31. Who's that girl?

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Die restlichen Tage in Neuseeland vergingen wie im Flug und bevor ich es richtig realisierte, hieß es Koffer packen und Abschied nehmen. Wir flogen alle gemeinsam am Montag, den vierzehnten Oktober nach Sydney. Dort fanden die nächsten Konzerte der Jungs statt, während El und ich unseren Anschlussflug nach London nicht verpassen durften.

Ich war froh, bei dieser langen Reise El an meiner Seite zu haben, mit der ich all meine Sorgen und Probleme teilen konnte. Schließlich war sie seit längerer Zeit mit Louis zusammen und wusste demnach wie schlimm ich Niall jetzt vermissen würde. Unser Abschied am Flughafen musste rasch gehen, da One Direction pünktlich in ihrem Hotel sein mussten, weil noch ein Interview anstand. Niall und ich umarmten uns heftig und küssten uns innig.

„Mach's gut Süße und pass auf dich auf. Wir sehen uns in London und wenn es zeitlich hinhaut skypen wir auch."

Seine Hand strich vorsichtig über meine Wange und wischte die kleine Träne weg, welche aus meinem Auge entwich.

„Nicht weinen, mein kleiner Rotschopf", wisperte er. „Wir sehen uns doch bald wieder."

Dann küsste er mich ein letztes Mal sanft auf die Lippen, bevor er verschwand. Ich schaute ihm und den anderen Jungs nach, von denen ich mich mit einer herzlichen Umarmung verabschiedet hatte. Es war so normal für mich geworden, diese Art der Berührung mit ihnen zu teilen, denn schließlich wurde ich von ihnen in ihre Familie aufgenommen.

Nachdem El und ich unserer Plätze im Flugzeug eingenommen hatten, wurde es Zeit für mich, alles, was ich in Australien erlebt hatte, Revue passieren zu lassen. Ich begann mit jenem Erlebnis, welches am kürzesten zurück lag: Die letzte Nacht.

Für Niall und mich war klar gewesen, dass wir so gut wie gar nicht schlafen würden, weil wir diese ausgiebig miteinander genießen wollten. Das taten wir auch und nur alleine der Gedanke daran zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Prompt stieß El mich an, als sie das erblickte.

„Na, Bel, an was denkst du gerade?"

Ich erwiderte grinsend: „An letzte Nacht."

El hielt mir ihre ausgestreckte Hand hin. „Schlag ein, ich weiß wovon du redest."

Wir klatschten ab und mussten anschließend lachen. Es war gut zu wissen, dass sie mehr als nur ahnte, was in mir vorging.

„Wann besuchst du Niall denn in London?", wollte El wissen.

Nun huschte erneut ein Lächeln über mein Gesicht. „Am fünften November. Er hat schon ein Ticket für mich gebucht."

„Oh, das ist cool! Da sehen wir uns aber, versprochen?"

„Versprochen!"

Ehrlich gesagt konnte ich es kaum erwarten, nach London zu fliegen. Leider würde es noch eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis es soweit war. Bis dahin musste ich mir irgendwie die Zeit vertreiben, doch zunächst galt es, den langen Flug hinter mich zu bringen.

Erneut musste ich daran denken, was der Aufenthalt in Australien alles in mir bewirkt hatte. Ich hatte mich verändert, meine Träume erfüllten sich und das gab mir das Gefühl, ein anderer Mensch geworden zu sein, zumindest teilweise.

Meine kaputte Psychologin würde ich zum Glück nie wieder aufsuchen müssen, denn das, was sie eigentlich hätte mit mir erarbeiten sollen, hatte Niall getan. Er zeigte mir, dass Berührungen vom anderen Geschlecht nicht weh taten und dass man keine Angst davor haben musste. Und er lehrte mich im Gegenzug, ihn zu berühren, eine Sache, zu der ich vor meinem Irland Aufenthalt auch nicht fähig gewesen war.

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