Skyla
Ich saß jetzt bestimmt schon zehn Minuten an einem Tisch in der Mensa und wartete auf Amelie. Was dauerte das solange?
Genervt schaute ich mich um.
Überall Schüler, die sich fröhlich unterhielten. Fröhlich war ich gerade gar nicht. Nein, auch wenn ich meine Tränen zurückhalten konnte, hieß das nicht, dass mir das alles nichts ausgemacht hatte.
Meine Wut auf die Jungs und vor allen auf Dyan, war unbeschreiblich.
Wie aufs Stichwort glitt mein Blick zu Dyans Tisch hinüber und blieb dort hängen.
Ich musterte einen nach dem anderen. Alle sahen etwas verstört aus. Vermutlich kriegten sie eine Pistole nicht alle Tage zu sehen.
In diesem Moment schaute Dyan zu mir hinüber. Sein Blick glich dem Blick, meiner meisten Trainingspartner. Ängstlich aber auch fest entschlossen mich zu besiegen. Aber ich war nicht die, die aufgab und Dyan stellte für mich keine Probleme dar.
Plötzlich erreichte mich ein kalter Luftzug, der von der Tür her kam, die vermutlich aufgestoßen wurde. Mit sehr viel Schwung.
Ich schaute hinüber zur Tür, obwohl ich eigentlich nicht damit rechnete, dass es Amelie war, da sie niemals so viel Kraft hatte, die Tür aufzustoßen.
Auch die restlichen Blicke schwankten zur Tür und dort stand Amelie mit....
Ich traute meinen Augen nicht. Was machte Jason hier? Er sollte doch eigentlich zuhause sein und seinen Abschluss machen.
Egal, in diesem Moment interessierte es mich nicht.
Ich war nur froh ihn zu sehen.
Auch wenn wir erst ein paar Tage hier waren, hatte ich ihn total vermisst.
Er war einfach mein bester Freund und ohne ihn fühlte ich mich einfach nicht vollständig.
Es war als fehlte ein Teil von mir.
Ein Teil meines Herzens.
Der vierte Teil meines Herzens.
Erst hatte ich Mum und mit ihr auch Dad verloren.
Dann war Brian verschwunden, nicht freiwillig, aber er war trotzdem weg. Auch er hatte einen Teil meines Herzens mitgenommen und seither hatte ich ihn nicht mehr gesehen.
Ich wusste, dass Amelie mit ihm schrieb und ihn auch manchmal gesehen hatte, aber ich hatte nicht mit ihm schreiben können, da meine Handys überwacht wurden und Kontakt zu Brian strengstens verboten war.
Nun, ich war jedenfalls überglücklich Jason wieder zusehen.
Voller Freude sprang ich von meinem Stuhl auf und gleich darauf hörte man ihn auf dem Boden aufschlagen, da ich etwas zu hastig aufgestanden war.
Etwas ist kein Begriff dafür. Viel zu hastig trifft es besser.
Jaja.
In diesen Moment hätte meine innere Stimme mich so richtig demütigen können und ich hätte nur mit 'Jaja' geantwortet und mich nicht weitet dafür interessiert.
Soll ich es mal versuchen.
Du bist ein total hässliches Mädchen, heulst, nur weil so ein paar heiße Typen deine Freundin entführen...
Hey, ich hab nicht geheult, aber es ist jetzt auch egal.
Ich rannt quer durch die Mensa auf Jason zu und sprang ihm in die Arme.
Lachend hob er mich hoch und wirbelte mich im Kreis herum.
Ebenfalls lachend hielt ich mich an seinen breiten Schultern fest und genoss das Gefühl bei Jason zu sein.
Als er mich wieder herunterließ, umarmte ich ihn fest und er drückte mich noch näher an sich heran. Mein Kopf lag auf seiner Brust und ich konnte seinen Herzschlag hören.
Jason wuschelte mir durch die Haare und ich sagte leise, "Ich hab dich vermisst, Jason!"
Es war mir gerade egal, was um mich herum passierte oder wieso Jason überhaupt hier war. Nur der Moment mit Jason zählte.
"Ich dich auch, Süße!", erwiderte er und schob mich ein Stück von sich weg. Dann betrachtete er mich besorgt.
"Was ist los?", fragte ich.
"Du siehst fertig aus."
Sah ich fertig aus?
Du dumme Nuss, du hast fast geheult, natürlich siehst du fertig aus, dass würde ja sogar dein Dad bemerken.
Glaub ich kaum, so fertig kann ich niemals aussehen.
"Es ist alles gut, ich komm klar. Du solltest lieber Amelie Fragen. Sie ist die um die du dir Sorgen machen musst.", erwidere ich.
"Mach ich mir doch auch, aber sie hat mir alles erzählt. Ich glaube, dass es eher dir schlecht geht, so wie du aussiehst!"
Ich konnte ihm das nicht sagen, nicht alles.
"Ich hatte nur Angst um Amelie."
"Aber wahnsinnige Angst. Süße, ich kenn dich besser als du denkst.", meint Jason und ich schaute auf den Boden.
"He Sky, du brauchst nicht einen auf stark zu tun, bei uns."
Ich schaute wieder zu ihm auf. Seine Augen wirkten besorgt.
"Es...es ist alles in Ordnung!", meinte ich, wusste aber, dass Jason mir nicht glaubte. Er kannte mich zu gut.
Vielleicht hätte ich es ihm sogar gesagt, aber nicht vor Amelie.
Sie dürfte nicht wissen, dass ich innerlich gebrochen war.
Seufzend sah Jason mich an.
"Na gut, aber ich bin immer für dich da, das weißt du!?"
Als Antwort drückte ich ihn noch einmal an mich. Er erwiderte den Druck und nuschelte in mein Haar, "Sag einfach Bescheid, wenn du Hilfe brauchst!"
"Mach ich!"
Ich löste mich von Jason und sah ihn dann fragend an, "Was machst du überhaupt hier? Was ist mit deinem Abschluss?"
Er lachte, wurde dann aber wieder ernst, "Ich habe ein paar Tage vor den andren meinen Abschluss gemacht, da dein Vater sagte, dass du das alles sicher nicht alleine schaffen wirst."
Enttäuschung stieg in mir auf. Ich wusste ja, dass mein Dad mich nicht für sonderlich gut hielt, aber das er mir praktisch nichts zutraute, war wie ein Schlag in den Magen.
Egal, ich sollte mir nicht meine gute Laune verderben lassen.
Ich ignorierte meine Verzweiflung, darüber, dass mein Vater nicht an mich glaubte und nahm Jason an der Hand.
Erst da bemerkte ich, dass Amelie schon vorgegangen war und alle Augen auf uns gerichtet waren.
Ich ignorierte sie gekonnt und zog Jason zu Amelie an den Tisch.
Dabei spürte ich viele Blicke auf mir, doch einer stach besonders heraus.
Als ich mich umdrehte, sah ich wie Dyan zu uns herüberstarrte. Sein Blick war voller Wut.
Moment mal, Wut???
Egal, ich und Jason waren mittlerweile am Tisch angekommen und setzten uns.
Schon bald waren wir in einem angeregten Gespräch vertieft und es war so wie in alten Zeiten, nur Brian fehlte...
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Liebe geht ihren eigenen Weg
RomanceAmelie, eine Prinzessin, muss zusammen mit ihrer besten Freundin und gleichzeitig persönlichem Bodyguard, in einem Internat untertauchen, da bei ihnen Zuhause die Hölle los ist. Angreifer überall. Die beiden Freundinnen stürzen sich schon am ersten...