17. Love hurts

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Heulend und völlig fertig verbrachte ich ungefähr eine Viertelstunde auf der Damentoilette des Einkaufszentrums. Dann besann ich mich eines besseren, schaute in den Spiegel über dem Waschbecken und murmelte vor mich hin: „Fuck you, Niall! Ich habe schon ganz andere Dinge in meinem Leben hinter mich gebracht!"

Nachdem ich mein Gesicht und die Hände gewaschen hatte, wurde es langsam Zeit, das Café aufzusuchen, in welchem ich mit Ann verabredet war. Auf dem Weg dorthin fuhren meine Gedanken und meine Gefühle Achterbahn. Ich konnte nicht verstehen, warum Niall das getan hatte. Wie konnte er mich so verletzen? Dachte er etwa, es würde nicht rauskommen, dass er sich mit Claire abgab? Waren Männer wirklich so naiv? Aber warum wollte er dann überhaupt etwas von mir?

Claire wäre doch sofort mit ihm ins Bett gestiegen, wenn die beiden das nicht schon letzte Nacht getan hatten. Die Leere, die sich in mir ausbreitete, erfasste nicht nur mein Herz, sondern auch meine Seele. Endlich hatte ich einen Jungen gefunden, dem ich vertraute und nun wurde ich so bitter enttäuscht. Sollte das etwa der Plan sein, den der Himmel für mich bereit hielt? Wenn ja, dann konnte ich getrost darauf verzichten. Alles was ich jetzt wollte, war, nach Hause fliegen und Niall sowie Irland für immer vergessen.

Nachdem Ann und ich eine Kleinigkeit in dem Café gegessen hatten, fuhren wir wieder zurück in die Bed and Breakfast Pension. Ich hatte mich die ganze Zeit beherrscht aber als ich die Tür meines Zimmers hinter mir schloss, fing ich erneut an zu weinen.

Gott, was hatte ich denn falsch gemacht? Niall wusste doch, dass ich unter Berührungsängsten litt! Das konnte wohl kaum der Grund sein, weshalb er mich mit Claire betrog. Aber was war es dann? Während ich mir den Kopf darüber zerbrach, merkte ich nicht, dass die Zimmertür sich öffnete und Niall hereinspazierte.

„Hey Süße", begrüßte er mich und wollte mich umarmen.

Das konnte doch nicht wahr sein! Er tat so, als ob alles in Ordnung sei! Als ob es den gestrigen Abend mit Claire nie gegeben hätte! Sollte mich mein erster Eindruck doch nicht getäuscht haben und er war der perfekte Schauspieler? Es schien in jenem Augenblick wirklich so zu sein. Bevor er seine Arme um mich legen konnte, stieß ich ihn weg.

„Bel was ist denn los?", fragte er verwundert.

„Was los ist?", fauchte ich ungehalten. „Das fragst du besser deine Claire!"

Niall schaute mich völlig entgeistert an, als er sprach. „Ich verstehe nicht, was du meinst. Erkläre es mir bitte."

„Ich glaube, ich brauche dir gar nichts zu erklären! Ich habe das Foto von gestern Abend im Pub gesehen, das reicht doch wohl, oder?!" Meine Stimme überschlug sich fast vor Zorn, als ich ihm das an den Kopf warf.

Doch Niall schaute mich weiterhin verständnislos an, was mich nur noch mehr zur Weißglut brachte.

„Von welchem Foto redest du denn? Ich kapiere immer noch nicht, was los ist", entgegnete er kopfschüttelnd.

Wir dreist war dieser Typ eigentlich? Glaubte er etwa, mich für dumm verkaufen zu können? Dass ich noch nie mit einem Jungen geschlafen hatte, hieß noch lange nicht, dass meine Gehirnzellen nicht richtig arbeiteten! Ich war wirklich zutiefst verletzt und er machte es von Minute zu Minute schlimmer.

„Niall, denkst du denn ich weiß nicht, was hier gespielt wird? Claire hat mir höchstpersönlich das Foto gezeigt, wo sie auf deinem Schoss sitzt, mein Lieber! Es wurde gestern Abend im Pub aufgenommen!", warf ich ihm an den Kopf.

„Ach? Und du glaubst also alles, was Claire dir erzählt?"

Ich merkte, dass Niall auch langsam wütend wurde. Nur zu, dann konnten wir uns endlich richtig angiften!

Teach me to touch youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt