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Dyan

Ich saß mit meinen Freunden gerade beim Abendessen, als ich einen Blick auf mir spürte. Ich drehte mich in die Richtung, aus der ich den Blick vermutete.

Es war Skyla, die unseren Tisch betrachtete. Ihre Gesichtszüge waren hart und ihre Augen funkelten mich zornig an.

In mir herrschte auch Wut und Entschlossenheit sie nicht gewinnen zu lassen. Doch trotzdem konnte ich nicht verhindern, das Respekt oder eher ein wenig Angst in meinem Blick lag.

Die Pistole war echt. Und sie hatte geschossen, zwar nicht getroffen, aber es hätte auch ins Auge gehen können.

Die Jungs und ich hatten beschlossen niemandem davon zu erzählen, da wir nicht wussten zu was Skyla fähig war. Sie war undurchschaubar. Manchmal wirkten ihre Handlungen durchschaubar, aber dann machte sie wieder irgendetwas was einen verblüffte. Außerdem war es verdammt schwer auch nur an sie heranzukommen. Es war, als hätte sie eine Mauer um sich herum aufgebaut, die manchmal bröckelte, aber sofort wieder geflickt wurde.

In diesem Moment öffnete sich die Tür der Mensa und Amelie und ein Junge traten ein. Ich hatte ihn noch nie gesehen, also ging ich mal davon aus, dass er neu war. Als ich zu meinem besten Freund blickte, sah ich wie er diesen Typ mit seinen Blicken fast umgebracht hätte. Mann, ich glaubte Tommy hatte sich wirklich verliebt.

Plötzlich ertönte ein lautes Krachen und alle Blicke wanderten zu Skyla, die aufgesprungen und dabei ihren Stuhl umgekippt hatte. Allerdings schien sie das herzlich wenig zu kümmern. Da ihre Miene ziemlich überrascht wirkte und immer noch der harte Ausdruck auf ihrem Gesicht lag, konnte man auch meinen, dass sie auch diesem Kerl drohen will, was sie aber nicht tat.

Sie rannte durch die Menge auf den Typ zu und sprang ihm in die Arme. Der Junge hob sie hoch und wirbelte sie eine Weile im Kreis herum.

Skyla lachte glücklich. Ich hatte sie noch nie lachen sehen. Aber ihr Lachen war unglaublich. So ver-zaubernd. So schön.

Bloß leider galt ihr Lachen nicht mir, sondern diesem Typ.

Sie hielt sich an seinen Schultern fest. Zugeben, der Typ war ziemlich muskulös und ich konnte mir vorstellen, dass viele Mädchen auf ihn flogen. Aber Skyla?  Sie wirkte er nicht so, als wenn sie auf solche Typen stand. Generell wirkte sie nicht so, als ob sie auf überhaupt wen stand.

Ich wusste nicht wieso, aber ich hoffte, dass dies nicht ihr Freund war.

Der Typ ließ Skyla hinunter, woraufhin sie ihn sofort umarmte. Er schlang seine Arme um ihre Hüften und ich musste daran denken, wie ich sie geküsst hatte. Wie sich ihre Lippen auf meinen angefühlt hatten. Sie waren nicht so trocken, wie bei vielen anderen, sondern weich und zart.

Sofort verdrängte ich den Gedanken und widmete mich wieder meinem Essen. Doch es gelang mir nicht, Skyla aus meinem Kopf zu verdrängen. Ich sah wieder auf, in die Richtung von Skyla und diesem Typ

Skylas Kopf lag auf seiner Brust und ich hörte sie flüstern, "Ich habe dich vermisst, Jason!"

Eifersucht loderte in meinem Inneren auf und ich konnte nichts dagegen tun. Dieser Typ war mir jetzt schon unsympathisch, obwohl ich ihn erst ein paar Sekunden kannte. na gut, kannte ist zu viel gesagt. Gesehen hatte.

Aber wie er Skyla anfasste, missfiel mir. Wie er sie berührte, als wären sie zusammen.

Wahrscheinlich sind sie das auch, sonst würden sie kaum so vertraut miteinander umgehen und sich so innig und lange umarmen.

Voller Wut betrachtete ich die beiden. Skyla, wie sie selig lächelte und überglücklich war, dass dieser Jason hier war. Amelie stand daneben und betrachtete die beiden voller Rührung. Tommy neben mir sah ein wenig fröhlicher als zuvor aus. Klar, wie es schien war Skyla und nicht Amelie mit diesem Jason zusammen. Glück für Tommy. Ich versuchte mich für ihn zu freuen, aber es klappte nicht. Der Anblick von Skyla und Jason war zu schrecklich. Man, ich hörte mich ja an, als wäre ich in Skyla verliebt.

Jason hielt Skyla fest in seinen Armen und ich musterte ihn abermals. Auch wenn er ziemlich gut aussah, konnte ich mir irgendwie immer noch nicht vorstellen, dass sie ein Paar waren.

Ich meine, sie war noch nicht einmal von mir beeindruckt und ich kam näher als jeder sonst, an Jason ran.

Trotzdem schien sie von Jason viel begeisterter zu sein.

Jason hatte seinen Kopf auf ihrem abgelegt und umschlang jetzt ihre Hüften, so dass sie noch ein wenig mehr an ihn herangepresst wurde.

Er flüsterte ihr etwas zu und sie lächelte noch breiter.

Dann, ganz plötzlich ließ Jason sie los, als wäre ihm ein Gedanke gekommen. Er hielt sie ein Stück von sich weg.

„Was ist los?", fragte Skyla und Jason meinte dann, „Du siehst fertig aus."

Ich beobachtete Skyla. Nein, eigentlich sah sie nicht fertig aus, aber bei Jasons Worte wirkte sie plötzlich doch müde und überanstrengt. Es war, als wäre ihre Mauer kurzfristig ganz in sich zusammengefallen und ihre wahren Gefühle traten zum Vorschein. Als wenn allein Jasons Anwesenheit ihre Mauern zum Einsturz brachte.

Doch genauso schnell, wie die Mauer gefallen war, war sie auch schon wieder aufgebaut und Skyla schüttelte den Kopf.

Ich fragte mich, ob ich wegen der Entführung an Skylas Gefühlen Schuld war.

Man, ich hoffte nicht...



Liebe geht ihren eigenen WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt