05. Nothing but the truth

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Am nächsten Morgen erwachte ich erst gegen zehn, Ann hatte mich scheinbar einfach schlafen lassen. Ich hoffte, dass sie nicht sauer sein würde, weil ich mein Frühstück nun später als gewöhnlich einnahm. Doch wie so oft war meine Sorge dahingehend total unbegründet. Als ich mich eine halbe Stunde später in die Küche begab, wurde ich freundlich von ihr begrüßt.

„Hallo, Bel! Hast du gut geschlafen? Ich habe gehört, dass du spät nach Hause gekommen bist und dachte mir, du willst sicher ausschlafen", sprudelte es aus ihr heraus. Die Iren waren wirklich ein sehr redseliges Volk, was mir aber immer mehr gefiel.

„Ja, es war spät aber der Abend im Pub war echt spitze! Niall hat „Little Things" gesungen", sagte ich freudestrahlend.

Ann lächelte mir zu, während sie eine Teetasse aus dem Schrank nahm. „Ihr beiden versteht euch gut, nicht wahr?", stellte sie fest.

„Ich..., ich denke schon."

Was war das für eine Antwort? Ich verstand mich inzwischen relativ gut mit Niall, das entsprach der Wahrheit. Doch irgendwie wollte ich niemanden an meinen Gedanken teilhaben lassen.

„Wir gehen nachher zum Golfplatz", setzte ich hinzu.

„Das ist aber schön und glaub mir, es wird dir viel mehr Spaß machen mit Niall Golfen zu gehen als mit Sam."

Sie zwinkerte mir zu, als sie das sagte, was mich zum Lachen animierte.
„Ach komm schon, Ann. Sam ist wirklich total lustig und wir beide hatten viel zu lachen", antwortete ich.

„Aber Niall ist ein ganz besonderer Mensch."

„Du meinst, weil er berühmt ist?", fragte ich nach.

Doch Ann schüttelte den Kopf. „Nein, nicht deswegen aber das wirst du schon noch herausfinden, denke ich."

Ich war mir nicht sicher, ob ich das überhaupt wollte. Also ersparte ich mir eine Antwort und wandte mich stattdessen dem Frühstück zu. Ann wuselte zwischendurch in der Küche umher und ich ging meinen Gedanken nach.

Warum sollte Niall so besonders sein? Er sah super aus und er konnte wirklich gut singen aber das machte ihn nicht zu etwas Besonderem. Jedenfalls nicht in meinen Augen. Trotzdem freute ich mich natürlich auf eine gemeinsame Partie Golf.

Irgendwie verging die Zeit ziemlich langsam und als ich später auf meinem Bett saß, fragte ich mich bereits, ob er mich vergessen hatte, als ein lautes Hupen ertönte. Mit einem Blick aus meinem Zimmerfenster erkannte ich Nialls schwarzen Range Rover, der direkt vor der Einfahrt parkte.

In Windeseile schnappte ich meine Golfausrüstung und wollte diese die Treppe nach unten tragen. Doch Niall war schneller. Ich fragte mich wirklich, ob er wohl fliegen konnte, weil er fast vor meiner Zimmertür stand, als ich diese öffnete.

„Gib her, ich mach das", sagte er und dann: „Hallo Bel, ich hätte fast vergessen, dich zu begrüßen."

„Das ist nicht schlimm", gab ich zur Antwort, während ich hinter ihm die Treppe nach unten ging.

Nachdem er meine Golfausrüstung in seinem Auto verstaut hatte, fuhren wir los in Richtung Golfplatz.

„Hast du gut geschlafen?", wollte er wissen.

„Klar und du?"

„Ich schlafe immer gut, sobald ich meinen Jetlag überwunden habe."

Diese Antwort brachte mich zum Lachen und ich musste unwillkürlich an unser erstes Zusammentreffen denken, das keineswegs berauschend war. Doch wir befanden uns auf dem besten Weg, eine völlig unverbindliche Freundschaft einzugehen, wogegen ich nicht das Geringste einzuwenden hatte.

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