Dyan
Sie sah mich entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen an. Trotzdem wirkte sie sichtlich erleichtert. Amelie, die die ganze Zeit schon etwas zu Skyla sagen wollte, aber bisher von Tommy zurückgehalten wurde, schaute besorgt zu Skyla und dann der Reihe nach zu unseren Gesichtern. Auch die anderen Jungs hatten mittlerweile ihre Masken abgenommen.
Als ich meinen Blick wieder zu Skyla wandte, sah sie mich total wütend an und stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „Du bist so mies!" Kurz danach schrie sie, „Wie kannst du es wagen, du Arschloch!"
Keine Sekunde später landete ihre Hand auf meiner Wange und mein Kopf flog zur Seite. Mann, war dieses Mädchen stark. Stärker als gedacht, aber wir waren in der Überzahl.
„Skyla Schatz. Mach das nicht noch einmal, sonst hast du ein großes Problem!", sagte ich und versuchte ruhig zu klingen, während ich mir meine brennende Wange hielt.
„Die einzigen die ein Problem haben seit ihr!", schrie sie mich an. Innerlich lachte ich leise auf und auch sonst breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus, was sie nur noch wütender machte.
Gerade als sie Anstalten machte sich auf mich zu stürzen, schrie Amelie, „Sky, nein. Tu es nicht. Bitte."
Skyla hielt inne und wandte ihren Blick zu Amelie, die sie besorgt musterte.
„Tu es nicht. Er ist es nicht wert. Sie können mir nichts tun. Bitte Sky, sonst wird alles auffliegen.", meinte sie besänftigend und Skyla überlegte, bis sie schließlich ihre Hände sinken ließ.
„Ok, also Skyla, da du jetzt anscheinend nicht mehr so wütend bist, wollen wir dir sagen wie du deine heißgeliebte Amelie wiederkriegen kannst!", meinte ich mit einem süffisanten Grinsen.
Skyla spannte sich wieder an, während Amelie versuchte sich aus Tommys Griff zu befreien, was ihr aber nicht gelang. Also versuchte sie es so noch einmal, „Sky, bitte, tu es nicht. Er weiß nicht was er sagt."
Ja, klar. Ich weiß sehr wohl was ich sage.
„Die Bedingung wäre?", fragte Skyla mich nun und ihre Augen trafen auf meine. Wow, sie hatte wirklich schöne Augen, wenn sie nicht gerade nach Mordlust schrien. Denn genau das taten ihre Augen. Allerdings konnte ich in ihnen noch etwas anderes erkennen. Schmerz?! Wieso Schmerz? Ich meine so schlimm war die Entführung nicht und eigentlich hätte sie direkt auf uns kommen können, da niemand anders wütend auf sie war. Sie waren neu an der Schule und bisher hatten sie jeglichen Kontakt vermieden, außer unseren. Ok, zugegeben, der Kontakt zu uns war nicht freiwillig, aber trotzdem waren wir die einzigen die einen Hass auf sie hatten. Hass, vielleicht etwas zu krass ausgedrückt, aber Wut? Ja, Wut beschreibt es schon eher.
„Wir haben jeder einen Wunsch frei, den du oder Amelie, je nach Wahl, uns erfüllen werdet!"
Skyla lachte spöttisch auf, „Klar, wieso nicht? Blöd nur, dass du es ausnutzen würdest. Habe ich nicht recht, du Arsch?"
Bedächtig nickte ich. Ja, sie hatte Recht, ich würde es ausnutzen, aber sie hatte keine andere Wahl, als zu zustimmen, da sonst Amelie leiden müsste. Außerdem waren wir zu viele.
„Was willst du sonst tun?", fragte ich sie daher.
„ich habe Möglichkeiten, viele verschiedene!", erwiderte sie.
Haha, dass ich nicht lache. Seit wann hatte sie überhaupt eine Chance gegen uns? Selbst einer von uns würde es gegen ein Mädchen aufnehmen. Und wir waren fünf, also hatte sie erst recht keine Chance.
„Du würdest bei einem Kampf verlieren!", meinte ich, woraufhin sie überheblich lächelte, „Ja, klar. Dazu sage ich nichts, aber kleine Vorwarnung, wenn ich gegen euch kämpfen würde, dann..."
„Skyla, nein!", rief Amelie dazwischen und Skyla verstummte prompt. Dann hielt sie sich erschrocken die Hand vor den Mund, als hätte sie etwas Verbotenes gesagt.
Hat sie vielleicht auch du Dummerchen!
Wer's glaubt. Sie blufft nur.
Du weißt ganz genau, dass die zwei ein Geheimnis haben.
Nein und jetzt halt die Klappe.
„Dann was...? Ach egal, ich will es gar nicht wissen. Also vielleicht sind wir gnädig und schließen Amelie aus dem Vertrag aus, aber dich Sky nicht."
„Nenn mich nicht Sky."
„Ich darf dich nennen wie du willst, weil du gar nichts gegen uns ausrichten kannst. Amelie ist in unserer Gewalt und eine falsche Bewegung von dir und ihr wird es nicht mehr gut gehen.", warnte ich sie und prompt schloss sie ihren Mund, den sie gerade geöffnet hatte um etwas zu sagen.
Amelie schaute besorgt zu ihr hinüber, „He, Sky. Es ist alles gut. Mir geht es gut. Sie werden mir nichts tun, versprochen.", sagte sie leise und Skyla senkte ihren Kopf. Eine Weile blieb sie so stehen und es sah so aus als würde sie weinen, aber als sie ihren Kopf dann wieder hob, sah man nur ein falsches Lächeln, dass um ihre Lippen spielte. Keine Spur, die daraufhin weißte, dass sie geweint haben könnte.
„Deine Bedingungen? Was müsste ich tun?"
„Also ich hab eigentlich gar keinen Wunsch und die anderen auch nicht. Aber Dyan hat einen an dich, den du bestimmt nur zu gerne erfüllen würdest.", rief Tommy und lachte.
„Du hast sie gehört, sie möchten nichts. Dein Glück."
„Deine Forderung?", fragte Skyla ungeduldig und genervt.
„Du weißt genau was ich will!", erwiderte ich ihr mit einem zugegeben perversen Grinsen. Skyla war einfach eine der Personen, die ich unbedingt für mich erobern wollte um hinter ihre Fassade schauen zu können. Wenn sie sich dann erst einmal verliebt hatte, würde ich sie eiskalt sitzen lassen und mit gebrochenem Herzen zurücklassen. Ja, so gefiel mir die Zukunft, allerdings machte Skyla mir einen Strich durch die Rechnung.
„Sorry, Amelie, aber das kann ich nicht machen."
„Oh, dann wird deine Schwester wohl leiden müssen.", meinte ich grinsend und freute mich schon darauf, dass Skyla doch zustimmen würde.
„Nein, wird sie nicht.", sagte Skyla scharf und Amelie fragte erschrocken, „ Du wirst doch nicht...? Nein, Skyla, bitte nicht. Es würde aufsehen erregen und du weißt, dass es das nicht soll. Tu ihnen bitte nicht weh."
Den letzten Teil flehte sie an Skyla gerichtet, die sie sanft betrachtete, „Nein, Amelie, werd ich nicht. Aber nur weil du es bist. Ich bin gerade mega wütend. Du weißt gar nicht welchen Schock ich gekriegt habt...!"
„Oh, kann ich mir zu gut vorstellen!", warf ich ein.
„Kannst du nicht!", schrie Skyla mich an und wandte ihren Blick dann wieder auf Amelie.
„Los Jungs, lasst mich los. Sonst kann ich nicht versprechen, dass Skyla so ruhig bleibt. Lasst mich los und geht. Schnell!", drängte Amelie, aber keiner von uns dachte zu gehen.
Verzweifelt versuchte Amelie sich aus Tommys Griff zu befreien, der sie festhielt und es gelang ihr sogar. Vermutlich weil Tommy Angst hatte ihr wehzutun. Bevor sie allerdings Skyla erreichte packte ich sie mir und zog sie grob am Handgelenk. Sie schrie und wimmerte, aber es interessierte mich nicht.
„Lass sie los!", rief Skyla empört und machte einen Schritt auf uns zu, aber ich packte Amelie noch fester und sagte, „ Komm uns zu nah und sie wird Schmerzen erleiden."
„Lass. Sie. Los!", schrie Skyla, dieses Mal sichtlich lauter, aber ich drückte Amelies Handgelenk nur noch fester, was sie aufschreien ließ.
„Sorry, ich muss.", sagte Skyla und sah zu Amelie. Kurz flackerte mein Blick auf Amelie, die Skyla mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
„Nein!", schrie sie, aber Skyla antwortete ihr nicht. Als ich wieder zu Skyla aufblickte, fiel mein Blick sofort auf ihre Hand, in der...
DU LIEST GERADE
Liebe geht ihren eigenen Weg
RomanceAmelie, eine Prinzessin, muss zusammen mit ihrer besten Freundin und gleichzeitig persönlichem Bodyguard, in einem Internat untertauchen, da bei ihnen Zuhause die Hölle los ist. Angreifer überall. Die beiden Freundinnen stürzen sich schon am ersten...