Ich starrte immer noch wie hypnotisiert in seine blauen Augen, doch dann legte Niall den Umschlag mit dem Schreiben zur Seite und nahm mich in seine Arme. Sofort schlang ich meine Arme um seinen Nacken und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich habe gerade meine Entscheidung getroffen."
Sein tiefes Atmen und die darauffolgende Frage: „Und wie ist sie ausgefallen?", ließen mich wissen, dass er bereit war, das zu akzeptieren, was ich ihm nun sagen würde.
Wir lösten uns jetzt kurz voneinander, so dass wir uns in die Augen schauen konnten, denn genau das wollte ich, als die Worte aus meinem Mund kamen.
„Niall, du weißt, wie sehr ich dich liebe. Aber ich muss das tun, ich werde nach Neuseeland gehen."
Meine Augen wichen seinem Blick nicht aus.
„Ich hab gewusst, dass du dich dafür entscheidest", sagte er mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, dass jedoch seine Augen nicht erfasste. Diese wirkten traurig, doch sie drückten den Zustand seines Herzens aus, was mir durchaus bewusst war. Trotz allem fand er Worte der Anerkennung für mich.
„Bel, ich bin so stolz auf dich!", hörte ich ihn flüstern, bevor er mich sanft auf die Lippen küsste.
Dann drückte er mich an sich, seinen Kopf in meinem Nacken verborgen und ohne sein Gesicht sehen zu können, spürte ich die Tränen in seinen Augen. Wie schwer musste es ihm fallen, mich gehen zu lassen? Wohl genauso schwer, wie es mir fiel, ihn hier zurückzulassen. Doch ich wusste tief in meinem Innersten, dass ich mir das immer vorwerfen würde, wenn ich diese Chance nicht wahrnahm. Niall verstand mich, wie es sonst kein anderer tat und das half mir unglaublich bei meiner Entscheidung.
„Bel", hörte ich ihn murmeln, „es ist absolut richtig, was du tust und lass dir bloß nichts anderes einreden."
Meine Hände streichelten nun über seinen Kopf, während Tränen aus meinen Augen strömten. Der Gedanke, von ihm getrennt zu sein, tat so verdammt weh, dass ich fast nicht mehr in der Lage war, richtig zu atmen. Hilflos verbarg ich mein Gesicht in seinen blonden Haaren, die ich so sehr liebte. Das Zittern meines Körpers ließ Niall plötzlich aufschrecken. Ich spürte, wie seine Hände nun an meinem Rücken entlangfuhren, um mich zu beruhigen, doch es war in jenem Moment sinnlos. Ich konnte nur noch weinen.
„Lass alles raus", hörte ich Niall flüstern.
Noch war er da, noch konnte er mich in seine Arme nehmen, wenn es mir schlecht ging aber unsere gemeinsame Zeit wurde immer kostbarer und ich wollte jede Sekunde davon nutzen. Weinen schien plötzlich Verschwendung zu sein, das sagte mir zumindest mein Kopf, doch mein Herz war anderer Ansicht, was es mir auch verdeutlichte.
Stunden schienen zu vergehen, in denen Niall mich einfach nur fest in seinen Armen hielt. Ich prägte mir diese Berührung ganz genau ein, denn ich wollte mich immer daran erinnern, wenn ich alleine in Neuseeland sein würde. Irgendwann legten wir uns auf das Bett und schliefen ein. Die Zeit des endgültigen Abschieds war Gott sei Dank noch nicht gekommen.
Die nächsten Tage in Irland verliefen eher ruhig. Wir nutzten einfach die Stunden zu zweit, in welchen Niall mir oft auf seiner Gitarre etwas vorspielte und dazu sang. „Little Things" war nach wie vor mein Lieblingssong von One Direction und deswegen bekam ich diesen jeden Tag zu hören. Ich wusste, dass ich auch das sehr vermissen würde. Doch meine Entscheidung stand fest und die Unterlagen hatte ich bereits zurück nach Neuseeland geschickt. Es war schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass ich bald am anderen Ende der Welt leben würde aber ich versuchte nicht jeden Tag daran zu denken, zumindest im Moment noch nicht.
Denn das nächste Ereignis, das kurz bevor stand war die Silvesterparty. Unsere erste gemeinsame Feier in ein neues Jahr, welches uns jedoch bald darauf wieder entzweien würde. Doch diesen Gedanken wollte ich beiseiteschieben. Ich freute mich so darauf, mit Niall, Nelia, Darragh, Sean, Dylan und einigen anderen Leuten, auf das neue Jahr anstoßen zu können.
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Teach me to touch you
FanfictionBerührungsängste! Die 18- Jährige Belita leidet seit vier Jahren unter einem Trauma, ausgelöst durch ein schlimmes Erlebnis aus ihrer Vergangenheit. Sie kann es nicht ausstehen, wenn ein fremdes männliches Wesen ihr zu nahe kommt und sie berührt, eg...