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Dyan

Zusammen mit Kathrin joggte ich in Richtung Sporthalle. Eigentlich wollte ich alleine trainieren, aber wie schon gesagt; seit der neunten klebte sie wie eine Klette an mir. So oft ich sie auch versuchte loszuwerden. Es klappte nicht.

Also ließ ich sie jetzt einfach mitkommen. Ich joggte in einem schnellen Tempo und hoffte, dass sie es nicht so schnell schaffen würde.

Allerdings war ihr klar wo ich hinging, also würde sie zur Not einfach langsamer joggen, aber letzendlich doch nachkommen.

Seufzend beschleunigte ich, um wenigstens ein wenig Zeit haben zu können, um zu trainieren.

Vom Park her hörte ich vergnügte Kinder schreien.

Üblich. Die Fünftklässler wussten einfach nicht, wie man sich angemessen und erwachsen verhielt. Immer mussten sie so laut im Park herumschreien, so dass es das ganze Internat hörte.

Ich sah aus den Augenwinkeln wie Kathrin zurückfiel.

Gut so.

Ich lief noch ein wenig schneller und schon kam die Sporthalle in mein Sichtfeld.

Hinter mir hörte ich erschöpftes Schnaufen.

Tja liebe Kathrin, man sollte halt nicht knallenge Jeans zum Joggen anziehen.

Ich grinste in mich hinein und lief die letzten fünfhundert Meter.

Als ich an der Sporthalle angekommen war, hörte ich lautes Poltern von drinnen und Stimmen.

Och ne, wer da wohl drin war?

Unwillkürlich hoffte ich auf Skyla. Vielleicht könnten wir ja einfach mal reden. auch wenn wir auf unterschiedlichen Seiten standen. Mein Vater traute mir so oder so nichts zu und würde mir kein Wort glauben, wenn ich ihm von Amelie und Skyla erzählte. Und von Jason.

Ich sah noch einmal über meine Schulter. Kathrin war nicht zu sehen.

Ich öffnete die Hallentür mit einem Ruck und stickige Luft empfing mich, während ich durch die Halle schaute. Niemand war zu sehen, aber es waren laute Stimmen und manchmal auch kleine Schreie zu hören. Belustigte und grimmige.

Ich lief in die Mitte der Halle, stellte davor aber noch meine Tasche am, Rand der Tribüne ab.

Die Stimmen mussten aus dem zweiten Teil der Halle kommen. Hinter der Trennwand mussten die Personen sein. Es waren mindestens zwei.

Schnell rannte ich zu der Trennwand und lugte dahinter.

Ich sah eine Person die mit dem Rücken zu mir stand und versuchte eine andere Person auf den Boden zu werfen.

Die Person, die mit dem Rücken zu mir stand, war ein Mädchen, mit braunen Haaren. Sie hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug ein bauchfreies Top, das ihre schmale Figur betonte. Ich musste schon sagen, von hinten sah diese Person verdammt heiß aus.

Die andere Person konnte ich nicht direkt erkennen, da das Mädchen die Sicht versperrte, aber es war auf jeden Fall ein Junge. Seine breiten Schultern und die Art wie er sich bewegte verrieten es.

In diesem Moment machte er einen Schritt zur Seite, da das Mädchen drohte, mit der Faust einen Treffer auf seiner Nase zu landen, und ich konnte sein ganzes Gesicht sehen. Es war...-ich traute meinen Augen nicht-Jason.

Was bitte machte Jason hier? Und wer war das Mädchen?

Eine böse Vorahnung beschlich mich, aber ich war nicht bereit sie zu zulassen.

„Du kriegst mich ehe nie!", rief Jason grinsend.

„Ach, glaubst auch nur du.", rief eine mir bekannte Stimme zurück, „Eben lagst du fast auf dem Boden."

Skyla. Was machte sie hier? Ich hatte es gewusst. Die Tatsache, dass sie mit Jason hier war und so knapp bekleidet, trug nicht gerade zu meiner guten Laune bei.

Nun boxte Jason plötzlich mit einer Hand in Skylas Magengrube. Sie keuchte kurz auf. ich kriegte schon Panik, dass ihr etwas passiert war und wollte mich auf Jason stürzen, aber Skyla meinte dann, „war das alles?"

Hä? Was machten die denn da? Beziehungsstress? Kloppten die beiden sich ernsthaft, weil sie ein Problem in ihrer Beziehung hatten? Irgendwie konnte ich das nicht glauben. Sonst hätte Skyla doch niemals einen Schlag in die Magengrube so einfach weggesteckt. Immerhin hatte Jason viele Muskeln und dementsprechend auch viel Kraft.

„Ne, aber ich muss dir ja noch eine Chance lassen!", erwiderte Jason ihr.

Jason lachte und versuchte einen Tritt zu landen, aber Skyla wehrte ihn ab und schlug Jason mit der Faust mitten ins Gesicht. Jason taumelte und Skyla versetzte ihm noch einen Stoß, so dass er auf den Boden fiel.

Ich musste schon sagen, dieses Mädchen hatte Kraft. Das traute man ihrem Zierlichen Körper gar nicht zu.

Jason wollte sich gerade wieder aufrichten, als Skyla sich mit einem lachenden Schrei auf ihn stürzte und festhielt. Er versuchte sich zu wehren, hatte aber keine Chance.

„Na, wer hat jetzt gewonnen?", fragte Skyla lachend.

Jason antwortete nicht sondern bewegte seine Hand nach unten, zu seiner Gürtelschnalle.

Oh Gott wollte der etwa. Skyla hielt seine Hand fest, schaffte es aber nicht ganz und so zog er etwas aus seiner Hose heraus, aber als Skyla kurz aufschrie, sah ich es auch.

Er hielt ihr eine Pistole an die Stirn.



Liebe geht ihren eigenen WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt