18. Blackout

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Wir gingen die Straßen von Mullingar entlang und ich konnte nur noch an eines denken: Ich hatte Niall wieder! Wenn man das Wort Glück definieren wollte, dann war es dieser Augenblick, der mich gerade gefangen nahm. Nur alleine die Berührung seiner Hand zu spüren, löste in mir einen unbeschreiblichen Freudentaumel aus, der nicht enden wollte. Es war einfach nur ein wunderschöner Moment.

Kurz bevor wir das Danny Byrnes erreichten, trafen sich unsere Blicke. Niall lächelte mir zu, beugte seinen Kopf leicht zu mir und küsste mich sanft auf die Lippen. Es gab nichts, was sich besser anfühlte!

Im Pub angekommen, wurden wir freudestrahlend von Dylan und Sean begrüßt, die bereits begonnen hatten, an der Dekoration zu arbeiten.

„Hey, das sieht ja schon richtig cool aus", meinte Niall erfreut, während ich mich gleich dran machte, seinen Freunden zu helfen.

„Sag mal", begann ich, „wie viele Leute hast du eigentlich eingeladen?"

„Das wird heute Abend eine geschlossene Veranstaltung. Ich habe sozusagen das Pub gemietet", antwortete mein Freund grinsend.

Warum überraschte mich das jetzt nicht? Irgendwie hatte ich schon geahnt, dass dies eine große Feier werden würde. Musste es ja auch wohl sein, für den zwanzigsten Geburtstag!

„Hast du denn so etwas wie eine Gästeliste?", fragte ich weiter nach.

Dylan musste plötzlich lachen. „Bel", sagte er, „vor dem Pub werden sogar zwei Bodyguards stehen, die nur den privilegierten Leuten Einlass gewähren."

Das klang nun ziemlich dekadent, doch ich wusste, dass es wahrscheinlich nicht anders zu handhaben war. Grinsend reichte ich Dylan eine der Girlanden und meinte: „Gut dass wir zu den privilegierten Menschen gehören", was Niall mit einem Lachen kommentierte.

Nach ungefähr zwei Stunden hatten wir alles erledigt und Niall nahm mich mit zu sich nach Hause, wo Bobby uns mit seinem leckeren Essen verwöhnte. Ich war so froh, dass zwischen uns wieder alles in Ordnung war und befand mich in einer Stimmung, in der ich die ganze Welt hätte umarmen können. Trotzdem gab es einen Wehrmutstropfen: Übermorgen musste ich nach Hause fliegen und würde Niall mindestens sechs Wochen lang nicht sehen. Deswegen wollte ich nun jede Minute der kostbaren Zeit, die uns noch blieb, gemeinsam mit ihm genießen.

Gott sei Dank sah er das wohl genauso und begleitete mich nach dem Essen zur Bed und Breakfast Pension, wo wir uns auf mein Zimmer zurückzogen. Wir lagen ganz nah aneinander gekuschelt auf dem breiten Bett, während wir uns zärtlich küssten.

„Ich hab dich so vermisst", hörte ich ihn flüstern.

„Ich dich auch". Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer, als ich daran dachte, dass ich beinahe alles kaputt gemacht hatte. Wie konnte ich nur an ihm zweifeln? An dem Menschen, der mich gelehrt hatte, Berührungen zuzulassen? Ich musste und ich würde lernen, ihm zu vertrauen. Genauso, wie er mir vertraute.

„Ich denke, Vertrauen ist das Wichtigste in einer Beziehung", sagte ich plötzlich in die Stille hinein.

Niall strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und schaute mich mit seinen blauen Augen an, in denen ich zu versinken drohte.

„Ja, Bel, da hast du Recht. Vertrauen ist das Allerwichtigste".

Nach diesen Worten begannen wir uns erneut zu küssen. Dieses Mal jedoch heftiger und heißer. Meine Hände glitten unter sein T-Shirt, fühlten seine Haut und ertasteten seine Bauchmuskeln. Ich konnte sein Lächeln spüren, als er mir einen leichten Kuss auf die Stirn drückte. Kurz darauf seufzte er und sagte: „Mein kleiner Rotschopf, heute haben wir leider nicht so viel Zeit wie sonst, denn meine Geburtstagparty naht."

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