wie sehr musste ich in meine Gedanken versunken gewesen sein, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass wir zum Ausgang gelaufen waren und Niall an der Garderobe seine Jacke und meinen Mantel abgeholt hatte?
Hand in Hand gingen wir nun nach draußen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Wir blieben seitlich des Clubeingangs stehen, Niall lehnte mit seinem Rücken gegen die Hauswand, ich wandte ihm ebenfalls den Rücken zu, während seine Arme meinen Körper nun von hinten umschlangen. Seine Lippen knabberten an meinem Ohrläppchen, was schon wieder ein immenses Kribbeln in meinem Bauch auslöste.
„Alles ok, Süße? Geht's dir gut?", hörte ich ihn leise fragen.
„Mir geht es super", murmelte ich zufrieden.
Es tat gut, seine Nähe zu spüren und gleichzeitig die frische Luft einzuatmen, welche nur halb so kalt war, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Ich genoss es, einfach nur mit ihm dazustehen und endlich ein bisschen von meiner inneren Hyperaktivität runterzukommen, während er mir das Gefühl der vollkommenen Geborgenheit gab.
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Teach me to touch you
FanfictionBerührungsängste! Die 18- Jährige Belita leidet seit vier Jahren unter einem Trauma, ausgelöst durch ein schlimmes Erlebnis aus ihrer Vergangenheit. Sie kann es nicht ausstehen, wenn ein fremdes männliches Wesen ihr zu nahe kommt und sie berührt, eg...