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Ich kam völlig fertig aus meinem Englischraum heraus und machte mich umgehend auf den Weg auf mein Zimmer. Dort angekommen klopfte ich trotz meiner Müdigkeit, die mich plötzlich überfallen hatte, erst einmal bei Amelie. Als niemand etwas sagte, betrat ich den Raum.

Er war leer. Komisch wo war sie denn. Wir hatten ausgemacht uns heute nach der Schule zu treffen, damit wir gemeinsam für einen Test lernen konnten. na ja, vielleicht brauchte sie ja etwas länger um auf ihr Zimmer zu gehen. Bestimmt wurde sie aufgehalten.

Ich lief wieder in mein Zimmer und machte meine Hausaufgaben. Nach einer guten halben Stunde hatte ich wenigstens Englisch geschafft, was mich wunderte, da es wirklich schwer war und die Zeit sich nach Stunden angefühlt hatte. Achselzuckend beschloss ich noch einmal zu Amelie zu gehen. Als ich ihr Zimmer betrat, war immer noch alles leer. Wo war sie denn? Sicherheitshalber rief ich sie ein paar Mal, aber keine Antwort. So langsam machte ich mir Sorgen. So lange konnte sie doch nicht brauchen um her zu kommen. Wenn irgendetwas wäre hätte sie mir Bescheid gesagt.

Ja, aber schon mal drüber nachgedacht, dass sie sich vielleicht nicht melden kann. Ihr habt Erzfeinde schon vergessen?

Fuck. Was war wenn sie entführt oder sogar ermordet worden war? Panik stieg in mir auf. waren sie hier? Hatten sie Amelie? Lebte sie überhaupt noch? Konnte ich sie noch retten? Hatte ich eine Chance? Wie viele waren sie? Und wohin haben sie sie gebracht?

Fragen über Fragen keimten in mir auf, auf die ich keine Antwort hatte.

Ich musste mich beruhigen. Vielleicht hatte sie einfach nur die Zeit vergessen in einem Gespräch mit Tommy. Oder vielleicht wurde sie von jemand aufgehalten.

Hektisch lief ich in ihrem Zimmer auf und ab. Vielleicht gab es in ihrem Zimmer ja irgendwelche Hinweise? Schon begann ich zu suchen. Ihr Bett war leer, auch auf dem Boden lag nichts, außer einer abgewetzten Lederjeans. Ich wusste gar nicht, dass sie so einen besaß. egal, das war nicht wichtig. Ich musste etwas finden, was mir Hinweise gab. Ohne Hinweise hatte ich keine Chance. Mittlerweile war eine Stunde seit Unterrichtsschluss vergangen und ich hatte immer noch nicht gefunden. Verdammt, man würde mich am lebendigen Leib begraben, wenn ich Amelie nicht wieder aufspürte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie gleich ganz entspannt wieder in den Raum laufen würde, war gleich null. Ich musste einfach etwas finden. Sonst würde ich meine Freundin vielleicht nie wieder sehen. Ohne sie könnte ich nicht mehr weiterleben. Sie war eine Person die mich dazu brachten weiterzuleben und nicht zu sterben. Auch wenn ich es nicht gerne zugab, der Tod meiner Mum hatte mich ziemlich mitgenommen. Alles hatte sich verändert. Ich, mein Vater. Ich wurde zu einem knallharten Mädchen, das niemanden an sich heranließ, weil es Angst hatte wieder verletzt zu werden und mein Vater zu einem Mensch, der nur seinen Job im Kopf hatte. Niemand anders. Ihm war es egal was mit mir geschah. Egal was ich tat, er war nie zufrieden mit mir. Niemals. Früher war er anders. Besorgt, nett und hatte sich um mich gekümmert. Seit dem Tod meiner Mutter, erkannte ich ihn nicht mehr wieder. Amelie und Jason, meine besten Freunde, hatten mir zwar beigestanden, aber meine Mutter fehlte mir immer noch. Es fühlte sich wie ein schmerzhaftes Loch in meiner Brust an, dass niemals wieder gefüllt werden würde. Wenn ich nun auch noch Amelie verlieren würde, eine der wichtigsten Personen im meinem Leben, würde ich es nicht mehr aushalten.

Verzweifelt suchte ich weiter ihren Schreibtisch ab und entdeckte dabei einen roten Briefumschlag. Ich sah ihn mir genauer an und entdeckte eine Aufschrift, als ich den Brief umdrehte: An Skyla.

An Skyla? Mich? Wieso lag dann der Brief bei Amelie? Egal, rasch öffnete ich ihn und hoffte, dass dort ein Hinweis auf Amelies momentanen Aufenthaltsort war.

Skyla,

wir haben deine Schwester. Genau deinen süße kleine Zwillingsschwester, die du immer versuchst zu beschützen. Tja, dieses Mal hast du es wohl nicht geschafft. Aber, mach dir keine Sorgen. Wir wollen nicht sie und werden sie wieder freilassen. Allerdings wollen wir dich dafür.

Wieso wollten die mich? Die Angreifer wollten Amelie, schließlich war sie die Tochter des Königs und nicht ich. Was wollten sie von mir? Würden sie Amelie wirklich freilassen oder wollten sie mich nur locken? Ich las weiter.

Wenn du deine Amelie wiederhaben willst, dann komme um halb vier auf den Dachboden der Turnhalle. Ach, Skyla, keine Polizei sonst ist deine Schwester Tod.

Bis nachher.

Hmm. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Fest stand auf jeden Fall das ich hingehen würde. Ohne Polizei. Niemand durfte wissen, dass Amelie hier war. Außerdem waren es sicher nicht die Angreifer auf unser Königreich, denn sie wollten ja mich. Nicht Amelie. Mir war es egal, wenn sie mich hatten. Hauptsache Amelie würde frei kommen. Ich würde kämpfen und wenn ich trotzdem versagen würde, dann war es halt so. Amelie wäre dann wahrscheinlich in Sicherheit, da ich nicht ohne sie befreit zu haben, ruhen würde.

Ich sah auf die Uhr, kurz vor halb vier. Ich ging in mein Zimmer und schnappte mir aus meinem Koffer ein Messer und die Pistole. Hoffentlich würden meine Gegner weder das einen noch das andere besitzen. Sonst würde ich hoffnungslos verliere



Liebe geht ihren eigenen WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt